Dachau
Ende 1944 wurde Frýd nach Dachau gebracht. Auf dem Güterbahnhof erlebte er Mitglieder der Waffen-SS, die er als „ältere Familienväter mit Schnurrbärten und gemütlichem bayerischen Dialekt“ beschreibt.
Draußen war kalte Nacht, und die Ankömmlinge hofften vergebens auf ein warmes Essen. Einer rechnete aus, dass wenigstens sechsundfünfzig Stunden verflossen waren, seit sie in Auschwitz das letztemal Brot gefasst hatten. Die meisten der vor Kälte zitternden Neuen hockten schon auf dem Erdboden, ergeben und hoffnungslos [...] Ein Mann mit Sanitäterarmbinde, der den Bettelnden auszuweichen versuchte, rief: „Wer von euch hat gute Schuhe zu verkaufen? Ich biete Suppe und heiße Kartoffeln.“
(S. 13)
Als die SS im April 1945 begann, das Lager Dachau zu räumen, nutzte Norbert Frýd die Gelegenheit zur Flucht. Norbert Frýds Vater, sein Bruder und seine Frau kamen alle im Konzentrationslager ums Leben. Frýd selbst stellte sich nach der Befreiung des Konzentrationslagers Dachau der US-Armee als Dolmetscher zur Verfügung. Ende Mai 1945 kehrte er zusammen mit seinem Freund Karel Reiner nach Prag zurück.
Weitere Kapitel:
Ende 1944 wurde Frýd nach Dachau gebracht. Auf dem Güterbahnhof erlebte er Mitglieder der Waffen-SS, die er als „ältere Familienväter mit Schnurrbärten und gemütlichem bayerischen Dialekt“ beschreibt.
Draußen war kalte Nacht, und die Ankömmlinge hofften vergebens auf ein warmes Essen. Einer rechnete aus, dass wenigstens sechsundfünfzig Stunden verflossen waren, seit sie in Auschwitz das letztemal Brot gefasst hatten. Die meisten der vor Kälte zitternden Neuen hockten schon auf dem Erdboden, ergeben und hoffnungslos [...] Ein Mann mit Sanitäterarmbinde, der den Bettelnden auszuweichen versuchte, rief: „Wer von euch hat gute Schuhe zu verkaufen? Ich biete Suppe und heiße Kartoffeln.“
(S. 13)
Als die SS im April 1945 begann, das Lager Dachau zu räumen, nutzte Norbert Frýd die Gelegenheit zur Flucht. Norbert Frýds Vater, sein Bruder und seine Frau kamen alle im Konzentrationslager ums Leben. Frýd selbst stellte sich nach der Befreiung des Konzentrationslagers Dachau der US-Armee als Dolmetscher zur Verfügung. Ende Mai 1945 kehrte er zusammen mit seinem Freund Karel Reiner nach Prag zurück.