Die Frauenbewegung
Die Zeitschrift Die Frauenbewegung, herausgegeben von Minna Cauer, verstand sich als überregionale Zeitung und war das Organ des radikalen Flügels der bürgerlichen Frauenbewegung. Sie erschien von 1895 bis 1919. Fern jeglicher Kriegsbegeisterung plädierte auch Minna Cauer für die Übernahme von sozialen Kriegsaufgaben wie Armenfürsorge, Nähaktionen für Soldaten im Felde, Unterstützung von Soldatenfamilien, Sammlungen, Verbandsherstellung und Pflege von Verwundeten durch Frauen.
Die Schicksalsstunde fordert viel Arbeit, um den furchtbaren Wunden, die der Krieg schlägt, einige Heilung zu bringen. [...] Hingebung, stille Werktätigkeit und Bereitschaft zu tüchtiger Arbeit finden wir nur bei denen, die den ganzen furchtbaren Ernst der Zeit in sich aufgenommen haben und dementsprechend auch handeln - das erfordert sittlichen Ernst und sittliche Strenge!
(Minna Cauer: Schicksalsstunden. In: Die Frauenbewegung Nr. 16, 15. August 1914, S. 121.)
Auch Minna Cauer stellte den Kampf um Frauenrechte nun zurück. Bis 1915 erschienen in Die Frauenbewegung zahlreiche Artikel die den Einsatz von Frauen für den Krieg als wichtigen Schritt auf dem Weg zur Gleichstellung begriffen. Daneben aber fanden hier von Anfang an auch kriegskritische Stimmen wie die von Lida Gustava-Heymann eine Plattform:
Frauen Europas, wo bleibt Eure Stimme? Seid Ihr nur groß im Dulden und im Leiden? Kann die von Menschenblut rauchende Erde, können die Millionen von zerschundenen Leibern und Seelen Eurer Gatten, Verlobten und Söhne, können die Greuel, die Eurem eigenen Geschlecht widerfahren, Euch nicht zu flammendem Protest erheben? [...] Versucht zum mindesten, dem Rad der Zeit, menschlich, mutig und stark, würdig Eures Geschlechtes in die bluttriefenden Speichen zu greifen [...] Erfüllet Eure Pflicht als Frauen und Mütter, als Hüterinnen wahrer Kultur und Menschlichkeit.
(Lida Gustava Heymann: „Frauen Europas, wann erschallt Euer Ruf?“ In: Die Frauenbewegung Nr. 4, 15. Februar 1915, S. 14.)
Heymanns Artikel brachte Minna Cauer als Herausgeberin von Seiten der Zensurbehörden eine Verwarnung ein. Die Frauenbewegung wurde unter Vorzensur gestellt und sah sich außer Stande, 1915 offen von der Internationalen Frauenkonferenz in Den Haag zu berichten. Man umging dieses Verbot, in dem man aus Briefen zitierte, die sich mit der Konferenz beschäftigten und fand auch ansonsten immer wieder kreative Wege, die Zensur zu unterlaufen.
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Die Zeitschrift Die Frauenbewegung, herausgegeben von Minna Cauer, verstand sich als überregionale Zeitung und war das Organ des radikalen Flügels der bürgerlichen Frauenbewegung. Sie erschien von 1895 bis 1919. Fern jeglicher Kriegsbegeisterung plädierte auch Minna Cauer für die Übernahme von sozialen Kriegsaufgaben wie Armenfürsorge, Nähaktionen für Soldaten im Felde, Unterstützung von Soldatenfamilien, Sammlungen, Verbandsherstellung und Pflege von Verwundeten durch Frauen.
Die Schicksalsstunde fordert viel Arbeit, um den furchtbaren Wunden, die der Krieg schlägt, einige Heilung zu bringen. [...] Hingebung, stille Werktätigkeit und Bereitschaft zu tüchtiger Arbeit finden wir nur bei denen, die den ganzen furchtbaren Ernst der Zeit in sich aufgenommen haben und dementsprechend auch handeln - das erfordert sittlichen Ernst und sittliche Strenge!
(Minna Cauer: Schicksalsstunden. In: Die Frauenbewegung Nr. 16, 15. August 1914, S. 121.)
Auch Minna Cauer stellte den Kampf um Frauenrechte nun zurück. Bis 1915 erschienen in Die Frauenbewegung zahlreiche Artikel die den Einsatz von Frauen für den Krieg als wichtigen Schritt auf dem Weg zur Gleichstellung begriffen. Daneben aber fanden hier von Anfang an auch kriegskritische Stimmen wie die von Lida Gustava-Heymann eine Plattform:
Frauen Europas, wo bleibt Eure Stimme? Seid Ihr nur groß im Dulden und im Leiden? Kann die von Menschenblut rauchende Erde, können die Millionen von zerschundenen Leibern und Seelen Eurer Gatten, Verlobten und Söhne, können die Greuel, die Eurem eigenen Geschlecht widerfahren, Euch nicht zu flammendem Protest erheben? [...] Versucht zum mindesten, dem Rad der Zeit, menschlich, mutig und stark, würdig Eures Geschlechtes in die bluttriefenden Speichen zu greifen [...] Erfüllet Eure Pflicht als Frauen und Mütter, als Hüterinnen wahrer Kultur und Menschlichkeit.
(Lida Gustava Heymann: „Frauen Europas, wann erschallt Euer Ruf?“ In: Die Frauenbewegung Nr. 4, 15. Februar 1915, S. 14.)
Heymanns Artikel brachte Minna Cauer als Herausgeberin von Seiten der Zensurbehörden eine Verwarnung ein. Die Frauenbewegung wurde unter Vorzensur gestellt und sah sich außer Stande, 1915 offen von der Internationalen Frauenkonferenz in Den Haag zu berichten. Man umging dieses Verbot, in dem man aus Briefen zitierte, die sich mit der Konferenz beschäftigten und fand auch ansonsten immer wieder kreative Wege, die Zensur zu unterlaufen.