Bald durfte ich in den Gottesdiensten Solo singen, und das Bewusstsein, einmal öffentlich anerkannt zu sein, bereitete mir so hohe Freud, dass ich darüber selbst den Neid meiner Kolleginnen vergaß. (Erinnerungen, S. 81)
Lena Christ suchte verzweifelt nach einer Fluchtlinie, um ihr liebloses Zuhause zu verlassen. In einer Zeit größter seelischer Not fand sie Halt und Verständnis bei einem jungen Geistlichen. Er entdeckte ihre schöne Stimme, sie wurde erste Sopranistin und Solosängerin in seiner Pfarrei. Sie fasste den Entschluss, ins Kloster zu gehen, und wurde Anfang Dezember 1898 im schwäbischen Kloster Ursberg als Musikkandidatin aufgenommen. Doch sie konnte sich nicht einfügen, verließ das Kloster bereits im März 1900 und wurde wieder zur Wirtsleni. In den Erinnerungen einer Überflüssigen fällt Lena Christ ein vernichtendes Urteil über ihren Klosteraufenthalt: „Später freilich erkannte ich meinen Irrtum: Es war alles nur Drill und von wahrer Güte wenig zu finden: Bigotterie paarte sich mit Stolz, Selbstsucht mit dem Ehrgeiz, vor den Oberen schön dazustehen und als angehende Heilige bewundert zu werden.“ (Erinnerungen einer Überflüssigen, S. 109)
Die Präfektin entließ sie mit den Worten: „Magdalena, Magdalena, du bist verloren, du gehst zugrunde! Schon sehe ich den Abgrund der Weltlichkeit, in den du fallen wirst. Doch geh in Frieden, mein Kind, falls die Welt noch einen für dich hat.“ (Erinnerungen einer Überflüssigen, S. 133)
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Lena Christ suchte verzweifelt nach einer Fluchtlinie, um ihr liebloses Zuhause zu verlassen. In einer Zeit größter seelischer Not fand sie Halt und Verständnis bei einem jungen Geistlichen. Er entdeckte ihre schöne Stimme, sie wurde erste Sopranistin und Solosängerin in seiner Pfarrei. Sie fasste den Entschluss, ins Kloster zu gehen, und wurde Anfang Dezember 1898 im schwäbischen Kloster Ursberg als Musikkandidatin aufgenommen. Doch sie konnte sich nicht einfügen, verließ das Kloster bereits im März 1900 und wurde wieder zur Wirtsleni. In den Erinnerungen einer Überflüssigen fällt Lena Christ ein vernichtendes Urteil über ihren Klosteraufenthalt: „Später freilich erkannte ich meinen Irrtum: Es war alles nur Drill und von wahrer Güte wenig zu finden: Bigotterie paarte sich mit Stolz, Selbstsucht mit dem Ehrgeiz, vor den Oberen schön dazustehen und als angehende Heilige bewundert zu werden.“ (Erinnerungen einer Überflüssigen, S. 109)
Die Präfektin entließ sie mit den Worten: „Magdalena, Magdalena, du bist verloren, du gehst zugrunde! Schon sehe ich den Abgrund der Weltlichkeit, in den du fallen wirst. Doch geh in Frieden, mein Kind, falls die Welt noch einen für dich hat.“ (Erinnerungen einer Überflüssigen, S. 133)