Else Lasker-Schüler
Seit Dezember 1912 standen Else Lasker-Schüler und Franz Marc schriftlich in Verbindung. Der Briefwechsel zwischen Jussuf, Prinz von Theben (Else Lasker-Schüler) und dem Blauer Reiter oder Fürst von Cana (Franz Marc) riss auch nach Marcs Einberufung am 6. August 1914 nicht ab. Aus München, wo sie sich bei Kriegsausbruch befand, schrieb sie am 22. August 1914 an Franz Marc:
Zweimal träumte ich hintereinander, wie du wieder aus dem Krieg kamst mit blauer Rüstung aus Stahl. – Ich habe erst eben erfahren können wo du bist und du darfst nicht denken, dass ich dein treuster Kamerad und dein tiefster dich bewundernder Prinz nicht an dich denke; immer bin ich mit meiner Seele bei dir im Krieg und ich bin beschämt, dass ich nicht dem Zuge folgen kann oder mitziehen kann.
(Else Lasker Schüler an Franz Marc. München 22. August 1914. In: Else Lasker-Schüler – Franz Marc. Eine Freundschaft in Briefen und Bildern. Hg. v. Ricarda Dick Prestel. München und London u.a. 2012, S. 92.)
Mein lieber, wundervoller blauer Reiter. [...] Wie froh wäre ich der Krieg nähme endlich ein Ende. Soll ich dich besuchen? Bitte denke nicht an Gefahr und Wetter meinetwegen. Ich bin getroffen überall, ich bin längst gestorben denn so kann es nur aussehn wie es jetzt ist nach mir. [...] Lieber, lieber, lieber, lieber, einzig lieber Ruben. Dies blaue Tuch send ich Dir, ich hab es tief in mein Herz getränkt; das war in den Augenblicken wohl blau, meerblau. (Else Lasker Schüler an Franz Marc 14. April 1915. Briefe, S. 94f.)
Mein lieber, lieber blauer Reiter. [...] Meine Einsamkeit heute Abend ist wohl die schwerste, die ich je erlebte, ich bin von ihr erlegen. Ich kann die ganze Welt gar nicht mehr fassen; am Wertvollsten ist doch nur das Gespräch [...] Darum ist wohl der Schmerz der Einsamkeit so tief und tödlich und so schwer zu ertragen, ich meine, die Einsamkeit kommt nur durch ein Gespräch mit Sich Selbst zu Stande und wer kann Gott allein tragen!! Du blauer Reiter [...]. Und meine Mutter konnte das [...]. Ihr seid unsterblich, ich aber sterbe fortwährend und lebe wieder auf, müde vom Wechselspiel. [...] Wann wirst Du aus dem Krieg kommen? In München denkt man an Dich nur. (Else Lasker Schüler an Franz Marc 9. Januar 1916. Briefe, S. 104f.)
Es ist ihr letzter erhaltener Brief an den Maler. Franz Marc starb am 4. März 1916 bei Verdun.
Else Lasker-Schüler jedoch schuf aus den Briefen Jussufs an den Blauen Reiter den Roman Der Malik, der 1919 im Gedenken an Franz Marc veröffentlicht wurde.
Weitere Kapitel:
Seit Dezember 1912 standen Else Lasker-Schüler und Franz Marc schriftlich in Verbindung. Der Briefwechsel zwischen Jussuf, Prinz von Theben (Else Lasker-Schüler) und dem Blauer Reiter oder Fürst von Cana (Franz Marc) riss auch nach Marcs Einberufung am 6. August 1914 nicht ab. Aus München, wo sie sich bei Kriegsausbruch befand, schrieb sie am 22. August 1914 an Franz Marc:
Zweimal träumte ich hintereinander, wie du wieder aus dem Krieg kamst mit blauer Rüstung aus Stahl. – Ich habe erst eben erfahren können wo du bist und du darfst nicht denken, dass ich dein treuster Kamerad und dein tiefster dich bewundernder Prinz nicht an dich denke; immer bin ich mit meiner Seele bei dir im Krieg und ich bin beschämt, dass ich nicht dem Zuge folgen kann oder mitziehen kann.
(Else Lasker Schüler an Franz Marc. München 22. August 1914. In: Else Lasker-Schüler – Franz Marc. Eine Freundschaft in Briefen und Bildern. Hg. v. Ricarda Dick Prestel. München und London u.a. 2012, S. 92.)
Mein lieber, wundervoller blauer Reiter. [...] Wie froh wäre ich der Krieg nähme endlich ein Ende. Soll ich dich besuchen? Bitte denke nicht an Gefahr und Wetter meinetwegen. Ich bin getroffen überall, ich bin längst gestorben denn so kann es nur aussehn wie es jetzt ist nach mir. [...] Lieber, lieber, lieber, lieber, einzig lieber Ruben. Dies blaue Tuch send ich Dir, ich hab es tief in mein Herz getränkt; das war in den Augenblicken wohl blau, meerblau. (Else Lasker Schüler an Franz Marc 14. April 1915. Briefe, S. 94f.)
Mein lieber, lieber blauer Reiter. [...] Meine Einsamkeit heute Abend ist wohl die schwerste, die ich je erlebte, ich bin von ihr erlegen. Ich kann die ganze Welt gar nicht mehr fassen; am Wertvollsten ist doch nur das Gespräch [...] Darum ist wohl der Schmerz der Einsamkeit so tief und tödlich und so schwer zu ertragen, ich meine, die Einsamkeit kommt nur durch ein Gespräch mit Sich Selbst zu Stande und wer kann Gott allein tragen!! Du blauer Reiter [...]. Und meine Mutter konnte das [...]. Ihr seid unsterblich, ich aber sterbe fortwährend und lebe wieder auf, müde vom Wechselspiel. [...] Wann wirst Du aus dem Krieg kommen? In München denkt man an Dich nur. (Else Lasker Schüler an Franz Marc 9. Januar 1916. Briefe, S. 104f.)
Es ist ihr letzter erhaltener Brief an den Maler. Franz Marc starb am 4. März 1916 bei Verdun.
Else Lasker-Schüler jedoch schuf aus den Briefen Jussufs an den Blauen Reiter den Roman Der Malik, der 1919 im Gedenken an Franz Marc veröffentlicht wurde.