Frauenstreben
Die Zeitschrift Frauenstreben war das Organ des Hauptverbandes bayerischer Frauenvereine. Hinter ihr stand die gemäßigte bürgerliche Frauenbewegung, der vornehmlich gebildete Frauen der Mittel- und Oberschicht angehörten. Sie erschien von 1909 bis 1918 unter der Herausgeberschaft von Clara Lang. Als Autorinnen zeichneten große Persönlichkeiten der Frauenbewegung wie Luise Kiesselbach oder die Vorsitzende des Dachverbandes BDF, Gertrud Bäumer. Am Beginn des Krieges propagierte Frauenstreben den sozialen Kriegsdienst für Frauen als vaterländische Pflicht. Ihrer Ansicht nach waren es im Besonderen die Frauenrechtlerinnen, die Deutschland nun von großem Nutzen sein würden:
Es hat auch früher nicht an aufopfernden Frauen gefehlt, doch heute hätten sie noch mehr zu bieten, könnten mehr leisten, nämlich die ganze Schar von Frauen, die durch die ernste Schulung der Frauenbewegung gegangen ist, die gelernt hat, jederzeit das Einzelschicksal gegen das Wohl der Gesamtheit zurückzustellen, die befähigt ist, ihr Können großen und allgemeinen Zielen einzugliedern.
(Frauenstreben 11. Nr. 16, 1. September 1914, S. 95.)
Alle emanzipatorischen Ideen, der langjährige Einsatz für die Rechte der Frau, wurden bei Beginn des Krieges der nationalen Aufgabe der Landesverteidigung, auch durch die Frau, untergeordnet. Diese Opferbereitschaft mischte sich in Frauenstreben immer wieder mit hurrapatriotischen Tönen.
Nachdem die Lebensmittelknappheit schlimmer wurde, veröffentlichten die Zeitschriften Rezepte, um aus dem wenigen was es noch gab, ein anständiges Essen zu zaubern. Das Einsparen von Lebensmitteln wurde zum Teil des gemeinsamen Abwehrkampfes erklärt. Gertrud Bäumer schrieb 1915: „Jedes Stück Brot und jedes Pfund Mehl ist ein Stück Munition im Daseinskampf, das seine Bestimmung erfüllen, das heißt, mithelfen soll im Krieg.“ (Frauenstreben Nr. 7, 20. März 1915, S. 33.) Das vom Winter 1914 an vertriebene Kriegsbrot zu kaufen war nationale Pflicht.
Bis zuletzt hielt man in der gemäßigten bürgerlichen Frauenbewegung die Mär vom Verteidigungskrieg aufrecht, für den auch Frauen Opfer bringen mussten. Frauenstreben vertrat eine dezidiert antipazifistische Haltung und weigerte sich, von der Internationalen Frauenfriedenskonferenz in Den Haag 1915 zu berichten. Stattdessen ging man mit den deutschen Teilnehmerinnen hart ins Gericht: „Deutschland kämpft seinen Existenzkampf, kämpft für germanische Kultur, für Sitte und Recht, kämpft gegen eine Uebermacht von Feinden, gegen Lüge und Verrat, gegen Völkerrechtsbruch und Infamie, und deutsche Frauen wissen sich nichts Besseres in der Zeit als internationales Gerede über Verbrüderung.“ (Frauenstreben 21. Nr. 8, 3. April 1915, S. 39.)
Weitere Kapitel:
Die Zeitschrift Frauenstreben war das Organ des Hauptverbandes bayerischer Frauenvereine. Hinter ihr stand die gemäßigte bürgerliche Frauenbewegung, der vornehmlich gebildete Frauen der Mittel- und Oberschicht angehörten. Sie erschien von 1909 bis 1918 unter der Herausgeberschaft von Clara Lang. Als Autorinnen zeichneten große Persönlichkeiten der Frauenbewegung wie Luise Kiesselbach oder die Vorsitzende des Dachverbandes BDF, Gertrud Bäumer. Am Beginn des Krieges propagierte Frauenstreben den sozialen Kriegsdienst für Frauen als vaterländische Pflicht. Ihrer Ansicht nach waren es im Besonderen die Frauenrechtlerinnen, die Deutschland nun von großem Nutzen sein würden:
Es hat auch früher nicht an aufopfernden Frauen gefehlt, doch heute hätten sie noch mehr zu bieten, könnten mehr leisten, nämlich die ganze Schar von Frauen, die durch die ernste Schulung der Frauenbewegung gegangen ist, die gelernt hat, jederzeit das Einzelschicksal gegen das Wohl der Gesamtheit zurückzustellen, die befähigt ist, ihr Können großen und allgemeinen Zielen einzugliedern.
(Frauenstreben 11. Nr. 16, 1. September 1914, S. 95.)
Alle emanzipatorischen Ideen, der langjährige Einsatz für die Rechte der Frau, wurden bei Beginn des Krieges der nationalen Aufgabe der Landesverteidigung, auch durch die Frau, untergeordnet. Diese Opferbereitschaft mischte sich in Frauenstreben immer wieder mit hurrapatriotischen Tönen.
Nachdem die Lebensmittelknappheit schlimmer wurde, veröffentlichten die Zeitschriften Rezepte, um aus dem wenigen was es noch gab, ein anständiges Essen zu zaubern. Das Einsparen von Lebensmitteln wurde zum Teil des gemeinsamen Abwehrkampfes erklärt. Gertrud Bäumer schrieb 1915: „Jedes Stück Brot und jedes Pfund Mehl ist ein Stück Munition im Daseinskampf, das seine Bestimmung erfüllen, das heißt, mithelfen soll im Krieg.“ (Frauenstreben Nr. 7, 20. März 1915, S. 33.) Das vom Winter 1914 an vertriebene Kriegsbrot zu kaufen war nationale Pflicht.
Bis zuletzt hielt man in der gemäßigten bürgerlichen Frauenbewegung die Mär vom Verteidigungskrieg aufrecht, für den auch Frauen Opfer bringen mussten. Frauenstreben vertrat eine dezidiert antipazifistische Haltung und weigerte sich, von der Internationalen Frauenfriedenskonferenz in Den Haag 1915 zu berichten. Stattdessen ging man mit den deutschen Teilnehmerinnen hart ins Gericht: „Deutschland kämpft seinen Existenzkampf, kämpft für germanische Kultur, für Sitte und Recht, kämpft gegen eine Uebermacht von Feinden, gegen Lüge und Verrat, gegen Völkerrechtsbruch und Infamie, und deutsche Frauen wissen sich nichts Besseres in der Zeit als internationales Gerede über Verbrüderung.“ (Frauenstreben 21. Nr. 8, 3. April 1915, S. 39.)