Adele Spitzeder als Romanheldin
Natürlich blieb es nicht bei Spitzeders Autobiografie. Ihr Leben, bunter und aufregender als Phantasie es jemals erdichten könnte, wurde mehrmals Gegenstand eines Romans. Als erster verfasste Karl Weinberger 1956 den Roman Adele Spitzeder. Roman einer seltsamen Frau. 1966 erschien die Komödie Das Gold von Bayern des Passauer BR-Journalisten und Autors Reinhard Raffalt.
SPERLING: Die Dame Spitzeder hat eine Art Epidemie entfacht. Wer gewinnsüchtig ist, wird von ihr befallen – gleich, ob reich oder arm. Nur: Die Reichen haben flüssiges Geld, die Armen nicht. Also wird es bei den Armen – auch weil sie so viele sind – wahrscheinlich Jahre dauern, bis der letzte von ihnen sein Geld zu Adele getragen hat. Das haben sich ein paar Reiche sehr schnell ausgerechnet und auf der Stelle große Summen einbezahlt. Und nun kassieren sie ihre Wucherzinsen – von den Sparpfennigen, die die Armen nach und nach bringen. [...]
KÖNIG: Und am Ende?
SPERLING: - hat Lady Firth of Forth ein Millionendiadem – die Welt hat ihren bayerischen Skandal – und Sie haben dreißigtausend Armenhäusler, von den Selbstmördern nicht nur reden.
(Reinhard Raffalt: Das Gold von Bayern. Komödie in fünf Bildern. Prestel Verlag, München 1966, S. 32)
2008 verfasste die Münchner Autorin Heidi Rehn den historischen Kriminalroman Tod im Englischen Garten. Darin bildet die Geschichte der Adele Spitzereder den Hintergrund für einen Mord. Das Opfer hatte sich bei Adeles Dachauer Bank verschuldet, gegen die der für den Mord zuständige Kriminalkommissar bereits ermittelt.
„Dass du mehr brauchst, um in der Sach gegen die Dachauer Bank zu ermitteln, weiß ich, aber ich hab leider nichts, was ich dir noch in die Hand geben könnt. Doch schau: Seit alle Welt drauf aus ist, bei der Spitzeder und ihrer Bank das große Glück zu machen, sind´s alle wie narrisch. [...] Als ob´s was umsonst gäb. [...] Wir zwei wissen´s schon lang: Das mit der Dachauer Bank ist ein riesengroßer Schwindel. Ein böses Erwachen wird´s eines Tages deswegen noch geben. Und vor dem Tag graust´s mir jetzt schon! Umso wichtiger, dass wir von der Gendarmerie und ihr von der Polizei rechtzeitig drauf schauen, was sich tut, bevor´s zum ganz großen Knall kommt.“
(Heidi Rehn: Tod im Englischen Garten. Historischer Kriminalroman. Emons Verlag, Köln 2008, S. 21)
Weitere Kapitel:
Natürlich blieb es nicht bei Spitzeders Autobiografie. Ihr Leben, bunter und aufregender als Phantasie es jemals erdichten könnte, wurde mehrmals Gegenstand eines Romans. Als erster verfasste Karl Weinberger 1956 den Roman Adele Spitzeder. Roman einer seltsamen Frau. 1966 erschien die Komödie Das Gold von Bayern des Passauer BR-Journalisten und Autors Reinhard Raffalt.
SPERLING: Die Dame Spitzeder hat eine Art Epidemie entfacht. Wer gewinnsüchtig ist, wird von ihr befallen – gleich, ob reich oder arm. Nur: Die Reichen haben flüssiges Geld, die Armen nicht. Also wird es bei den Armen – auch weil sie so viele sind – wahrscheinlich Jahre dauern, bis der letzte von ihnen sein Geld zu Adele getragen hat. Das haben sich ein paar Reiche sehr schnell ausgerechnet und auf der Stelle große Summen einbezahlt. Und nun kassieren sie ihre Wucherzinsen – von den Sparpfennigen, die die Armen nach und nach bringen. [...]
KÖNIG: Und am Ende?
SPERLING: - hat Lady Firth of Forth ein Millionendiadem – die Welt hat ihren bayerischen Skandal – und Sie haben dreißigtausend Armenhäusler, von den Selbstmördern nicht nur reden.
(Reinhard Raffalt: Das Gold von Bayern. Komödie in fünf Bildern. Prestel Verlag, München 1966, S. 32)
2008 verfasste die Münchner Autorin Heidi Rehn den historischen Kriminalroman Tod im Englischen Garten. Darin bildet die Geschichte der Adele Spitzereder den Hintergrund für einen Mord. Das Opfer hatte sich bei Adeles Dachauer Bank verschuldet, gegen die der für den Mord zuständige Kriminalkommissar bereits ermittelt.
„Dass du mehr brauchst, um in der Sach gegen die Dachauer Bank zu ermitteln, weiß ich, aber ich hab leider nichts, was ich dir noch in die Hand geben könnt. Doch schau: Seit alle Welt drauf aus ist, bei der Spitzeder und ihrer Bank das große Glück zu machen, sind´s alle wie narrisch. [...] Als ob´s was umsonst gäb. [...] Wir zwei wissen´s schon lang: Das mit der Dachauer Bank ist ein riesengroßer Schwindel. Ein böses Erwachen wird´s eines Tages deswegen noch geben. Und vor dem Tag graust´s mir jetzt schon! Umso wichtiger, dass wir von der Gendarmerie und ihr von der Polizei rechtzeitig drauf schauen, was sich tut, bevor´s zum ganz großen Knall kommt.“
(Heidi Rehn: Tod im Englischen Garten. Historischer Kriminalroman. Emons Verlag, Köln 2008, S. 21)