Polizeilicher Meldebogen

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Polizeilicher Meldebogen (Stadtarchiv München)

Eine wichtige Quelle im Stadtarchiv München, die Auskunft über Henrik Ibsens Zeit in München gibt, ist der am 14. April 1875 bei seiner Ankunft angelegte polizeiliche Meldebogen. Der am 20. März 1828 geborene Schriftsteller hatte seine Heimatgemeinde Christiania (Oslo) in Norwegen, wo er seit 1857 das Norske Theater geleitet hatte, bereits 1864 verlassen. Sein freiwilliges Exil, das als eine mit Stipendien finanzierte Studienreise in Italien und in Deutschland begann (deshalb gibt er auch im Meldebogen als Zweck des Aufenthalts „Studium“ an), sollte 27 Jahre dauern. Interessant ist, dass Ibsen im Meldebogen falsch als „Dr. philos.“ bezeichnet wird (er hatte nie ein Studium abgeschlossen). Ibsen kam nicht allein; er wurde von seiner Frau Susanna (geb. am 26. Juni 1836) und dem 15 jährigen Sohn Sigurd (geb. am 23. Dezember 1859) begleitet. Ihre erste möblierte Wohnung in München bezogen die Ibsens in der Schönfeldstr. 17, wo sie zur Untermiete bei Familie Glas wohnten.

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Während des ersten München-Aufenthalts ist Ibsen einmal umgezogen: am 25. April 1877 in die Schellingstr. 30 (später neu nummeriert zu 53). Wann er dort ausgezogen ist, wissen wir nicht genau, aber im polizeilichen Meldebogen ist folgender Vermerk eingetragen: „l(au)t B(ezirks) C(ommissariats) R(evers) v(om) 7.3.83 soll sich Obiger seit 2 1/2 J(a)hr(en) in Rom aufhalten.“

Doch am 21. Oktober 1885 meldete sich Ibsen wieder in München zurück. Er und seine Frau wohnten wieder möbliert in Untermiete, nun in der Maximilianstr. 32 bei Familie Neu. Die Fenster der Wohnung gingen aber nicht auf die schicke Maximilianstraße, sondern auf eine gegenüber liegende Wand in der engen Kanalstraße (heute Stollbergstraße).

(Michael Stephan: Henrik Ibsen in München. In: Literatur in Bayern 100 (2010), S. 19ff. – Wiederabdruck: Turmschreiber 29 (2011). Ein Hausbuch auf das Jahr 2011, S. 38ff.)

Verfasst von: Monacensia Literaturarchiv und Bibliothek / Gunna Wendt