Ein unbequemer Mahner
Auch im Exil blieb Julius Zerfaß ein engagierter Nazi-Gegner. Um das Verbot der politischen Betätigung, das die Schweiz gegen ihre Emigranten verhängt hatte, zu unterlaufen, verfasste er seine Gedichte und Texte unter dem Pseudonym Walter Hornung. Nicht nur die Erlebnisse im Konzentrationslager, auch das Exil machte ihm schwer zu schaffen, wie eine Strophe aus seinem Gedicht An die Heimat zeigt
Manchmal in den Träumen
Kehr ich noch zu dir zurück
Und ich fühle mich zuhause
Und ich bin von dir ein Stück
– In den Träumen.
(Julius Zerfaß: An die Heimat. In: ders.: Aus großer Zeit. Erzählungen, Gedichte, Betrachtungen 1933-1945. Hg. v. Hajo Knebel. Prinz Druck, Kirn 1986, S. 113)
Nach Ende des Krieges blieb Julius Zerfaß ein unbequemer Mahner, der es ablehnte, zur Tagesordnung zurückzukehren.
Wir müssen der Wahrheit in die Augen blicken. Wir müssen das Maß an Verantwortung, das die Hitlerhorden mit ihren Verbrechen auf uns gehäuft haben, anerkennen und wir dürfen nicht zuerst die Schuld auf andere abzuwälzen versuchen. Es steht uns nicht an, unser Gewissen entlasten zu wollen, indem wir der Umwelt vorhalten, sie habe das Regime hochkommen lassen und geduldet. Unser Teil der Verantwortung ist, dass wir es nicht verhindert und unschädlich gemacht haben, als noch Zeit war, dass wir aus Angst oder Gleichgültigkeit das Übel ins Ungeheuerliche wachsen ließen.
(Julius Zerfaß: Vom Untertan zum freien Bürger. In: ebda., S. 183f.)
Nach einem kurzen Intermezzo in Deutschland nach Kriegsende kehrte Zerfaß in die Schweiz zurück. Die Enge der Adenauer-Republik und ihr Umgang mit der Vergangenheit erschwerten für ihn jegliche Versöhnung. Am 24. März 1956 starb Julius Zerfaß an den Folgen einer Magenoperation in Zürich.
Weitere Kapitel:
Auch im Exil blieb Julius Zerfaß ein engagierter Nazi-Gegner. Um das Verbot der politischen Betätigung, das die Schweiz gegen ihre Emigranten verhängt hatte, zu unterlaufen, verfasste er seine Gedichte und Texte unter dem Pseudonym Walter Hornung. Nicht nur die Erlebnisse im Konzentrationslager, auch das Exil machte ihm schwer zu schaffen, wie eine Strophe aus seinem Gedicht An die Heimat zeigt
Manchmal in den Träumen
Kehr ich noch zu dir zurück
Und ich fühle mich zuhause
Und ich bin von dir ein Stück
– In den Träumen.
(Julius Zerfaß: An die Heimat. In: ders.: Aus großer Zeit. Erzählungen, Gedichte, Betrachtungen 1933-1945. Hg. v. Hajo Knebel. Prinz Druck, Kirn 1986, S. 113)
Nach Ende des Krieges blieb Julius Zerfaß ein unbequemer Mahner, der es ablehnte, zur Tagesordnung zurückzukehren.
Wir müssen der Wahrheit in die Augen blicken. Wir müssen das Maß an Verantwortung, das die Hitlerhorden mit ihren Verbrechen auf uns gehäuft haben, anerkennen und wir dürfen nicht zuerst die Schuld auf andere abzuwälzen versuchen. Es steht uns nicht an, unser Gewissen entlasten zu wollen, indem wir der Umwelt vorhalten, sie habe das Regime hochkommen lassen und geduldet. Unser Teil der Verantwortung ist, dass wir es nicht verhindert und unschädlich gemacht haben, als noch Zeit war, dass wir aus Angst oder Gleichgültigkeit das Übel ins Ungeheuerliche wachsen ließen.
(Julius Zerfaß: Vom Untertan zum freien Bürger. In: ebda., S. 183f.)
Nach einem kurzen Intermezzo in Deutschland nach Kriegsende kehrte Zerfaß in die Schweiz zurück. Die Enge der Adenauer-Republik und ihr Umgang mit der Vergangenheit erschwerten für ihn jegliche Versöhnung. Am 24. März 1956 starb Julius Zerfaß an den Folgen einer Magenoperation in Zürich.