Die nicht-standesgemäße Herzogin: Agnes Bernauer
Agnes Bernauer ist eine der tragischen Frauengestalten der bayerischen Geschichte. Obwohl bezüglich ihres Geburtsdatums und ihrer Herkunft Zweifel herrschen, wird allgemein angenommen, dass sie 1410/11 als Tochter des Augsburger Baders Kaspar Bernauer geboren wurde. 1428 lernte sie in Augsburg bei einem Turnier den Herzogssohn Albrecht III. von Bayern-München kennen und lieben. Dieser holte sie nach München an den Hof. Es gilt als gesichert, dass sie Albrecht III. 1432/33 heiratete, auch wenn sich eine derartige Eheschließung nicht im Detail beweisen lässt. Ab 1433 regierte Albrecht III. in Vertretung seines Vaters Herzog Ernst vom Straubinger Schloss aus das Straubinger Land. Nachdem er dem Vater mehrmals den Gehorsam verweigerte und Agnes offen Einfluss auf die Politik nahm, zogen sie sich den Unmut des Vaters zu. Dazu kam, dass Herzog Ernst in der nicht standesgemäßen Verbindung seines Sohnes eine Gefährdung der Erbfolge sah. Nach dem Tod Ludwig des Bayern war das Herzogtum aufgeteilt worden. Es gab nun drei Territorien samt Residenzen: Bayern-Ingolstadt, Bayern-Landshut und Bayern-München, wo Herzog Ernst herrschte. Albrechts Mesalliance mit Agnes Bernauer brachte die Selbständigkeit Bayern-Münchens in Gefahr, da ein Kind aus dieser Ehe nicht erbberechtigt wäre und Bayern-München an Landshut oder Ingolstadt zu fallen drohte.
Als Albrecht III. auf einem Jagdausflug außer Landes war, ließ Herzog Ernst seine ungeliebte Schwiegertochter verhaften und nach kurzem Prozess am 12. Oktober 1435 bei Straubing in der Donau ertränken. Obwohl zunächst voller Rachedurst, versöhnte sich Albrecht III. relativ bald mit seinem Vater und heiratete im November 1436 wie vorgesehen Anna von Braunschweig. Herzog Ernst stiftete zur Sühne seiner Tat eine Kapelle auf dem Friedhof St. Peter.
(Panzer, Marita A. [2007]: Agnes Bernauer. Die ermordete „Herzogin“. Verlag Friedrich Pustet, Regensburg)
Sekundärliteratur:
Panzer, Marita A.: Ermordung der Agnes Bernauer. In: Historisches Lexikon Bayerns, URL: http://www.historisches-lexikon-bayerns.de/artikel/artikel_45822, (13.03.2014).
Weitere Kapitel:
Agnes Bernauer ist eine der tragischen Frauengestalten der bayerischen Geschichte. Obwohl bezüglich ihres Geburtsdatums und ihrer Herkunft Zweifel herrschen, wird allgemein angenommen, dass sie 1410/11 als Tochter des Augsburger Baders Kaspar Bernauer geboren wurde. 1428 lernte sie in Augsburg bei einem Turnier den Herzogssohn Albrecht III. von Bayern-München kennen und lieben. Dieser holte sie nach München an den Hof. Es gilt als gesichert, dass sie Albrecht III. 1432/33 heiratete, auch wenn sich eine derartige Eheschließung nicht im Detail beweisen lässt. Ab 1433 regierte Albrecht III. in Vertretung seines Vaters Herzog Ernst vom Straubinger Schloss aus das Straubinger Land. Nachdem er dem Vater mehrmals den Gehorsam verweigerte und Agnes offen Einfluss auf die Politik nahm, zogen sie sich den Unmut des Vaters zu. Dazu kam, dass Herzog Ernst in der nicht standesgemäßen Verbindung seines Sohnes eine Gefährdung der Erbfolge sah. Nach dem Tod Ludwig des Bayern war das Herzogtum aufgeteilt worden. Es gab nun drei Territorien samt Residenzen: Bayern-Ingolstadt, Bayern-Landshut und Bayern-München, wo Herzog Ernst herrschte. Albrechts Mesalliance mit Agnes Bernauer brachte die Selbständigkeit Bayern-Münchens in Gefahr, da ein Kind aus dieser Ehe nicht erbberechtigt wäre und Bayern-München an Landshut oder Ingolstadt zu fallen drohte.
Als Albrecht III. auf einem Jagdausflug außer Landes war, ließ Herzog Ernst seine ungeliebte Schwiegertochter verhaften und nach kurzem Prozess am 12. Oktober 1435 bei Straubing in der Donau ertränken. Obwohl zunächst voller Rachedurst, versöhnte sich Albrecht III. relativ bald mit seinem Vater und heiratete im November 1436 wie vorgesehen Anna von Braunschweig. Herzog Ernst stiftete zur Sühne seiner Tat eine Kapelle auf dem Friedhof St. Peter.
(Panzer, Marita A. [2007]: Agnes Bernauer. Die ermordete „Herzogin“. Verlag Friedrich Pustet, Regensburg)
Panzer, Marita A.: Ermordung der Agnes Bernauer. In: Historisches Lexikon Bayerns, URL: http://www.historisches-lexikon-bayerns.de/artikel/artikel_45822, (13.03.2014).