Florian Geyer

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Florian Geyer. Aus: Die Gartenlaube, 1860.

Florian Geyer war ein fränkischer Reichsritter aus Giebelstadt der während des Deutschen Bauernkrieges die Führung des Tauberhaufens übernahm. Er diente sich den Bauern auch als Unterhändler und Verhandlungsführer an, die ihm jedoch aufgrund seiner adeligen Herkunft zunächst misstrauten. Sein erklärtes Ziel war eine Reichsreform, wonach alle Privilegien von Adel und Klerus abgeschafft würden und ein Reich der Gerechtigkeit entstehen sollte. Nachdem die Truppen des schwäbischen Bundes den Bauern im Frühjahr 1525 einige empfindliche Niederlagen beigebracht hatten, versuchte Florian Geyer in Rothenburg ob der Tauber mit Kasimir von Brandenburg-Kulmbach einen Friedensschluss auszuhandeln. Doch die Bauern wurden noch während der Verhandlungen in der Entscheidungsschlacht bei Ingolstadt so vernichtend geschlagen, dass Geyer Rothenburg ohne Ergebnis verlassen musste. Auf seinem Ritt zurück zu seinen Truppen wurde er in der Nacht vom 9. auf den 10. Juni 1525 im Gramschatzer Wald bei Würzburg von zwei Knechten seines Schwagers Wilhelm von Grumbach ermordet. Seine Leiche wurde niemals gefunden. Der Literaturnobelpreisträger Gerhart Hauptmann, der als wichtigster Vertreter des deutschen Naturalismus gilt, hat ihm in seinem gleichnamigen Drama von 1896 ein Denkmal gesetzt:

GEYER springt auf: Brüder, sind wir Leute, die Händel uf Gewinn treiben, oder haben wir zusammen Geschworen, dem Evangelium und Gottes Wort beiständig zu sein? Sind wir Gutgewinner und Beutelscheider oder freie deutsche Männer und Christenleut, die ihr Vornehmen daruf gericht´t haben, daß Fried, Freiheit, Einigkeit, Sicherheit Handels und Wandels in deutscher Nation anhebe und aufrecht bleibe? – Zur Gesandschaft. Der Markgraf Domprobst bietet Geld für den Abzug. Will er uns die Ehre abkaufen? Ihr Herren, auf! und bringet ihm diesen Bescheid: der Papst verschachert Christentum, die deutschen Fürsten verschachern die deutsche Kaiserkrone, aber die deutschen Bauern verschachern die evangelische Freiheit nit.

(Gerhart Hauptmann: Florian Geyer. Die Tragödie des Bauernkrieges. Reclam Verlag, Stuttgart 2002, Erster Akt, S. 45f.)

Verfasst von: Monacensia Literaturarchiv und Bibliothek / Dr. Michaela Karl

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