Carl Orff in Unteralting
Seit 1898 verbringt die Familie Orff die Sommerfrische in einem kleinen Bauernhof in Unteralting bei Grafrath. 1906 kaufen die Orffs das Anwesen, in dem der in München geborene Komponist Carl Orff alljährlich den Sommer sowie die Wochenenden verbringt. Mit dieser Landschaft bleibt Orff sein Leben lang verbunden; 1955 zieht er nach Dießen am Ammersee:
Von der Schiffslände Grafrath führte amperabwärts ein Fußweg über einen wackligen Steg bis zu den ersten Häusern von Unteralting, zu der großen Wirtschaft und zum „Amperschuster“. Von da war es nicht weit zu unserem Haus, das an der ansteigenden Straße lag. Dahinter zog sich hügelwärts das noch von jedem Verkehr unberührte Dorf mit seinen schönen großen Höfen hin. Wie wir einmal zu dem kleinen Haus, das einer alten Bauerswitwe gehörte und dessen ersten Stock wir allsommers bewohnten, gekommen waren, weiß ich heute nicht mehr zu sagen. Jedenfalls waren wir dort glücklich, und als meine Eltern 1906 das Anwesen käuflich erwarben, waren wir dort längst eingewurzelt. Für mich war es seit je eine zweite Heimat. Gegen das Stadtleben war das Landleben nicht nur abwechslungsreich, sondern auch ausgleichend wichtig. Während ich mich in der Schule an Kameraden schwer anschloss, hatte ich unter den Dorfkindern gleich Spielgefährten und Freunde. Das viele Zusammensein mit ihnen, das Mithelfen im Stall und auf dem Feld, auf dem Heuboden, beim Dreschen oder Kartoffelklauben, verband. (Carl Orff: Erinnerung. Hg. von Werner Thomas: Der Weg zum Werk. Tutzing 1975, S. 30-32. © Musikantiquariat und Verlag Prof. Dr. Hans Schneider)
Sekundärliteratur:
Tworek, Elisabeth (2011): Literarische Sommerfrische. Künstler und Schriftsteller im Alpenvorland. Ein Lesebuch. Allitera Verlag, München, S. 199f., S. 261.
Weitere Kapitel:
Seit 1898 verbringt die Familie Orff die Sommerfrische in einem kleinen Bauernhof in Unteralting bei Grafrath. 1906 kaufen die Orffs das Anwesen, in dem der in München geborene Komponist Carl Orff alljährlich den Sommer sowie die Wochenenden verbringt. Mit dieser Landschaft bleibt Orff sein Leben lang verbunden; 1955 zieht er nach Dießen am Ammersee:
Von der Schiffslände Grafrath führte amperabwärts ein Fußweg über einen wackligen Steg bis zu den ersten Häusern von Unteralting, zu der großen Wirtschaft und zum „Amperschuster“. Von da war es nicht weit zu unserem Haus, das an der ansteigenden Straße lag. Dahinter zog sich hügelwärts das noch von jedem Verkehr unberührte Dorf mit seinen schönen großen Höfen hin. Wie wir einmal zu dem kleinen Haus, das einer alten Bauerswitwe gehörte und dessen ersten Stock wir allsommers bewohnten, gekommen waren, weiß ich heute nicht mehr zu sagen. Jedenfalls waren wir dort glücklich, und als meine Eltern 1906 das Anwesen käuflich erwarben, waren wir dort längst eingewurzelt. Für mich war es seit je eine zweite Heimat. Gegen das Stadtleben war das Landleben nicht nur abwechslungsreich, sondern auch ausgleichend wichtig. Während ich mich in der Schule an Kameraden schwer anschloss, hatte ich unter den Dorfkindern gleich Spielgefährten und Freunde. Das viele Zusammensein mit ihnen, das Mithelfen im Stall und auf dem Feld, auf dem Heuboden, beim Dreschen oder Kartoffelklauben, verband. (Carl Orff: Erinnerung. Hg. von Werner Thomas: Der Weg zum Werk. Tutzing 1975, S. 30-32. © Musikantiquariat und Verlag Prof. Dr. Hans Schneider)
Tworek, Elisabeth (2011): Literarische Sommerfrische. Künstler und Schriftsteller im Alpenvorland. Ein Lesebuch. Allitera Verlag, München, S. 199f., S. 261.