Das Leben ist ein trauriger Witz: Liesl Karlstadt und Karl Valentin

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Liesl Karlstadt und Karl Valentin, 1933

Liesl Karlstadt und Karl Valentin gelten als eines der berühmtesten Komikerpaare des 20. Jahrhunderts. Dass sie privat auch ein Paar waren, ist eine Vermutung die erst weit nach ihrem Tod bestätigt wird. Es war eine schwierige Verbindung, unter der vor allem Liesl Karlstadt zu leiden hatte. Künstlerisch hingegen war sie ergiebig und kreativ und bescherte einem dankbaren Publikum unvergessliche Momente.

Liesl Karlstadt wird am 12. Dezember 1892 als Elisabeth Wellano in München-Schwabing geboren. Ihr Vater ist Bäcker in der Dombäckerei Ringler am Frauenplatz, ihre Mutter führt einen kleinen Milchladen auf der Schwanthaler Höhe. Vor der Schule trägt Elisabeth Milch aus. Es sind ärmlichste Verhältnisse und im Alter von 13 Jahren beginnt die begabte Schülerin eine Ausbildung zur Verkäuferin im Textilgeschäft Eder am Viktualienmarkt. Zwei Jahre später wechselt sie in die Kurzwarenabteilung ins Kaufhaus Herman Tietz am Stachus. 1911 steht sie als Coupletsängerin zum ersten Mal auf einer Bühne. Um sich ganz auf ihre Karriere zu konzentrieren kündigt sie ihre Stellung. Mit einer monatlichen Gage von 90 Mark verdient sie jetzt ohnehin doppelt so viel wie zuvor als Verkäuferin. Sie tritt mit diversen Volkssängergruppen auf, bis sie den Mann kennenlernt, der ihrem Leben die entscheidende Wende gibt: Karl Valentin.

Er ist Stargast bei einem Abend im Frankfurter Hof, bei dem auch Liesl Karlstadt auftritt. Der am 4. Juni 1882 als Valentin Ludwig Fey in der Au geborene Sohn eines Spediteurs steht schon seit Jahren auf der Bühne. Von Beruf Schreiner, hat es ihn schon in jungen Jahren zur Bühne gezogen. 1902 hat er im Nürnberger Varieté Zeughaus sein erstes festes Engagement unter seinem neuen Künstlernamen Karl Valentin. Später baut er sich aus mehreren Instrumenten ein riesiges Orchestrion, mit dem er durch Deutschland tingelt. Doch der Erfolg bleibt aus, und 1907 kehrt er mittelos nach München zurück. 1908 gelingt ihm mit einem Stehgreifsolo endlich der lang ersehnte Durchbruch. Als er Elisabeth kennenlernt, tritt er im Frankfurter Hof mit der Nummer „Schwerer Reiter“ auf und vermeidet jeglichen Kontakt mit den Kollegen. Einzig die junge Kollegin Elisabeth Wellano scheint ihn zu interessieren.

Verfasst von: Monacensia Literaturarchiv und Bibliothek / Dr. Michaela Karl

Sekundärliteratur:

Karl, Michaela (2011): Liesl Karlstadt: Gesichter einer Frau und Künstlerin. Verlag Friedrich Pustet, Regensburg.



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