Erste Veröffentlichung und zweite Heirat
Mit der Veröffentlichung der Erinnerungen einer Überflüssigen nahm das Leben für Lena Christ und Peter Jerusalem eine entscheidende Wendung: Die Zukunft, zumindest die nähere, war gesichert, also konnten sie heiraten. 1912 begann als Schicksalsjahr für Lena Christ und wurde zum Glücksjahr. Die Hochzeit fand an einem „strahlend schönen Augusttag“ statt. Es war der 28. August, Goethes Geburtstag. Sie wurden im Standesamt auf dem Petersbergl, dem heutigen Petersplatz zwischen Marienplatz und Viktualienmarkt, getraut. Der Standesbeamte hielt sein Versprechen und machte es kurz, „verschonte“ das einfach gekleidete Paar „mit jeder Feierlichkeit“. Nachdem die Unterschriften geleistet worden waren, gab es in der Torggelstube, dem Weinlokal neben dem Hofbräuhaus, ein viergängiges Hochzeitsmenü mit „vortrefflichem“ Pfälzer Wein. Anschließend fuhren sie mit der Tram von der Maximilianstraße nach Gern, wo ihre neue Wohnung lag.
In der Karlstraße wurde Lena Christ unruhig. Ein Haus, an dem die Tram vorbeifuhr, kam ihr bekannt vor. Dort hatte sie sich vor zwei Jahren von „am alten Weiberl“ die Karten legen lassen: „Weißt, was die gsagt hat? I werde von mei’m ersten Mann getrennt und ein’n zweiten findn. Durch den werd i so berühmt, dass mi Könige empfangen, aber mit achtadreißig Jahr werd i sterbn!“ (Peter Benedix, Der Weg der Lena Christ, S. 48ff.) Peter Jerusalem schenkte ihren Worten damals kaum Beachtung, obwohl er hätte wissen müssen, wie ernst seine Frau Weissagungen dieser Art nahm.
Nach der Hochzeit holte Lena Christ ihre Töchter zu sich zurück. Sie lebten mittlerweile schon fast drei Jahre im Kinderheim der Josefsschwestern in Moosburg, in das sie nach den Strapazen des Trockenwohnens gebracht worden waren. Lena Christ hatte sie nur einmal besucht. In dieser schwierigen Zeit des Neubeginns konzentrierte sie sich ganz auf sich selbst. Das verlangte ihr gerade erstarkter Überlebenswillen. Das Schreiben ihres ersten Buches hatte absolute Priorität und wäre im familiären Zusammenleben mit den Kindern nicht zu realisieren gewesen.
Weitere Kapitel:
Mit der Veröffentlichung der Erinnerungen einer Überflüssigen nahm das Leben für Lena Christ und Peter Jerusalem eine entscheidende Wendung: Die Zukunft, zumindest die nähere, war gesichert, also konnten sie heiraten. 1912 begann als Schicksalsjahr für Lena Christ und wurde zum Glücksjahr. Die Hochzeit fand an einem „strahlend schönen Augusttag“ statt. Es war der 28. August, Goethes Geburtstag. Sie wurden im Standesamt auf dem Petersbergl, dem heutigen Petersplatz zwischen Marienplatz und Viktualienmarkt, getraut. Der Standesbeamte hielt sein Versprechen und machte es kurz, „verschonte“ das einfach gekleidete Paar „mit jeder Feierlichkeit“. Nachdem die Unterschriften geleistet worden waren, gab es in der Torggelstube, dem Weinlokal neben dem Hofbräuhaus, ein viergängiges Hochzeitsmenü mit „vortrefflichem“ Pfälzer Wein. Anschließend fuhren sie mit der Tram von der Maximilianstraße nach Gern, wo ihre neue Wohnung lag.
In der Karlstraße wurde Lena Christ unruhig. Ein Haus, an dem die Tram vorbeifuhr, kam ihr bekannt vor. Dort hatte sie sich vor zwei Jahren von „am alten Weiberl“ die Karten legen lassen: „Weißt, was die gsagt hat? I werde von mei’m ersten Mann getrennt und ein’n zweiten findn. Durch den werd i so berühmt, dass mi Könige empfangen, aber mit achtadreißig Jahr werd i sterbn!“ (Peter Benedix, Der Weg der Lena Christ, S. 48ff.) Peter Jerusalem schenkte ihren Worten damals kaum Beachtung, obwohl er hätte wissen müssen, wie ernst seine Frau Weissagungen dieser Art nahm.
Nach der Hochzeit holte Lena Christ ihre Töchter zu sich zurück. Sie lebten mittlerweile schon fast drei Jahre im Kinderheim der Josefsschwestern in Moosburg, in das sie nach den Strapazen des Trockenwohnens gebracht worden waren. Lena Christ hatte sie nur einmal besucht. In dieser schwierigen Zeit des Neubeginns konzentrierte sie sich ganz auf sich selbst. Das verlangte ihr gerade erstarkter Überlebenswillen. Das Schreiben ihres ersten Buches hatte absolute Priorität und wäre im familiären Zusammenleben mit den Kindern nicht zu realisieren gewesen.