Der Kelheimer Krausenaufstand
Kelheim litt besonders der unter der österreichischen Besatzung. Unter der Führung des Riedenburger Metzgermeister Matthias Kraus wehrten sich die Einheimischen am 15. November 1705 zum ersten Mal. Der Überfall auf die Besatzer in Kelheim misslang allerdings. Kraus musste nach Braunau flüchten, kehrte aber am 13. Dezember 1705 mit 200 Mann, dem Hauptmannspatent und einem Auftrag zur Verteidigung der Donaulinie zurück. Der Verrat des Kelheimer Stadtschreibers machte jedoch all seine Pläne zunichte. Nach Verhandlungen mit den Österreichern wurde Kraus freies Gleit garantiert sowie die Schonung der Stadt und ihrer Bürger. Nachdem sich die Stadttore geöffnet hatten, richteten die österreichischen Truppen in Kelheim ein Blutbad an. Matthias Kraus wurde am 20. Dezember 1705 in Ingolstadt zum Tode verurteilt und am 17. März 1706 in Kelheim hingerichtet. Von seinen letzten Stunden berichtet im März 1706 der Monatliche Staatsspiegel:
Mittwoch, den 17. März 1706, vormittags 9 Uhr, ist allhier der Kommandant Mathias Kraus aus dem Schörgenhaus von einem Henkersknecht gebunden vor das Rathaus geführt und ihm vom Gerichtsschreiber sein verdientes Urteil im Beisein vieler hundert Personen abgelesen worden: daß weil Kraus von sein eigenes, als von der Geistlichkeit erpreßtes Geld eine merkliche Anzahl liederlichen Gesindels geworben und sich schelmischer Weise hiesiger Stadt bemächtigt, also wider Kais. Majestät höchst vermessener Weise rebelliert, nachgehendes bei Einnehmung dieses Orts zwischen etlichen Fässern gefunden, schroffe Examina bekannt, ihm aus sonderbarer Gnade erstlich der Kopf abgeschnitten, sodann sein Körper in vier Teil durch die Scharfrichter zerteilt und vor die Stadt an vier Orten an Ketten angehenket, sein Haupt aber an einen Pfahl gesteckt werden solle. Nach Verlesung ist er unter Zuspruch zweier Franziskaner zur Köpfstatt geführt worden, allwohin er den ganzen Weg fleißig gebetet, noch vor einer Martersäule gekniet und aufstehend, vom Scharfrichter erinnert, Urlaub genommen: „Ich habe eben vor elf Jahren Hochzeit gehabt und jetzt habe ich wieder eine Hochzeit, aber nicht wie vorige, sondern mit einem Herrn Jesu will ich mich vermählen, auf Ihn will ich leben und sterben. Übrigens wem ich etwas zu Leid getan, bitte ich um Gottes Willen, verzeiht mir´s, ich tue hingegen allen denen, die mir was getan, alles verzeihen und vergeben.“ Als er nun nochmals gebeichtet und die Absolution laut von dem Franziskaner empfangen und nochmals Urlaub zu nehmen gebeten, ist ihm unter dieser Bitte von Straubinger Scharfrichter sehr behende das Haupt abgeschlagen worden. Nach diesem hat der Franziskaner eine Anrede getan und ihn selig gesprochen, weil er unter so vielen hundert. Welche erstochen, ersoffen, erschossen oder jählings um ihr Leben gebracht wurden, das Glück gehabt, seine Sünden zu erkennen, ja wie der Apostel Mathäus durch das Los erwählt, den beneidenswerten Tod des Märtyrers gestorben.
( https://www.kelheim.de/sehenswertes/matthias-kraus-denkmal-7146/)
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Kelheim litt besonders der unter der österreichischen Besatzung. Unter der Führung des Riedenburger Metzgermeister Matthias Kraus wehrten sich die Einheimischen am 15. November 1705 zum ersten Mal. Der Überfall auf die Besatzer in Kelheim misslang allerdings. Kraus musste nach Braunau flüchten, kehrte aber am 13. Dezember 1705 mit 200 Mann, dem Hauptmannspatent und einem Auftrag zur Verteidigung der Donaulinie zurück. Der Verrat des Kelheimer Stadtschreibers machte jedoch all seine Pläne zunichte. Nach Verhandlungen mit den Österreichern wurde Kraus freies Gleit garantiert sowie die Schonung der Stadt und ihrer Bürger. Nachdem sich die Stadttore geöffnet hatten, richteten die österreichischen Truppen in Kelheim ein Blutbad an. Matthias Kraus wurde am 20. Dezember 1705 in Ingolstadt zum Tode verurteilt und am 17. März 1706 in Kelheim hingerichtet. Von seinen letzten Stunden berichtet im März 1706 der Monatliche Staatsspiegel:
Mittwoch, den 17. März 1706, vormittags 9 Uhr, ist allhier der Kommandant Mathias Kraus aus dem Schörgenhaus von einem Henkersknecht gebunden vor das Rathaus geführt und ihm vom Gerichtsschreiber sein verdientes Urteil im Beisein vieler hundert Personen abgelesen worden: daß weil Kraus von sein eigenes, als von der Geistlichkeit erpreßtes Geld eine merkliche Anzahl liederlichen Gesindels geworben und sich schelmischer Weise hiesiger Stadt bemächtigt, also wider Kais. Majestät höchst vermessener Weise rebelliert, nachgehendes bei Einnehmung dieses Orts zwischen etlichen Fässern gefunden, schroffe Examina bekannt, ihm aus sonderbarer Gnade erstlich der Kopf abgeschnitten, sodann sein Körper in vier Teil durch die Scharfrichter zerteilt und vor die Stadt an vier Orten an Ketten angehenket, sein Haupt aber an einen Pfahl gesteckt werden solle. Nach Verlesung ist er unter Zuspruch zweier Franziskaner zur Köpfstatt geführt worden, allwohin er den ganzen Weg fleißig gebetet, noch vor einer Martersäule gekniet und aufstehend, vom Scharfrichter erinnert, Urlaub genommen: „Ich habe eben vor elf Jahren Hochzeit gehabt und jetzt habe ich wieder eine Hochzeit, aber nicht wie vorige, sondern mit einem Herrn Jesu will ich mich vermählen, auf Ihn will ich leben und sterben. Übrigens wem ich etwas zu Leid getan, bitte ich um Gottes Willen, verzeiht mir´s, ich tue hingegen allen denen, die mir was getan, alles verzeihen und vergeben.“ Als er nun nochmals gebeichtet und die Absolution laut von dem Franziskaner empfangen und nochmals Urlaub zu nehmen gebeten, ist ihm unter dieser Bitte von Straubinger Scharfrichter sehr behende das Haupt abgeschlagen worden. Nach diesem hat der Franziskaner eine Anrede getan und ihn selig gesprochen, weil er unter so vielen hundert. Welche erstochen, ersoffen, erschossen oder jählings um ihr Leben gebracht wurden, das Glück gehabt, seine Sünden zu erkennen, ja wie der Apostel Mathäus durch das Los erwählt, den beneidenswerten Tod des Märtyrers gestorben.
( https://www.kelheim.de/sehenswertes/matthias-kraus-denkmal-7146/)