Ungeklärte Todesursache

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Die Angeklagten im Dachau-Hauptprozess am 15. November 1945

Reck-Malleczewen sollte das KZ nur wenige Wochen überleben. Wie und wann genau er starb, konnte nie geklärt werden. Sein literarischer Nachlassverwalter Curt Thesing schrieb 1946 im Vorwort zu Tagebuch eines Verzweifelten, dass er am 24. Februar 1945 durch Genickschuss ermordet worden sei. Andere Quellen sprechen vom 16. oder 17. Februar. Nico Rost hingegen beschrieb in Goethe in Dachau noch eine Begegnung mit Reck-Malleczewen am 15. April 1945.

Als ich heute früh vor der Schreibstube auf die Totenliste wartete – heute zweihundert , sprach mich ein etwa sechzigjähriger Mann an, sehr mager, äußerst nervös und völlig erschöpft. Er zitterte und wankte auf seinen Beinen und sprach so verworren, dass ich erst nicht wusste, was er eigentlich wollte. Nach und nach begriff ich dann, dass er Patient gewesen war, aber nun wieder zurück in seinen Block musste. Er fürchtete, dort zu sterben [...] Ich fragte nach seinem Namen [...] „Friedrich Reck-Malleczewen“. „Doch nicht der Schriftsteller Reck-Malleczewen?“ [...] Jawohl, der bin ich, kennen Sie meine Bücher?“

(Nico Rost: Goethe in Dachau. Ein Tagebuch. Verlag Volk & Welt, Berlin 2000, S. 279f.)

In der Neuausgabe von Tagebuch eines Verzweifelten 1994 nennt Christine Zeile als Todesursache Fleckfieber.

Verfasst von: Monacensia Literaturarchiv und Bibliothek / Dr. Michaela Karl