Jan Hus / Oberpfälzer Litera-Tour
Die „Goldene Straße“ (zwischen Prag und Nürnberg) bestimmte Karl IV. 1355 als „Reichsstraße“. Diese wichtige Ost-West-Achse im Straßennetz des Mittelalters, gefördert durch kaiserliche Privilegien, war u.a. die Route für die böhmischen Könige zu den Reichstagen nach Nürnberg und zur Kaiserwahl. Der blühende Handel der sogenannten neuböhmischen Orte war ausschlaggebend für die besondere Namensbezeichnung. Der böhmische Reformator Jan Hus (um 1369-1415) zog im Oktober 1414 mit über dreißig Reitern und zwei Fuhrwerken von seiner böhmischen Heimat westwärts durch die „obere Pfalz“ zum Konzilsort Konstanz. Die Bewohner von Bärnau, Neustadt, Weiden, Sulzbach und Hirschau waren freundlich, reichten ihm Speise und Trank und diskutierten mit ihm. Seine Reise wurde zu einem Triumphzug:
Wisset, daß ich niemals mit einer über den Kopf gezogenen Kapuze, sondern unbedeckt und offenen Antlitzes reiste. Und da ich Böhmen verlassen hatte, hat mich zunächst, noch bevor ich in die Stadt Bärnau kam, der Pfarrer mit seinen geistlichen Gehilfen erwartet, und wie ich die Stube betrat, da gab er mir sofort einen großen Humpen Wein zu trinken…
Hus' Reisebrief vom 24. Oktober 1414 zeigt eine gastliche, böhmenfreundliche Nordoberpfalz. Aus der Kirchengeschichte wissen wir, dass es keine Rückreise für den böhmischen Reformator gab.
Sekundärliteratur:
Baron, Bernhard M. (1993): Der Zug des Magisters Jan Hus 1414 durch die Obere Pfalz. In: Oberpfälzer Heimat 37, Weiden i.d. OPf., S. 75-80.
Weitere Kapitel:
Die „Goldene Straße“ (zwischen Prag und Nürnberg) bestimmte Karl IV. 1355 als „Reichsstraße“. Diese wichtige Ost-West-Achse im Straßennetz des Mittelalters, gefördert durch kaiserliche Privilegien, war u.a. die Route für die böhmischen Könige zu den Reichstagen nach Nürnberg und zur Kaiserwahl. Der blühende Handel der sogenannten neuböhmischen Orte war ausschlaggebend für die besondere Namensbezeichnung. Der böhmische Reformator Jan Hus (um 1369-1415) zog im Oktober 1414 mit über dreißig Reitern und zwei Fuhrwerken von seiner böhmischen Heimat westwärts durch die „obere Pfalz“ zum Konzilsort Konstanz. Die Bewohner von Bärnau, Neustadt, Weiden, Sulzbach und Hirschau waren freundlich, reichten ihm Speise und Trank und diskutierten mit ihm. Seine Reise wurde zu einem Triumphzug:
Wisset, daß ich niemals mit einer über den Kopf gezogenen Kapuze, sondern unbedeckt und offenen Antlitzes reiste. Und da ich Böhmen verlassen hatte, hat mich zunächst, noch bevor ich in die Stadt Bärnau kam, der Pfarrer mit seinen geistlichen Gehilfen erwartet, und wie ich die Stube betrat, da gab er mir sofort einen großen Humpen Wein zu trinken…
Hus' Reisebrief vom 24. Oktober 1414 zeigt eine gastliche, böhmenfreundliche Nordoberpfalz. Aus der Kirchengeschichte wissen wir, dass es keine Rückreise für den böhmischen Reformator gab.
Baron, Bernhard M. (1993): Der Zug des Magisters Jan Hus 1414 durch die Obere Pfalz. In: Oberpfälzer Heimat 37, Weiden i.d. OPf., S. 75-80.