Alex
Billie Rubin schildert in ihrem Krimi Schwabinger Schatten eine atemberaubende Flucht. Nachdem ihre Freundin Melanie, die als Journalistin gearbeitet hat und einem Skandal auf der Spur war, erschlagen im Englischen Garten aufgefunden wurde, hat Alex nur noch ein Ziel: Sie will den Mörder finden. Während ihrer Recherchen gerät sie selbst in große Gefahr.
Ich sah die beiden Bodyguards auf mich zukommen. Rasch blickte ich um mich und suchte eine Richtung, in die ich entkommen konnte. Die Menge auf dem Marienplatz löste sich auf, das Glockenspiel war vorüber. Ich nutzte das allgemeine Chaos, das kurzzeitig herrschte, und zwängte mich durch eine japanische Gruppe hindurch Richtung U-Bahn. Ich drehte mich kurz um und sah drei Männer in dunklen Anzügen, die mir folgten, aber von den Touristen behindert wurden. Ich stürzte die Treppe hinunter und überlegte fieberhaft, wohin als nächstes.
Der U-Bahn-Wache will sie sich nicht anvertrauen, sondern lieber der Anonymität eines Kaufhauses. Bei ihrer Flucht durch das Untergeschoss des Marienplatzes verliert sie einen Schuh, zieht den zweiten aus und sieht dabei aus den Augenwinkeln, wie ihre Verfolger bereits die Treppe herunter laufen. Sie lässt die Schuhe liegen und läuft barfuß weiter.
Der Boden war klebrig und dreckig, aber darauf konnte ich jetzt keine Rücksicht nehmen. Ich entschied, dass Ludwig Beck günstiger lag als der Kaufhof, und rannte weiter in diese Richtung. Eine Umkleidekabine wäre ein gutes Versteck, sie würden hoffentlich nicht wagen, in jede Kabine zu schauen. Ich lief durch die Schwingtüren des Kaufhauses, schnappte mir vom erstbesten Stapel zwei Teile und suchte die Kabinen. Natürlich waren alle besetzt, ich warf die beiden Teile auf einen Wühltisch und rannte Richtung Rolltreppe. Meine Verfolger hatten gerade den Eingang erreicht. Während ich alle Leute anrempelnd und mich pausenlos entschuldigend die Rolltreppe hinaufhastete, überlegte ich, weshalb die Männer mich überhaupt verfolgten.
Die Kleiderständer und Säulen bieten ihr Deckung und Schutz. Schließlich wird eine Umkleidekabine frei, in die sie hinein schlüpft und dann den Vorhang zuzieht.
Ich wollte kein Risiko eingehen. Ich sah mich um. Die Kabinen bestanden aus schwerem Stoff, der in den Ecken gut zusammengenäht war. Mit einem Messer müsste ich den Stoff oder die Nähte so weit öffnen können, um durchzuschlüpfen. Ich hatte keine Ahnung, was sich hinter den Kabinen befand.
(Billie Rubin: Schwabinger Schatten. Vertigo Verlag, München 2002, S. 155ff.)
Weitere Kapitel:
Billie Rubin schildert in ihrem Krimi Schwabinger Schatten eine atemberaubende Flucht. Nachdem ihre Freundin Melanie, die als Journalistin gearbeitet hat und einem Skandal auf der Spur war, erschlagen im Englischen Garten aufgefunden wurde, hat Alex nur noch ein Ziel: Sie will den Mörder finden. Während ihrer Recherchen gerät sie selbst in große Gefahr.
Ich sah die beiden Bodyguards auf mich zukommen. Rasch blickte ich um mich und suchte eine Richtung, in die ich entkommen konnte. Die Menge auf dem Marienplatz löste sich auf, das Glockenspiel war vorüber. Ich nutzte das allgemeine Chaos, das kurzzeitig herrschte, und zwängte mich durch eine japanische Gruppe hindurch Richtung U-Bahn. Ich drehte mich kurz um und sah drei Männer in dunklen Anzügen, die mir folgten, aber von den Touristen behindert wurden. Ich stürzte die Treppe hinunter und überlegte fieberhaft, wohin als nächstes.
Der U-Bahn-Wache will sie sich nicht anvertrauen, sondern lieber der Anonymität eines Kaufhauses. Bei ihrer Flucht durch das Untergeschoss des Marienplatzes verliert sie einen Schuh, zieht den zweiten aus und sieht dabei aus den Augenwinkeln, wie ihre Verfolger bereits die Treppe herunter laufen. Sie lässt die Schuhe liegen und läuft barfuß weiter.
Der Boden war klebrig und dreckig, aber darauf konnte ich jetzt keine Rücksicht nehmen. Ich entschied, dass Ludwig Beck günstiger lag als der Kaufhof, und rannte weiter in diese Richtung. Eine Umkleidekabine wäre ein gutes Versteck, sie würden hoffentlich nicht wagen, in jede Kabine zu schauen. Ich lief durch die Schwingtüren des Kaufhauses, schnappte mir vom erstbesten Stapel zwei Teile und suchte die Kabinen. Natürlich waren alle besetzt, ich warf die beiden Teile auf einen Wühltisch und rannte Richtung Rolltreppe. Meine Verfolger hatten gerade den Eingang erreicht. Während ich alle Leute anrempelnd und mich pausenlos entschuldigend die Rolltreppe hinaufhastete, überlegte ich, weshalb die Männer mich überhaupt verfolgten.
Die Kleiderständer und Säulen bieten ihr Deckung und Schutz. Schließlich wird eine Umkleidekabine frei, in die sie hinein schlüpft und dann den Vorhang zuzieht.
Ich wollte kein Risiko eingehen. Ich sah mich um. Die Kabinen bestanden aus schwerem Stoff, der in den Ecken gut zusammengenäht war. Mit einem Messer müsste ich den Stoff oder die Nähte so weit öffnen können, um durchzuschlüpfen. Ich hatte keine Ahnung, was sich hinter den Kabinen befand.
(Billie Rubin: Schwabinger Schatten. Vertigo Verlag, München 2002, S. 155ff.)