Klaus Mann in Bad Tölz
Klaus Mann, der Schriftsteller und älteste Sohn Thomas Manns, erinnert sich in seiner Autobiographie Der Wendepunkt an das Landhaus in Bad Tölz, das 1908 sein Vater errichten lässt und bis 1917 der Familie als Sommersitz dient. Von einem weit ausladenden Garten umgeben, steht es ziemlich allein inmitten von Wiesen, Wäldern und Seen:
Ja, dies ist der Sommer: Wir sieben – zwei Eltern, vier Kinder und ein tanzender, wirbelnder Motz – auf dem Wiesenweg, langsamen Schrittes marschierend, dem Klammerweiher entgegen. Der Grund, auf dem wir gehen, ist weich und elastisch, es ist sumpfiger Boden: daher die Üppigkeit der Vegetation, das tiefe Grün des saftig wuchernden Grases, das flammende Gold der Butterblumen, der reiche Purpur des Mohns.
Dies ist der Sommerhimmel: In seinem Blau schwimmen weiße, flockige Wolken, die sich zwischen den alpinen Gipfeln zu barocken Formationen ballen. Die Luft riecht nach Sommer, schmeckt nach Sommer, klingt nach Sommer. Die Grillen singen ihr monoton-hypnotisierendes Sommerlied. Zu unserer Rechten liegt das Sommer-Städtchen, Tölz mit seinen bemalten Häusern, seinem holprigen Pflaster, seinen Biergärten und Madonnenbildern. Um uns breitet sich die Sommerwiese; vor uns ragt das Gebirge, gewaltig getürmt, dabei zart, verklärt im Dunst der sommerlichen Mittagsstunde. (Zit. aus: Klaus Mann. Der Wendepunkt. Ein Lebensbericht. Frankfurt am Main 1963, S. 39-42. © Rowohlt Taschenbuch Verlag, Reinbek bei Hamburg 1993, 2006)
Sekundärliteratur:
Tworek, Elisabeth (2011): Literarische Sommerfrische. Künstler und Schriftsteller im Alpenvorland. Ein Lesebuch. Allitera Verlag, München, S. 160f., S. 257f.
Weitere Kapitel:
Klaus Mann, der Schriftsteller und älteste Sohn Thomas Manns, erinnert sich in seiner Autobiographie Der Wendepunkt an das Landhaus in Bad Tölz, das 1908 sein Vater errichten lässt und bis 1917 der Familie als Sommersitz dient. Von einem weit ausladenden Garten umgeben, steht es ziemlich allein inmitten von Wiesen, Wäldern und Seen:
Ja, dies ist der Sommer: Wir sieben – zwei Eltern, vier Kinder und ein tanzender, wirbelnder Motz – auf dem Wiesenweg, langsamen Schrittes marschierend, dem Klammerweiher entgegen. Der Grund, auf dem wir gehen, ist weich und elastisch, es ist sumpfiger Boden: daher die Üppigkeit der Vegetation, das tiefe Grün des saftig wuchernden Grases, das flammende Gold der Butterblumen, der reiche Purpur des Mohns.
Dies ist der Sommerhimmel: In seinem Blau schwimmen weiße, flockige Wolken, die sich zwischen den alpinen Gipfeln zu barocken Formationen ballen. Die Luft riecht nach Sommer, schmeckt nach Sommer, klingt nach Sommer. Die Grillen singen ihr monoton-hypnotisierendes Sommerlied. Zu unserer Rechten liegt das Sommer-Städtchen, Tölz mit seinen bemalten Häusern, seinem holprigen Pflaster, seinen Biergärten und Madonnenbildern. Um uns breitet sich die Sommerwiese; vor uns ragt das Gebirge, gewaltig getürmt, dabei zart, verklärt im Dunst der sommerlichen Mittagsstunde. (Zit. aus: Klaus Mann. Der Wendepunkt. Ein Lebensbericht. Frankfurt am Main 1963, S. 39-42. © Rowohlt Taschenbuch Verlag, Reinbek bei Hamburg 1993, 2006)
Tworek, Elisabeth (2011): Literarische Sommerfrische. Künstler und Schriftsteller im Alpenvorland. Ein Lesebuch. Allitera Verlag, München, S. 160f., S. 257f.