Eine unerwartete Besucherin
Marta Feuchtwanger erinnert sich in ihren Memoiren an den überraschenden Besuch der von ihr und ihrem Mann hochgeschätzten Dichterin Else Lasker-Schüler, von deren Spontaneität sich die beiden jedoch überfordert fühlten.
Eines Nachmittags – wir wollten uns gerade auf dem Spirituskocher Tee zubereiten – klopfte es ungestüm an die Türe, und noch eher wir etwas sagen konnten, stürzte eine Frau in mittleren Jahren herein, mit brennenden Augen und zerzausten Haaren: „Ich bin Else Lasker- Schüler. Sie müssen mir helfen.“ Lion, verwirrt und verlegen, bat sie, mit uns Tee zu trinken, doch sie antwortete heftig: „Ich sehe schon, Sie suchen nach Ausflüchten“, und stürzte wieder hinaus. Das war unsere einzige Begegnung mit der wunderbaren Dichterin. Lion hätte ihr gern geholfen, doch war er zu ungeschickt und schüchtern. Er sagte: „Auch zum Helfen braucht man Courage.“
(Marta Feuchtwanger: Nur eine Frau, a.a.O., S. 96)
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Marta Feuchtwanger erinnert sich in ihren Memoiren an den überraschenden Besuch der von ihr und ihrem Mann hochgeschätzten Dichterin Else Lasker-Schüler, von deren Spontaneität sich die beiden jedoch überfordert fühlten.
Eines Nachmittags – wir wollten uns gerade auf dem Spirituskocher Tee zubereiten – klopfte es ungestüm an die Türe, und noch eher wir etwas sagen konnten, stürzte eine Frau in mittleren Jahren herein, mit brennenden Augen und zerzausten Haaren: „Ich bin Else Lasker- Schüler. Sie müssen mir helfen.“ Lion, verwirrt und verlegen, bat sie, mit uns Tee zu trinken, doch sie antwortete heftig: „Ich sehe schon, Sie suchen nach Ausflüchten“, und stürzte wieder hinaus. Das war unsere einzige Begegnung mit der wunderbaren Dichterin. Lion hätte ihr gern geholfen, doch war er zu ungeschickt und schüchtern. Er sagte: „Auch zum Helfen braucht man Courage.“
(Marta Feuchtwanger: Nur eine Frau, a.a.O., S. 96)