Teufelsrad

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Teufelsrad auf dem Oktoberfest 1910. Fotosammlung, ZBE_B0055 (Stadtarchiv München)

Heute bekommen sie Ihre Chance! Sie können zeigen was in Ihnen steckt. Erst werden Sie auf der Scheibe gegen die Zentrifugalkraft kämpfen müssen. Wir sind gespannt, wie lange Sie den Fliehkräften trotzen können. Je länger Sie sich behaupten, desto mehr Zeit wird Ihnen als Rekommandeur erlassen. Entschuldigt, für unsere auswärtigen Zuhörer muss ich dies, glaube ich erklären. Der Rekommandeur ist eine Art Moderator, der den Geschicklichkeitstest, den die Probanden auf dem Rad absolvieren, nicht immer respektvoll, um es vorsichtig auszudrücken, kommentiert.

Barbara Ludwig: Tatort Oktoberfest. Mörderisches Spiel. Schardt Verlag, Oldenburg 2009, S. 76

 

Beim Versuch, die rotierende Scheibe im Sturm zu nehmen, reißt es meinen Körper in die Waagrechte, ehe er plump zu Boden fällt. Das tut weh, aber noch schmerzlicher ist das Gejohle des Publikums. Auf dem Parkett sitzend, sondiere ich die Lage. Torsten steht im Zentrum des Rads wie eine Eins. Blondie rennt auf der Scheibe, als würde sie auf einem Laufband ein Konditionstraining absolvieren. „Was is, Spezi“, plärrt der Rekommandeur. „Mogst nimmer?“

Ernst Fischer, Dieter Hanitzsch und Wolfgang Görl: Wahnsinns-Wiesn. Letzte Wahrheiten über das Oktoberfest. Verlag Süddeutsche Zeitung, München 2009, S. 14

Verfasst von: Monacensia Literaturarchiv und Bibliothek