Was diese Frau jedoch erzählte, das geschah überhaupt erst im selben Augenblick, da es von ihren Lippen kam. (Peter Benedix, Der Weg der Lena Christ, S. 6)
Peter Jerusalem (ab Mitte der 1930er Jahre nannte er sich Peter Benedix) kam am 19. Juli 1877 in Kassel zur Welt. Nach dem Tod des Vaters zog er 1901, zusammen mit der Mutter und zwei Brüdern nach München. Seine Begabungen und Interessen waren von Anfang an vielfältig. Eine Zeitlang galt seine Leidenschaft der Malerei, dann der Literatur. Er schrieb Theaterstücke und inszenierte sie mit seinen Brüdern und sich selbst als Darstellern. Den Plan, Schauspieler zu werden, gab er nach einer Weile wieder auf und entschied sich für einen „Brotberuf“. Er machte eine Lehre als Verkäufer in einem „Damenmantelgeschäft“, danach wandte er sich wieder der Malerei zu. Seine abgebrochene Schulbildung setzte er später fort, um studieren zu können: zuerst Medizin, dann Philosophie. Doch er schloss keines dieser Studien ab, sondern wandte sich erneut den Künsten zu, diesmal der Musik – besonders dem Gesang – der Bildhauerei und der Kunstgeschichte. Er reiste viel, bis er sich schließlich als „Dorfschullehrer“ im Odenwald niederließ. Dort hielt er es nicht länger als zwei Jahre aus, bevor er nach München ging. Er begann zu schreiben, übersetzte und war als Herausgeber tätig, führte somit ein Leben, das in der Schwabinger Boheme nicht ungewöhnlich war. Selbsterfahrung, Freiheit, Unabhängigkeit waren Werte, die dort höher angesehen wurden als Erfolg und Karriere. In dem Sinne war er weder ein Versager noch eine „halbgestrandete Existenz“, als die er zeitweise tituliert wurde. Schon wenige Wochen nach der ersten Begegnung mit Lena Christ schlüpfte Jerusalem von der Rolle des Arbeitgebers in die des Mentors. Durch ihn lernte sie die Überflüssigkeit als Freiraum zu begreifen, den sie selbst gestalten konnte. Sie wurde mit seiner Hilfe zur Schriftstellerin.
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Peter Jerusalem (ab Mitte der 1930er Jahre nannte er sich Peter Benedix) kam am 19. Juli 1877 in Kassel zur Welt. Nach dem Tod des Vaters zog er 1901, zusammen mit der Mutter und zwei Brüdern nach München. Seine Begabungen und Interessen waren von Anfang an vielfältig. Eine Zeitlang galt seine Leidenschaft der Malerei, dann der Literatur. Er schrieb Theaterstücke und inszenierte sie mit seinen Brüdern und sich selbst als Darstellern. Den Plan, Schauspieler zu werden, gab er nach einer Weile wieder auf und entschied sich für einen „Brotberuf“. Er machte eine Lehre als Verkäufer in einem „Damenmantelgeschäft“, danach wandte er sich wieder der Malerei zu. Seine abgebrochene Schulbildung setzte er später fort, um studieren zu können: zuerst Medizin, dann Philosophie. Doch er schloss keines dieser Studien ab, sondern wandte sich erneut den Künsten zu, diesmal der Musik – besonders dem Gesang – der Bildhauerei und der Kunstgeschichte. Er reiste viel, bis er sich schließlich als „Dorfschullehrer“ im Odenwald niederließ. Dort hielt er es nicht länger als zwei Jahre aus, bevor er nach München ging. Er begann zu schreiben, übersetzte und war als Herausgeber tätig, führte somit ein Leben, das in der Schwabinger Boheme nicht ungewöhnlich war. Selbsterfahrung, Freiheit, Unabhängigkeit waren Werte, die dort höher angesehen wurden als Erfolg und Karriere. In dem Sinne war er weder ein Versager noch eine „halbgestrandete Existenz“, als die er zeitweise tituliert wurde. Schon wenige Wochen nach der ersten Begegnung mit Lena Christ schlüpfte Jerusalem von der Rolle des Arbeitgebers in die des Mentors. Durch ihn lernte sie die Überflüssigkeit als Freiraum zu begreifen, den sie selbst gestalten konnte. Sie wurde mit seiner Hilfe zur Schriftstellerin.