Die Gleichheit
Die lange Jahre von Clara Zetkin herausgegebene Gleichheit war das Organ der auch in Bayern agierenden sozialistischen Frauenbewegung und wandte sich vor allem an die Proletariererin. Sie gehörte zur SPD, war überregional und propagierte ganz im Sinne der sozialistischen Theorie, dass die Befreiung der Frau nur durch einen radikalen Systemwechsel möglich war. Clara Zetkin warnte in der Gleichheit früh vor einer drohenden kriegerischen Auseinandersetzung. In der letzten Nummer der Gleichheit vor Kriegsbeginn schrieb sie:
Verlieren wir keine Minute Zeit. Der Krieg steht vor dem Tor. [...] Das gewaltige Friedensgebot der arbeitenden Massen muss in den Straßen das mordspatriotische Geschrei zum Schweigen bringen [...]. Es gibt Augenblicke im Leben des einzelnen und der Völker, wo man nur alle gewinnt, wenn man alles einsetzt.
(Clara Zetkin in: Die Gleichheit. Zit. n.: Hervé, Florence [2007]: Clara Zetkin oder Dort kämpfen, wo das Leben ist. Dietz Verlag, Berlin, S. 32.)
Clara Zetkin lehnte den Krieg strikt ab, sah sich aber zunächst gezwungen, auf die Burgfriedenspolitik der SPD einzuschwenken. So rief sie die sozialistische Frau am Beginn des Krieges zum Kriegsdienst auf:
Die bedeutungsschwere Zeit ruft sie zu großen Aufgaben, an deren Erfüllung sie alle Hingabe, Begeisterung und Opferfähigkeit setzen müssen, die aus dem ewig Weiblichen ihres Wesens und ihrer Überzeugung quellen. [...] Das Gebot der Stunde fordert hier Zusammenfassung aller Kräfte.
(Clara Zetkin in: Die Gleichheit 24, Nr. 25, 4. September 1914, S. 373.)
Lange aber hielt Clara Zetkin sich nicht an die Vorgaben der Parteiführung. Sie gründet in ihrer Zeitschrift die Rubrik „Für den Frieden“, berichtete über Friedensaktionen und versuchte an die internationale Solidarität der sozialistischen Frauen vor dem Kriege anzuknüpfen. Der Krieg war in ihren Augen das Ergebnis eines zügellosen Kapitalismus und wies auf die Notwendigkeit der sozialistischen Revolution hin. Von den Zensurbehörden wurde Die Gleichheit besonders streng überwacht und vielfach zensiert. Ihre konsequent pazifistische Haltung kostete Clara Zetkin 1917 die Herausgeberschaft der Zeitschrift. Unter der neuen Leitung von Marie Juchacz verfiel die Gleichheit in Bedeutungslosigkeit. Clara Zetkin jedoch wurde 1917 zur Mitbegründerin der Unabhängigen Sozialdemokratischen Partei USPD.
Weitere Kapitel:
Die lange Jahre von Clara Zetkin herausgegebene Gleichheit war das Organ der auch in Bayern agierenden sozialistischen Frauenbewegung und wandte sich vor allem an die Proletariererin. Sie gehörte zur SPD, war überregional und propagierte ganz im Sinne der sozialistischen Theorie, dass die Befreiung der Frau nur durch einen radikalen Systemwechsel möglich war. Clara Zetkin warnte in der Gleichheit früh vor einer drohenden kriegerischen Auseinandersetzung. In der letzten Nummer der Gleichheit vor Kriegsbeginn schrieb sie:
Verlieren wir keine Minute Zeit. Der Krieg steht vor dem Tor. [...] Das gewaltige Friedensgebot der arbeitenden Massen muss in den Straßen das mordspatriotische Geschrei zum Schweigen bringen [...]. Es gibt Augenblicke im Leben des einzelnen und der Völker, wo man nur alle gewinnt, wenn man alles einsetzt.
(Clara Zetkin in: Die Gleichheit. Zit. n.: Hervé, Florence [2007]: Clara Zetkin oder Dort kämpfen, wo das Leben ist. Dietz Verlag, Berlin, S. 32.)
Clara Zetkin lehnte den Krieg strikt ab, sah sich aber zunächst gezwungen, auf die Burgfriedenspolitik der SPD einzuschwenken. So rief sie die sozialistische Frau am Beginn des Krieges zum Kriegsdienst auf:
Die bedeutungsschwere Zeit ruft sie zu großen Aufgaben, an deren Erfüllung sie alle Hingabe, Begeisterung und Opferfähigkeit setzen müssen, die aus dem ewig Weiblichen ihres Wesens und ihrer Überzeugung quellen. [...] Das Gebot der Stunde fordert hier Zusammenfassung aller Kräfte.
(Clara Zetkin in: Die Gleichheit 24, Nr. 25, 4. September 1914, S. 373.)
Lange aber hielt Clara Zetkin sich nicht an die Vorgaben der Parteiführung. Sie gründet in ihrer Zeitschrift die Rubrik „Für den Frieden“, berichtete über Friedensaktionen und versuchte an die internationale Solidarität der sozialistischen Frauen vor dem Kriege anzuknüpfen. Der Krieg war in ihren Augen das Ergebnis eines zügellosen Kapitalismus und wies auf die Notwendigkeit der sozialistischen Revolution hin. Von den Zensurbehörden wurde Die Gleichheit besonders streng überwacht und vielfach zensiert. Ihre konsequent pazifistische Haltung kostete Clara Zetkin 1917 die Herausgeberschaft der Zeitschrift. Unter der neuen Leitung von Marie Juchacz verfiel die Gleichheit in Bedeutungslosigkeit. Clara Zetkin jedoch wurde 1917 zur Mitbegründerin der Unabhängigen Sozialdemokratischen Partei USPD.