Aufwachsen in München
Ich wuchs heran in einer katholischen, süddeutschen, mittelgroßen Stadt. Es war nicht viel echt an dieser Stadt, eigentlich nur die Umgebung, die schönen staatlichen Bilder- und Büchersammlungen, der Karneval und wahrscheinlich auch, aber davon verstehe ich nichts, das Bier.
Mit dieser kritischen München-Schilderung beginnt Lion Feuchtwanger seine Selbstdarstellung aus dem Jahr 1933. Der Aufsatz erschien am 27. Januar in der Zeitschrift Die Literarische Welt. Als die Nationalsozialisten in Deutschland die Macht ergriffen, befand er sich auf Vortragsreise in den USA. Er emigrierte nach Sanary-sur-Mer in Südfrankreich. Sein Blick zurück ist von satirischer Treffsicherheit:
Die Stadt hielt damals noch viel auf ihre Tradition als Kunststadt. Vielmehr war sie eine akademische, wichtigmacherische, spießbürgerliche Institution, von einer zähen, dumpfigen und geistig nicht gut belüfteten Bevölkerung im wesentlichen aus Gründen des Fremdenverkehrs beibehalten.
(Lion Feuchtwanger: Centum Opuscula, a.a.O., S. 365)
Lion Feuchtwanger wurde am 7. Juli 1884 als Sohn des Fabrikanten Sigmund Feuchtwanger und seiner Frau Johanna, geb. Bodenheimer, geboren. Er war das älteste von neun Kindern. Die jüdisch-orthodoxe Familie wohnte am St. Anna-Platz 2 im Münchner Stadtteil Lehel und sprach „zu Hause unser Deutsch mit dem gleichen breiten, kräftigen bayerischen Akzent wie alle anderen.“ (Aus meinem Leben, zit. n. Jaretzky, Reinhold [1984]: Lion Feuchtwanger. Rowohlt Verlag, Reinbek, S. 14)
Am St. Anna-Platz ist eine Gedenktafel mit der Aufschrift angebracht:
Zum Andenken an Dr. Lion Feuchtwanger / geb. 7.7.1884 in München / gestorben 21.12.1958 in Los Angeles / Der Schriftsteller und Literaturpreisträger der Landeshauptstadt München verlebte seine Kindheit vom 28.5.1889 bis 11.9.1900 in diesem Hause.
Weitere Kapitel:
Ich wuchs heran in einer katholischen, süddeutschen, mittelgroßen Stadt. Es war nicht viel echt an dieser Stadt, eigentlich nur die Umgebung, die schönen staatlichen Bilder- und Büchersammlungen, der Karneval und wahrscheinlich auch, aber davon verstehe ich nichts, das Bier.
Mit dieser kritischen München-Schilderung beginnt Lion Feuchtwanger seine Selbstdarstellung aus dem Jahr 1933. Der Aufsatz erschien am 27. Januar in der Zeitschrift Die Literarische Welt. Als die Nationalsozialisten in Deutschland die Macht ergriffen, befand er sich auf Vortragsreise in den USA. Er emigrierte nach Sanary-sur-Mer in Südfrankreich. Sein Blick zurück ist von satirischer Treffsicherheit:
Die Stadt hielt damals noch viel auf ihre Tradition als Kunststadt. Vielmehr war sie eine akademische, wichtigmacherische, spießbürgerliche Institution, von einer zähen, dumpfigen und geistig nicht gut belüfteten Bevölkerung im wesentlichen aus Gründen des Fremdenverkehrs beibehalten.
(Lion Feuchtwanger: Centum Opuscula, a.a.O., S. 365)
Lion Feuchtwanger wurde am 7. Juli 1884 als Sohn des Fabrikanten Sigmund Feuchtwanger und seiner Frau Johanna, geb. Bodenheimer, geboren. Er war das älteste von neun Kindern. Die jüdisch-orthodoxe Familie wohnte am St. Anna-Platz 2 im Münchner Stadtteil Lehel und sprach „zu Hause unser Deutsch mit dem gleichen breiten, kräftigen bayerischen Akzent wie alle anderen.“ (Aus meinem Leben, zit. n. Jaretzky, Reinhold [1984]: Lion Feuchtwanger. Rowohlt Verlag, Reinbek, S. 14)
Am St. Anna-Platz ist eine Gedenktafel mit der Aufschrift angebracht:
Zum Andenken an Dr. Lion Feuchtwanger / geb. 7.7.1884 in München / gestorben 21.12.1958 in Los Angeles / Der Schriftsteller und Literaturpreisträger der Landeshauptstadt München verlebte seine Kindheit vom 28.5.1889 bis 11.9.1900 in diesem Hause.