Korfiz Holm
Der in Riga geborene Verleger und Schriftsteller Korfiz Holm (1872-1942) wurde 1896 Mitarbeiter des Albert Langen Verlags. Zunächst war er als Lektor und Programmleiter, später als Geschäftsführer tätig. Er betreute und verlegte die Werke zahlreicher namhafter Autorinnen und Autoren, darunter Franziska zu Reventlow und Lena Christ. Korfiz Holm berichtet von den Spannungen zwischen den beiden großen Dichtern aus Norwegen, Henrik Ibsen und Literaturnobelpreisträger Björnstjerne Björnson (1832-1910), die sich auch durch die familiäre Annäherung – Ibsens Sohn heiratete Björnsons Tochter – nicht abbauten.
Henrik Ibsen und Björnstjerne Björnson mochten sich bekanntlich nicht gerade sehr. Was Ibsen betrifft, so weiß ich das zwar nur vom Hörensagen, Björnson aber hat es mich des öfteren sehr deutlich merken lassen, wenn die Rede auf seinen Rivalen kam. Zum Beispiel weiß ich noch, wie er mir einmal Ibsens, den seinigen weit überlegene dramatische Erfolge so erklärte:
„Holm, haben Sie beachtet, wie der kleine raffinierte Apotheker, der er ist, in jede von die neuen S-tücke, was er schriebt, nur fünf bis sechs Personen auf die Szene bringt, weil er genau weiß, dass es in die ganze Welt kein einziges Theater gibt, was mehr als so viel wirklich tüchtige Aktören hat. Ich aber kann mir, wenn ich meine S-tücken dichte, freilich nicht durch solche kalte Rechnungen in die Inspiraschon beengen lassen. Finden Sie nicht auch?“
(Korfiz Holm: Ibsen, Björnson und die Leute vom „Simpel“. Zum 100. Geburtstag Henrik Ibsens am 20. März 1928. In: Berliner Tageblatt, 18. März 1928)
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Der in Riga geborene Verleger und Schriftsteller Korfiz Holm (1872-1942) wurde 1896 Mitarbeiter des Albert Langen Verlags. Zunächst war er als Lektor und Programmleiter, später als Geschäftsführer tätig. Er betreute und verlegte die Werke zahlreicher namhafter Autorinnen und Autoren, darunter Franziska zu Reventlow und Lena Christ. Korfiz Holm berichtet von den Spannungen zwischen den beiden großen Dichtern aus Norwegen, Henrik Ibsen und Literaturnobelpreisträger Björnstjerne Björnson (1832-1910), die sich auch durch die familiäre Annäherung – Ibsens Sohn heiratete Björnsons Tochter – nicht abbauten.
Henrik Ibsen und Björnstjerne Björnson mochten sich bekanntlich nicht gerade sehr. Was Ibsen betrifft, so weiß ich das zwar nur vom Hörensagen, Björnson aber hat es mich des öfteren sehr deutlich merken lassen, wenn die Rede auf seinen Rivalen kam. Zum Beispiel weiß ich noch, wie er mir einmal Ibsens, den seinigen weit überlegene dramatische Erfolge so erklärte:
„Holm, haben Sie beachtet, wie der kleine raffinierte Apotheker, der er ist, in jede von die neuen S-tücke, was er schriebt, nur fünf bis sechs Personen auf die Szene bringt, weil er genau weiß, dass es in die ganze Welt kein einziges Theater gibt, was mehr als so viel wirklich tüchtige Aktören hat. Ich aber kann mir, wenn ich meine S-tücken dichte, freilich nicht durch solche kalte Rechnungen in die Inspiraschon beengen lassen. Finden Sie nicht auch?“
(Korfiz Holm: Ibsen, Björnson und die Leute vom „Simpel“. Zum 100. Geburtstag Henrik Ibsens am 20. März 1928. In: Berliner Tageblatt, 18. März 1928)