Schäftlarn I
4. November 1902
Was für eine Unsumme von Verstimmtheit, Nervosität Unruhe etc. ist mit dem Ende des Romans von mir weg. – Möchte den ganzen Tag singen und mit der Maus Lärm machen und Schäftlarn wird wieder die alte geliebte Heimat. – Erst wollte ich rasch weg um die Bahn der neuen Taten anzufangen aber nun um alles in der Welt noch ein paar stille Tage bleiben und es in mich trinken.
(Tagebücher, S. 273)
Um ihren autobiografischen Roman Ellen Olestjerne zu schreiben, zieht sich Franziska zu Reventlow immer wieder nach Schäftlarn ins Isartal zurück. Es ist für sie überlebenswichtig, die Geschichte ihrer Kindheit und Jugend im Schloss vor Husum zu erzählen und ihre „Kindersommersonntagnachmittagsgefühle“ wieder zu erleben. Als sie 1900 mit der Arbeit an dem Roman beginnt, lebt sie als alleinerziehende Mutter in München und hält sich mit Übersetzungen aus dem Französischen über Wasser. Ende Mai 1900 reist sie mit ihrem Sohn Rolf (Maus) und ihrem damaligen Freund, dem Geologen Albert Hentschel, nach Kleinasien und Samos. Obwohl sie fest entschlossen ist, sich ganz aufs Schreiben zu konzentrieren, muss sie sich bald eingestehen, dass Samos nicht der geeignete Ort ist, um eine Kindheit in Schleswig-Holstein zu beschreiben. Erst nach ihrer Rückkehr, am 9. Januar 1901, heißt es triumphierend in ihrem Tagebuch: „Mein Roman fängt an in mir zu leben.“ Weil sie sich in München jedoch zu oft ablenken lässt, entdeckt sie Schäftlarn als geeigneten Schreibort für sich. „Roman fertig“, verkündet sie am 4. November 1902.
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4. November 1902
Was für eine Unsumme von Verstimmtheit, Nervosität Unruhe etc. ist mit dem Ende des Romans von mir weg. – Möchte den ganzen Tag singen und mit der Maus Lärm machen und Schäftlarn wird wieder die alte geliebte Heimat. – Erst wollte ich rasch weg um die Bahn der neuen Taten anzufangen aber nun um alles in der Welt noch ein paar stille Tage bleiben und es in mich trinken.
(Tagebücher, S. 273)
Um ihren autobiografischen Roman Ellen Olestjerne zu schreiben, zieht sich Franziska zu Reventlow immer wieder nach Schäftlarn ins Isartal zurück. Es ist für sie überlebenswichtig, die Geschichte ihrer Kindheit und Jugend im Schloss vor Husum zu erzählen und ihre „Kindersommersonntagnachmittagsgefühle“ wieder zu erleben. Als sie 1900 mit der Arbeit an dem Roman beginnt, lebt sie als alleinerziehende Mutter in München und hält sich mit Übersetzungen aus dem Französischen über Wasser. Ende Mai 1900 reist sie mit ihrem Sohn Rolf (Maus) und ihrem damaligen Freund, dem Geologen Albert Hentschel, nach Kleinasien und Samos. Obwohl sie fest entschlossen ist, sich ganz aufs Schreiben zu konzentrieren, muss sie sich bald eingestehen, dass Samos nicht der geeignete Ort ist, um eine Kindheit in Schleswig-Holstein zu beschreiben. Erst nach ihrer Rückkehr, am 9. Januar 1901, heißt es triumphierend in ihrem Tagebuch: „Mein Roman fängt an in mir zu leben.“ Weil sie sich in München jedoch zu oft ablenken lässt, entdeckt sie Schäftlarn als geeigneten Schreibort für sich. „Roman fertig“, verkündet sie am 4. November 1902.