Die Münchner Märzstürme
Das Ansehen Ludwig I. war durch die Affäre Lola Montez enorm beschädigt worden. Nach der Februarrevolution in Paris kam es auch in verschiedenen bayerischen Städten zu ersten Kundgebungen. Am 3. März 1848 unterschrieben tausende Bürger im Münchner Rathaus eine Petition in der weitere Reformen und Freiheitsrechte gefordert wurden. Einen Tag später stürmten Demonstranten das Zeughaus in München und bewaffneten sich. Am 6. März 1848 gab Ludwig I. in der Märzproklamation bekannt, dass er eine Ständeversammlung einberufen und Reformen veranlassen würde. Die Armee wurde auf die Verfassung vereidigt. Die Bürger zeigten sich zufrieden. Der König nicht. Am 19. März 1848 gab Ludwig I. seine Abdankung bekannt. Seinem Nachfolger Maximilian II. oblag nun die Umsetzung der Reformen.
König Ludwig I. dachte zu hoch von seinem Rang und den ihm anhängenden Aufgaben, als dass zu seinem Bilde von sich selber hätte passen können, unter so tief veränderten Bedingungen weiterzumachen, so als ob nichts geschehen wäre. [...]
Indem er abdankte, blieb er sich treu und sein Bild in der Geschichte wäre ein weniger imposantes, hätte er sich der neuen Situation angepasst.
(Golo Mann: Ludwig I. von Bayern. Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt am Main 2002, S. 123f.)
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Das Ansehen Ludwig I. war durch die Affäre Lola Montez enorm beschädigt worden. Nach der Februarrevolution in Paris kam es auch in verschiedenen bayerischen Städten zu ersten Kundgebungen. Am 3. März 1848 unterschrieben tausende Bürger im Münchner Rathaus eine Petition in der weitere Reformen und Freiheitsrechte gefordert wurden. Einen Tag später stürmten Demonstranten das Zeughaus in München und bewaffneten sich. Am 6. März 1848 gab Ludwig I. in der Märzproklamation bekannt, dass er eine Ständeversammlung einberufen und Reformen veranlassen würde. Die Armee wurde auf die Verfassung vereidigt. Die Bürger zeigten sich zufrieden. Der König nicht. Am 19. März 1848 gab Ludwig I. seine Abdankung bekannt. Seinem Nachfolger Maximilian II. oblag nun die Umsetzung der Reformen.
König Ludwig I. dachte zu hoch von seinem Rang und den ihm anhängenden Aufgaben, als dass zu seinem Bilde von sich selber hätte passen können, unter so tief veränderten Bedingungen weiterzumachen, so als ob nichts geschehen wäre. [...]
Indem er abdankte, blieb er sich treu und sein Bild in der Geschichte wäre ein weniger imposantes, hätte er sich der neuen Situation angepasst.
(Golo Mann: Ludwig I. von Bayern. Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt am Main 2002, S. 123f.)