Klabund
Als Klabund sich in Carola Neher verliebte, war er bereits ein bekannter Dichter. Im April 1926 verfasste er für seine Frau das Stück Brennende Erde. Für ihn war der Erfolg nur mäßig, sie wurde frenetisch bejubelt. Nach diesem Erfolg übernahm sie auch Elisabeth Bergners Paraderolle der Haitang aus Klabunds Stück Der Kreidekreis.
HAITANG: Mein Name ist Haitang. Ich bin die Tochter dieser ehrwürdigen Dame, Frau Tschang geheißen. Ich bin sechzehn Jahre alt. Sechzehn Jahre jung. Ich habe viel erlitten. Ich werde noch mehr erleiden. Viel Schmerz. Ein wenig Glück. Rote Abendwolken nach einem düsteren Gewittertag. Es ist das Leben.
(Klabund: Der Kreidekreis. Spiel in fünf Akten nach dem chinesischen. In: Klabund: Sämtliche Werke. Phaidon Verlag, Kettwig. 1999, S. 513)
Mehr als einmal wurde die Ehe der beiden Künstler durch Carola Nehers Verhalten auf eine harte Probe gestellt. 1927 veröffentlichte Klabund die stark biographisch gefärbte Novelle Die Silberfüchsin, und lässt Carolas Alter Ego Karin Lund sagen:
Ich liebe es, von Männern, die mich lieben, umgeben zu sein, umgaukelt, umtanzt, umschwirrt – aber ich lasse keine Frau in meine Nähe. [...] Ich bin sehr leicht in Aufruhr zu bringen. Mein Weg führte mich oft dicht am Abgrund vorbei. Ich bin oft gestrauchelt, aber immer wieder auf die Beine gesprungen... Ich war als junges Mädchen schamlos, völlig schamlos.
(Klabund: Die Silberfüchsin. In: Kurt Wafner: Ich bin Klabund. Macht Gebrauch davon! Leben und Werk des Dichters Alfred Henschke. Verlag Edition AV, Frankfurt am Main 2003, S. 76)
Fred Hildenbrandt, der die beiden in Berlin traf, war voller Mitleid für den kranken Schriftsteller:
Das war in grauer Vorzeit auf einem der großen winterlichen Berliner Kostümfeste. Da traf ich ihn, wie heimatlos mitten durch das bunte Gewühl streifend. [...] Er atmete kurz und heftig. Er suchte seine Frau. Carola Neher. [...] „Ich suche meine Frau schon die ganze Zeit“, sagte er müde, „ich finde sie nicht. Ich möchte gerne nach Hause gehen. Sie kann ja hier bleiben, wissen Sie. Ich müsste ihr nur ihr Handtäschchen geben.“ Mein Herz wurde schwer vor Mitleid. Warum, du Idiot, dachte ich, warum hast du so eine Hexe geheiratet. Was Carola betrifft, so mochte ich sie sehr gerne. Ich hätte sie nur niemals geheiratet.
(Fred Hildenbrandt: ... ich soll dich grüßen von Berlin. Ehrenwirth Verlag, München 1966, S. 139f.)
Weitere Kapitel:
Als Klabund sich in Carola Neher verliebte, war er bereits ein bekannter Dichter. Im April 1926 verfasste er für seine Frau das Stück Brennende Erde. Für ihn war der Erfolg nur mäßig, sie wurde frenetisch bejubelt. Nach diesem Erfolg übernahm sie auch Elisabeth Bergners Paraderolle der Haitang aus Klabunds Stück Der Kreidekreis.
HAITANG: Mein Name ist Haitang. Ich bin die Tochter dieser ehrwürdigen Dame, Frau Tschang geheißen. Ich bin sechzehn Jahre alt. Sechzehn Jahre jung. Ich habe viel erlitten. Ich werde noch mehr erleiden. Viel Schmerz. Ein wenig Glück. Rote Abendwolken nach einem düsteren Gewittertag. Es ist das Leben.
(Klabund: Der Kreidekreis. Spiel in fünf Akten nach dem chinesischen. In: Klabund: Sämtliche Werke. Phaidon Verlag, Kettwig. 1999, S. 513)
Mehr als einmal wurde die Ehe der beiden Künstler durch Carola Nehers Verhalten auf eine harte Probe gestellt. 1927 veröffentlichte Klabund die stark biographisch gefärbte Novelle Die Silberfüchsin, und lässt Carolas Alter Ego Karin Lund sagen:
Ich liebe es, von Männern, die mich lieben, umgeben zu sein, umgaukelt, umtanzt, umschwirrt – aber ich lasse keine Frau in meine Nähe. [...] Ich bin sehr leicht in Aufruhr zu bringen. Mein Weg führte mich oft dicht am Abgrund vorbei. Ich bin oft gestrauchelt, aber immer wieder auf die Beine gesprungen... Ich war als junges Mädchen schamlos, völlig schamlos.
(Klabund: Die Silberfüchsin. In: Kurt Wafner: Ich bin Klabund. Macht Gebrauch davon! Leben und Werk des Dichters Alfred Henschke. Verlag Edition AV, Frankfurt am Main 2003, S. 76)
Fred Hildenbrandt, der die beiden in Berlin traf, war voller Mitleid für den kranken Schriftsteller:
Das war in grauer Vorzeit auf einem der großen winterlichen Berliner Kostümfeste. Da traf ich ihn, wie heimatlos mitten durch das bunte Gewühl streifend. [...] Er atmete kurz und heftig. Er suchte seine Frau. Carola Neher. [...] „Ich suche meine Frau schon die ganze Zeit“, sagte er müde, „ich finde sie nicht. Ich möchte gerne nach Hause gehen. Sie kann ja hier bleiben, wissen Sie. Ich müsste ihr nur ihr Handtäschchen geben.“ Mein Herz wurde schwer vor Mitleid. Warum, du Idiot, dachte ich, warum hast du so eine Hexe geheiratet. Was Carola betrifft, so mochte ich sie sehr gerne. Ich hätte sie nur niemals geheiratet.
(Fred Hildenbrandt: ... ich soll dich grüßen von Berlin. Ehrenwirth Verlag, München 1966, S. 139f.)