Tölzer Amigo-Sumpf

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Die erfolgreichste Krimiserie aus der bayerischen Provinz startete am 14. Januar 1996: Der Bulle von Tölz mit Ottfried Fischer in der Titelrolle. Benno Berghammer, so der Name des Tölzer Kriminalkommissars, wurde von Anfang an unterstützt von seiner Mutter Resi, gespielt von Ruth Drexel. Ursprünglich als Nebenfigur geplant, wurde Resi Berghammer zunehmend wichtiger für das kriminelle Geschehen in der oberbayerischen Kleinstadt. So sehr man sich an dem wohlbeleibten Kommissar erfreute, so sehr wartete man jedes Mal auf den Auftritt seiner Mutter – zu Hause, wenn sie mit einem guten Essen und ebensolchen Ratschlägen aufwartete, oder unterwegs, wenn er sie bei seinen Ermittlungen an Orten traf, wo er sie nie vermutet hätte. Auch dort – bei den Behörden, in der Kirche, in fragwürdigen Etablissements oder in der psychiatrischen Klinik – bot sie ihm zu seinem Leidwesen Hilfe und Unterstützung an.

Bereits in der ersten der insgesamt 69 Folgen, die in der Zeit von 1996 bis 2009 ausgestrahlt wurden, werden alle Themen angesprochen, die sich leitmotivisch durch die Serie ziehen, allen voran das enge Mutter-Sohn-Verhältnis von Hauptkommissar Benno Berghammer und seiner Mutter Resi, bei der er immer noch wohnt. Sie betreibt eine Pension in Bad Tölz und hat es sich zur Aufgabe gemacht, eine Frau für ihren Sohn zu finden. Gleich in dieser ersten Folge bekommt der Kommissar eine neue Mitarbeiterin zugewiesen: Sabrina Lorenz, gespielt von Katerina Jacob, stammt aus Berlin und ist von der bayerischen Lebens- und Umgangsart so manches Mal verblüfft – auch von einem Telefonat ihres neuen Kollegen, das sie für eine Kabbelei mit seiner Ehefrau hält. Doch auf ihre Nachfrage antwortet Benno: „Na, d' Mama.“

Gemeinsam tauchen Benno und Sabrina in den Tölzer Amigo-Sumpf ein: Zwei der Protagonisten der Affäre, die mit einem Mord in der Sauna beginnt, Prälat Hinter, gespielt von Michael Lerchenberg, und Landrat Wallner, verkörpert von Friedrich von Thun, wird man auch in den meisten anderen Folgen wieder treffen. Dazu gesellen sich noch der Baulöwe Toni Rambold – Gerd Anthoff und Staatssekretär von Gluck – Klaus Guth. Benno kämpft auf seine Weise gegen die Machenschaften der Lokalpolitiker, der Vertreter der Wirtschaft, der kirchlichen Würdenträger und manchmal gegen seine eigene Mutter.

Verfasst von: Monacensia Literaturarchiv und Bibliothek / Gunna Wendt