Nachlassverwalterin und Schriftstellerin
Als Witwe kümmert sich Emmy Ball-Hennings vor allem um den Nachlass ihres Mannes und tritt selbst als Schriftstellerin in Erscheinung. Doch die Literaturkritik tut sich schwer mit der religiösen Überhöhung, mit der Emmy Hennings ihr Leben mit Hugo Ball in ihren autobiographischen Texten Blume und Flamme oder Das flüchtige Spiel beschreibt. Am Ende fällt es ihr immer schwerer einen Verleger für ihre Bücher zu finden.
Doch auch wenn sie religiös entrückt scheint, sie ist wachen Verstandes angesichts der Gefahren, die auf sie und viele ihrer Freunde lauern. 1934 reist sie nach Deutschland, um ihren alten Freund Erich Mühsam im KZ Oranienburg zu besuchen, nachdem es ihr aller Bemühungen zum Trotz nicht gelungen war, ihn freizubekommen. Sie darf ihn nicht sehen. Am 10. Juli 1934 wird Mühsam im KZ grausam ermordet. Emmy Hennings übersteht den Krieg in der Schweiz, wo sie am 10. August 1948 stirbt. Kurz vor ihrem Tod schreibt sie: „Es kam mir einmal vor, als könne es nichts Interessanteres auf der Welt geben als mich und mein Schicksal. Welch eine Einbildung! Aber man braucht sie wenn man jung ist. Es fragt sich nur, wieviel Umwelt man in sein Schicksal hineinsieht. Die Zeit. Wenn man alt wird verliert man das Interesse an sich selbst...“ (Emmy Hennings. Tagebuch, Juni 1948, zit. nach: Reetz, Bärbel [2001]: Emmy Ball-Hennings. Leben im Vielleicht. Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 2001, S. 319.)
Jetzt geh ich soviel Gassen auf und ab.
Türmen sich Tage – türmt sich das Grab.
Mein Grab wird groß, mein Grab wird weit,
Umfängt mich Todeshügel der Vergänglichkeit
[...]
Wo schwebt mein Sein, mein süß Verlieben?
Wo ist mein Lieben nun, in dich hineingeliebt, geblieben?
Im Gruß liegt Abschied – im Anfang Ende.
Nur manchmal scheint meine Sehnsucht durch alle Wände.
(Emmy Hennings: Helle Nacht. Gedichte. Verlag Erich Reiss, Berlin 1922, S. 39.)
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Als Witwe kümmert sich Emmy Ball-Hennings vor allem um den Nachlass ihres Mannes und tritt selbst als Schriftstellerin in Erscheinung. Doch die Literaturkritik tut sich schwer mit der religiösen Überhöhung, mit der Emmy Hennings ihr Leben mit Hugo Ball in ihren autobiographischen Texten Blume und Flamme oder Das flüchtige Spiel beschreibt. Am Ende fällt es ihr immer schwerer einen Verleger für ihre Bücher zu finden.
Doch auch wenn sie religiös entrückt scheint, sie ist wachen Verstandes angesichts der Gefahren, die auf sie und viele ihrer Freunde lauern. 1934 reist sie nach Deutschland, um ihren alten Freund Erich Mühsam im KZ Oranienburg zu besuchen, nachdem es ihr aller Bemühungen zum Trotz nicht gelungen war, ihn freizubekommen. Sie darf ihn nicht sehen. Am 10. Juli 1934 wird Mühsam im KZ grausam ermordet. Emmy Hennings übersteht den Krieg in der Schweiz, wo sie am 10. August 1948 stirbt. Kurz vor ihrem Tod schreibt sie: „Es kam mir einmal vor, als könne es nichts Interessanteres auf der Welt geben als mich und mein Schicksal. Welch eine Einbildung! Aber man braucht sie wenn man jung ist. Es fragt sich nur, wieviel Umwelt man in sein Schicksal hineinsieht. Die Zeit. Wenn man alt wird verliert man das Interesse an sich selbst...“ (Emmy Hennings. Tagebuch, Juni 1948, zit. nach: Reetz, Bärbel [2001]: Emmy Ball-Hennings. Leben im Vielleicht. Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 2001, S. 319.)
Jetzt geh ich soviel Gassen auf und ab.
Türmen sich Tage – türmt sich das Grab.
Mein Grab wird groß, mein Grab wird weit,
Umfängt mich Todeshügel der Vergänglichkeit
[...]
Wo schwebt mein Sein, mein süß Verlieben?
Wo ist mein Lieben nun, in dich hineingeliebt, geblieben?
Im Gruß liegt Abschied – im Anfang Ende.
Nur manchmal scheint meine Sehnsucht durch alle Wände.
(Emmy Hennings: Helle Nacht. Gedichte. Verlag Erich Reiss, Berlin 1922, S. 39.)