Therese Giehse
Therese Giehse war eine der wichtigsten Protagonistinnen der Pfeffermühle. Dies wurde bei jedem ihrer Auftritte erneut sichtbar. Immer wieder war sie es, die besonders brisante Nummern spielte, die kein Blatt vor den Mund nahm und sich auch durch massive verbale und tätliche Angriffe nicht abschrecken ließ. Besonders beeindruckend war ihre Darstellung der Dummheit: „In wallendem Babykleid (rosa) und flachsiger Perücke (schulterlang) stand die Giehse auf rundem Postament (denkmalgleich) und kündete gereimt von sich und ihrer Allmacht; sie prahlte, schäkerte und drohte. Dann wieder erschrak sie jählings, vor sich selbst, erstarrte zur Bildsäule und zum Prosa-Refrain: ‚Ja – um Gotteswillen bin ich dumm!‘“ (Erika Mann: Brief an Therese Giehse März 1968. In: Erika Mann: Briefe und Antworten. Band III: 1951-1969. Hrsg. v. Anna Zanco Prestel. Edition Spangenberg, München 1985, S. 207)
Ich bin die Dummheit, hört mein Lied
Und nehmt es nicht zu leicht.
Nichts gibt´s soweit das Auge sieht
das mir an Dummheit gleicht.
[...]
Am Ende steht der Untergang,
den ich herbeigeführt.
Paßt auf, es dauert nicht mehr lang,
und dann ist es passiert.
[...]
(Erika Mann: Die Dummheit In: Helga Keiser-Hayne: Erika Mann und ihr politisches Kabarett „Die Pfeffermühle“ 1933-1937. Rowohlt Verlag, Reinbek bei Hamburg 1995, S. 107)
Die Pfeffermühle umging das Auftrittsverbot in der Schweiz, indem sie auf Tournee durch das noch nicht besetzte, nicht faschistische Europa ging. Es war ihr Beitrag, die Moral des Widerstandes aufrechtzuerhalten und zu unterstützen. Überall bezogen sie offen gegen den Faschismus Stellung. Erika Mann drängte nun darauf, auch eine Tournee in den USA zu versuchen. Doch in Übersee kam das Programm nicht an. Die Stücke lebten von der Unmittelbarkeit der Sprache und die Darsteller sprachen nur gebrochen Englisch. Damit verblasste die unheimliche Wirkung der Texte. Dazu kam, dass die USA keine Tradition für Kabarett dieser Art hatten. So fehlte den meisten Zuhörern der Zugang, sie zeigten keinerlei Verständnis für die Thematik. Vier Wochen nach Beginn der Tournee war sie vorbei. Damit war die Zeit der Pfeffermühle war nach 1034 Vorstellungen zu Ende.
Weitere Kapitel:
Therese Giehse war eine der wichtigsten Protagonistinnen der Pfeffermühle. Dies wurde bei jedem ihrer Auftritte erneut sichtbar. Immer wieder war sie es, die besonders brisante Nummern spielte, die kein Blatt vor den Mund nahm und sich auch durch massive verbale und tätliche Angriffe nicht abschrecken ließ. Besonders beeindruckend war ihre Darstellung der Dummheit: „In wallendem Babykleid (rosa) und flachsiger Perücke (schulterlang) stand die Giehse auf rundem Postament (denkmalgleich) und kündete gereimt von sich und ihrer Allmacht; sie prahlte, schäkerte und drohte. Dann wieder erschrak sie jählings, vor sich selbst, erstarrte zur Bildsäule und zum Prosa-Refrain: ‚Ja – um Gotteswillen bin ich dumm!‘“ (Erika Mann: Brief an Therese Giehse März 1968. In: Erika Mann: Briefe und Antworten. Band III: 1951-1969. Hrsg. v. Anna Zanco Prestel. Edition Spangenberg, München 1985, S. 207)
Ich bin die Dummheit, hört mein Lied
Und nehmt es nicht zu leicht.
Nichts gibt´s soweit das Auge sieht
das mir an Dummheit gleicht.
[...]
Am Ende steht der Untergang,
den ich herbeigeführt.
Paßt auf, es dauert nicht mehr lang,
und dann ist es passiert.
[...]
(Erika Mann: Die Dummheit In: Helga Keiser-Hayne: Erika Mann und ihr politisches Kabarett „Die Pfeffermühle“ 1933-1937. Rowohlt Verlag, Reinbek bei Hamburg 1995, S. 107)
Die Pfeffermühle umging das Auftrittsverbot in der Schweiz, indem sie auf Tournee durch das noch nicht besetzte, nicht faschistische Europa ging. Es war ihr Beitrag, die Moral des Widerstandes aufrechtzuerhalten und zu unterstützen. Überall bezogen sie offen gegen den Faschismus Stellung. Erika Mann drängte nun darauf, auch eine Tournee in den USA zu versuchen. Doch in Übersee kam das Programm nicht an. Die Stücke lebten von der Unmittelbarkeit der Sprache und die Darsteller sprachen nur gebrochen Englisch. Damit verblasste die unheimliche Wirkung der Texte. Dazu kam, dass die USA keine Tradition für Kabarett dieser Art hatten. So fehlte den meisten Zuhörern der Zugang, sie zeigten keinerlei Verständnis für die Thematik. Vier Wochen nach Beginn der Tournee war sie vorbei. Damit war die Zeit der Pfeffermühle war nach 1034 Vorstellungen zu Ende.