Studium
Es war klar, dass der Übergang zur Freiheit der Universität in fast allen nicht ganz unbegabten Zöglingen einen Umschlag ins Radikale, Zynische bewirken musste.
(Lion Feuchtwanger: Centum Opuscula, a.a.O., S. 366)
So erklärt Lion Feuchtwanger seine eigene Haltung zu Schule und Beruf in seiner Selbstdarstellung. Nach dem Abitur begann er 1903 das Studium der Geschichte, Philosophie und Germanistik in München, wechselte ein Jahr später nach Berlin, kehrte zurück nach München und promovierte 1907 bei dem angesehenen Literaturwissenschaftler Franz Muncker über Heinrich Heines Fragment „Der Rabbi von Bacharach. Eine kritische Studie“.
Über die Doktorprüfung äußert er sich in dem Aufsatz Der Autor über sich selbst:
Bei seinem Doktorexamen versagte er in der Prüfung über altdeutsche Grammatik und Literatur, da er über die Nuancen, wie man seinen Gegner beim Turnier vom Pferd stößt, nicht hinlänglich unterrichtet war. Hingegen erzielte er große Erfolge bei der Prüfung in Anthropologie, da er auf die Frage des examinierenden klerikalen Professors: „In welch große Gruppen zerfallen die Eigenschaften des Menschen?“ wunschgemäß erwiderte: „In körperliche und geistige.“
(Ebda., S. 374)
Sein Doktorvater Muncker riet ihm, sich zu habilitieren. Voraussetzung sei natürlich die Taufe.
Ich lachte schallend über diese Anregung, nahm es hin, dass ich es als Jude höchstes zum außerordentlichen Professor bringen konnte und machte mich auf Munckers Betreiben und auf die dringlichen Bitten meines Vaters an die Ausarbeitung einer Habilitationsschrift. Bald aber nahm die Aussicht, jede Woche zu bestimmten Stunden bestimmte Vorträge halten zu müssen, mir jede Lust.
(Aus meinem Leben, zit. n. Jaretzky, Reinhold [1984]: Lion Feuchtwanger. Rowohlt Verlag, Reinbek, S. 15 ff.)
Weitere Kapitel:
Es war klar, dass der Übergang zur Freiheit der Universität in fast allen nicht ganz unbegabten Zöglingen einen Umschlag ins Radikale, Zynische bewirken musste.
(Lion Feuchtwanger: Centum Opuscula, a.a.O., S. 366)
So erklärt Lion Feuchtwanger seine eigene Haltung zu Schule und Beruf in seiner Selbstdarstellung. Nach dem Abitur begann er 1903 das Studium der Geschichte, Philosophie und Germanistik in München, wechselte ein Jahr später nach Berlin, kehrte zurück nach München und promovierte 1907 bei dem angesehenen Literaturwissenschaftler Franz Muncker über Heinrich Heines Fragment „Der Rabbi von Bacharach. Eine kritische Studie“.
Über die Doktorprüfung äußert er sich in dem Aufsatz Der Autor über sich selbst:
Bei seinem Doktorexamen versagte er in der Prüfung über altdeutsche Grammatik und Literatur, da er über die Nuancen, wie man seinen Gegner beim Turnier vom Pferd stößt, nicht hinlänglich unterrichtet war. Hingegen erzielte er große Erfolge bei der Prüfung in Anthropologie, da er auf die Frage des examinierenden klerikalen Professors: „In welch große Gruppen zerfallen die Eigenschaften des Menschen?“ wunschgemäß erwiderte: „In körperliche und geistige.“
(Ebda., S. 374)
Sein Doktorvater Muncker riet ihm, sich zu habilitieren. Voraussetzung sei natürlich die Taufe.
Ich lachte schallend über diese Anregung, nahm es hin, dass ich es als Jude höchstes zum außerordentlichen Professor bringen konnte und machte mich auf Munckers Betreiben und auf die dringlichen Bitten meines Vaters an die Ausarbeitung einer Habilitationsschrift. Bald aber nahm die Aussicht, jede Woche zu bestimmten Stunden bestimmte Vorträge halten zu müssen, mir jede Lust.
(Aus meinem Leben, zit. n. Jaretzky, Reinhold [1984]: Lion Feuchtwanger. Rowohlt Verlag, Reinbek, S. 15 ff.)