Carolines Tod
Im August 1809 macht sich Caroline auf die Reise nach Maulbronn, um Schellings Eltern zu besuchen. Es ist eine beschwerliche Reise mitten durch die Wirren des Österreichisch-Französischen Krieges von 1809 hindurch.
Wir sind kaum 10 Tage abwesend von der Hauptstadt und schon in seliger Unwissenheit begraben. Der Frieden, hofften wir, würde hinter uns drein kommen, dagegen fanden wir den Krieg auf unserm Wege, besonders zwischen Augsburg und Ulm, wo den ganzen Tag über bald Kürassiere aus Spanien, bald Depots von Infanterie und vor allem furchtbare Pulvervorräthe uns entgegen kamen [...]. In Zusmarshausen kamen in wir in gewaltiges Gedränge, ein Zug von Blessirten war mit uns angelangt, ein Infanterie Bataillon rückte von der andern Seite ein und eben trieb der Hirt die zahlreiche Hornviehherde durch den Ort. [...]
(Caroline Schelling an Meta Liebeskind. Maulbronn 28. August 1809. In: Caroline Schlegel-Schelling: „Lieber Freund, ich komme weit her schon an diesem frühen Morgen“. Briefe. Hg. von Sigrid Damm. Luchterhand, Darmstadt 1980, S. 346.)
Am 3. September erkrankt Caroline in Maulbronn an der Ruhr. Nur vier Tage später stirbt sie am 7. September 1809 im Beisein ihres Mannes.
Welch ein schrecklicher Kreis von Verhängnissen wird durch diesen Tod geschlossen! Vor 9 Jahren raffte die nämliche Krankheit auf der Reise ihre liebliche Tochter dahin; jetzt ebenfalls auf der Reise unterliegt ihr das theuer Leben der Mutter. Ihr ist jetzt wohl; der größte Theil ihres Herzens war schon längst jenseits dieses Lebens. Mir bleibt der ewige durch nichts als durch den Tod zu lösende Schmerz, einzig versüßt durch das Andenken des schönen Gesichts, des herrlichen Gemüths, des redlichsten Herzens, das ich einst in vollem Sinne mein nennen durfte. Mein ewiger Dank folgt der herrlichen Frau in das frühe Grab. Gott hat sie mir gegeben, der Tod kann sie mir nicht rauben. Sie wird wieder mein werden oder vielmehr sie ist mein, auch in dieser kurzen Trennung.
(Friedrich Wilhelm Joseph Schelling an Luise Gotter. Stuttgart 24. September 1809 In: Caroline Schlegel-Schelling: „Lieber Freund, ich komme weit her schon an diesem frühen Morgen“. Briefe. Hg. von Sigrid Damm. Luchterhand, Darmstadt 1980, S. 351.)
Weitere Kapitel:
Im August 1809 macht sich Caroline auf die Reise nach Maulbronn, um Schellings Eltern zu besuchen. Es ist eine beschwerliche Reise mitten durch die Wirren des Österreichisch-Französischen Krieges von 1809 hindurch.
Wir sind kaum 10 Tage abwesend von der Hauptstadt und schon in seliger Unwissenheit begraben. Der Frieden, hofften wir, würde hinter uns drein kommen, dagegen fanden wir den Krieg auf unserm Wege, besonders zwischen Augsburg und Ulm, wo den ganzen Tag über bald Kürassiere aus Spanien, bald Depots von Infanterie und vor allem furchtbare Pulvervorräthe uns entgegen kamen [...]. In Zusmarshausen kamen in wir in gewaltiges Gedränge, ein Zug von Blessirten war mit uns angelangt, ein Infanterie Bataillon rückte von der andern Seite ein und eben trieb der Hirt die zahlreiche Hornviehherde durch den Ort. [...]
(Caroline Schelling an Meta Liebeskind. Maulbronn 28. August 1809. In: Caroline Schlegel-Schelling: „Lieber Freund, ich komme weit her schon an diesem frühen Morgen“. Briefe. Hg. von Sigrid Damm. Luchterhand, Darmstadt 1980, S. 346.)
Am 3. September erkrankt Caroline in Maulbronn an der Ruhr. Nur vier Tage später stirbt sie am 7. September 1809 im Beisein ihres Mannes.
Welch ein schrecklicher Kreis von Verhängnissen wird durch diesen Tod geschlossen! Vor 9 Jahren raffte die nämliche Krankheit auf der Reise ihre liebliche Tochter dahin; jetzt ebenfalls auf der Reise unterliegt ihr das theuer Leben der Mutter. Ihr ist jetzt wohl; der größte Theil ihres Herzens war schon längst jenseits dieses Lebens. Mir bleibt der ewige durch nichts als durch den Tod zu lösende Schmerz, einzig versüßt durch das Andenken des schönen Gesichts, des herrlichen Gemüths, des redlichsten Herzens, das ich einst in vollem Sinne mein nennen durfte. Mein ewiger Dank folgt der herrlichen Frau in das frühe Grab. Gott hat sie mir gegeben, der Tod kann sie mir nicht rauben. Sie wird wieder mein werden oder vielmehr sie ist mein, auch in dieser kurzen Trennung.
(Friedrich Wilhelm Joseph Schelling an Luise Gotter. Stuttgart 24. September 1809 In: Caroline Schlegel-Schelling: „Lieber Freund, ich komme weit her schon an diesem frühen Morgen“. Briefe. Hg. von Sigrid Damm. Luchterhand, Darmstadt 1980, S. 351.)