Thomas Münzer

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Zeitgenössisches Porträt des Thomas Müntzer, Kupferstich von Christoph van Sichem.

Im Gegensatz zu Martin Luther stellte sich der Theologe und Priester Thomas Münzer eindeutig auf die Seite der Bauern. Obwohl zunächst ein Anhänger Luthers, wollte Münzer die Reformen der Reformation von Kirche auf den Ständestaat ausweiten. Aufgrund von Münzers revolutionärem Christentum, das eine soziale Gerechtigkeit im Diesseits vorsah, kam es zwischen ihm und Luther zum Bruch.

Doch Münzer schrieb nicht nur, als Pfarrer der Marienkirche in Mühlhausen, Texte und Predigten um die Bauern zu unterstützen, sondern kämpfte mit ihnen an vorderster Front für ihre Befreiung. Am 14. Mai 1525 wurden die Bauern unter der Führung von Thomas Münzer in der Schlacht von Frankenhausen von den Fürsten vernichtend geschlagen. Nach grausamer Folter wurde Thomas Münzer öffentlich hingerichtet. Sein Einsatz jedoch machte ihn zum Vorbild aller christlich geprägten Revolutionäre und zur Hauptfigur in einem der bedeutendsten Werke des Philosophen Ernst Bloch.

Folglich also steht die Liebe so lange nicht im Gegensatz zur Gewalt, ihrem niedersten Diener, als es noch nicht gelungen ist, durch reines Dulden dem Übeltun grundhaft zuvorzukommen, als mithin noch kein Christus das Amulett besaß, das das Schwert ersetzte und die Hölle kampflos den Grenzen des Paradieses hinzutat.

(Ernst Bloch: Thomas Münzer als Theologe der Revolution. Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 1963, S. 131)

An die Schlacht erinnert heute das berühmte Bauernkriegspanorama von Werner Tübke, einem der bedeutendsten Maler der DDR bei Bad Frankenhausen mit dem Titel Die Frühbürgerliche Revolution in Deutschland.

Verfasst von: Monacensia Literaturarchiv und Bibliothek / Dr. Michaela Karl