Amalie Hohenester als Pionierin
Amalie Hohenester war zu ihren Lebzeiten umstritten. Sie konnte großzügig sein, aber auch jähzornig und wenn ihr etwas gegen den Strich ging, dann zückte sie ihre Reitpeitsche. Sie behandelte alle Menschen gleich und sagte auch Fürsten und Königen ihre unverblümte Meinung. Dass sie als Frau nicht nur in die Männerdomäne Medizin einbrach, sondern mit ihren Naturheilverfahren auch noch schwer reich wurde, war für ihre männlichen Widersacher kaum zu ertragen. Mit allerlei Tricks versuchten sie Amalie Hohenester als Betrügerin zu entlarven:
Unter den Wartenden war auch ein Tierarzt. Er hatte, ebenso wie die anderen Patienten, ein Gefäß mit Urin dabei. Es war aber nicht seiner, sondern der eines Pferdes. Damit wollte er beweisen, dass Amalie Hohenester in Wirklichkeit eine Kurpfuscherin war [...]. Endlich wurde er in den Behandlungsraum gerufen. [...] Sie empfing ihn freundlich, fragte nicht lange nach, sondern verlangte gleich nach seinem Glas, das er doch bestimmt mitgebracht habe. Der Tierarzt überreichte ihr den Behälter. Sie hob die kleine Flasche gegen das Licht, schüttelte sie ein wenig – und sah sich den Inhalt noch einmal genau an. Dann öffnete sie den Deckel und roch daran. Schließlich sah sie den Mann an und sagte: „Du hast ja eine wahre Rossnatur. Dir fehlt nichts als recht Hafer und Heu.“
(Annegret Braun: Frauen auf dem Land. Eigenständige Landwirtinnen, stolze Sennerinnen, freiheitssuchende Sommerfrischler und viele andere. Verlag Elisabeth Sandmann, München 2010, S. 52)
Im März 1956 wurde in München-Aubing eine Straße nach der Doktorbäuerin benannt.
Weitere Kapitel:
Amalie Hohenester war zu ihren Lebzeiten umstritten. Sie konnte großzügig sein, aber auch jähzornig und wenn ihr etwas gegen den Strich ging, dann zückte sie ihre Reitpeitsche. Sie behandelte alle Menschen gleich und sagte auch Fürsten und Königen ihre unverblümte Meinung. Dass sie als Frau nicht nur in die Männerdomäne Medizin einbrach, sondern mit ihren Naturheilverfahren auch noch schwer reich wurde, war für ihre männlichen Widersacher kaum zu ertragen. Mit allerlei Tricks versuchten sie Amalie Hohenester als Betrügerin zu entlarven:
Unter den Wartenden war auch ein Tierarzt. Er hatte, ebenso wie die anderen Patienten, ein Gefäß mit Urin dabei. Es war aber nicht seiner, sondern der eines Pferdes. Damit wollte er beweisen, dass Amalie Hohenester in Wirklichkeit eine Kurpfuscherin war [...]. Endlich wurde er in den Behandlungsraum gerufen. [...] Sie empfing ihn freundlich, fragte nicht lange nach, sondern verlangte gleich nach seinem Glas, das er doch bestimmt mitgebracht habe. Der Tierarzt überreichte ihr den Behälter. Sie hob die kleine Flasche gegen das Licht, schüttelte sie ein wenig – und sah sich den Inhalt noch einmal genau an. Dann öffnete sie den Deckel und roch daran. Schließlich sah sie den Mann an und sagte: „Du hast ja eine wahre Rossnatur. Dir fehlt nichts als recht Hafer und Heu.“
(Annegret Braun: Frauen auf dem Land. Eigenständige Landwirtinnen, stolze Sennerinnen, freiheitssuchende Sommerfrischler und viele andere. Verlag Elisabeth Sandmann, München 2010, S. 52)
Im März 1956 wurde in München-Aubing eine Straße nach der Doktorbäuerin benannt.