Glückshafen (1810-1880)
Der Glückshafen war neben dem Pferderennen und dem Viehmarkt eine der ersten Einrichtungen auf dem Oktoberfest. Schon 1816 wurde eine Losbude auf der Theresienwiese aufgebaut. Seit 1819 betrieb der städtische Armenpflegschaftsrat den Glückshafen in unmittelbarer Nähe zum Königszelt. Die Gewinne wurden kostenlos eingereicht, das heimische Gewerbe stellte damit seine Erzeugnisse und Leistungen zur Schau. Daneben wurden auch Arbeiten aus Schulen etc. verlost. Die Gewinne wurden zur Belustigung der Besucherinnen und Besucher aus einer großen Trommel gezogen.
Mich zog vor allem der eingangs gedachte Glückshafen und die Szenerie an, die zunächst in seinem Umkreis vorfielen. Hier steht schwankend und unentschlossen, die ehrbare Miene der Überlegung im Gesichtchen, ein niedliches Dienstmädchen, und schüttelt nicht ohne Mühe aus dem kleinen Beutel, [...] einen Sechser hervor, noch einmal wiegt sie ihn in der Hand; ein lüsterner Blick zur Kuchenbude oder zur nächsten Bierwirtschaft hinüber; aber nein, die bunten Glaskorallen, die Spiegel und die Spangen sind doch gar zu schön, und warum sollte denn sie, gerade sie, kein Glück haben? Schnell tritt sie heran, hastig ergreift sie ein Los, und traurig zieht sie ab, während in demselben Augenblick ein lustiger Student laut lachend die beneidenswerteste Perlenschnur [...] dem ersten schönen Kind, das ihm begegnet, gleichgültig zuwirft.
Friedrich Hebbel: Reisebericht 1836. In: Sämtliche Werke – 9. Band: Vermischte Schriften I, 1830-1840. Hg. von Richard Maria Werner. Behr's Verlag, Berlin 1904
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Der Glückshafen war neben dem Pferderennen und dem Viehmarkt eine der ersten Einrichtungen auf dem Oktoberfest. Schon 1816 wurde eine Losbude auf der Theresienwiese aufgebaut. Seit 1819 betrieb der städtische Armenpflegschaftsrat den Glückshafen in unmittelbarer Nähe zum Königszelt. Die Gewinne wurden kostenlos eingereicht, das heimische Gewerbe stellte damit seine Erzeugnisse und Leistungen zur Schau. Daneben wurden auch Arbeiten aus Schulen etc. verlost. Die Gewinne wurden zur Belustigung der Besucherinnen und Besucher aus einer großen Trommel gezogen.
Mich zog vor allem der eingangs gedachte Glückshafen und die Szenerie an, die zunächst in seinem Umkreis vorfielen. Hier steht schwankend und unentschlossen, die ehrbare Miene der Überlegung im Gesichtchen, ein niedliches Dienstmädchen, und schüttelt nicht ohne Mühe aus dem kleinen Beutel, [...] einen Sechser hervor, noch einmal wiegt sie ihn in der Hand; ein lüsterner Blick zur Kuchenbude oder zur nächsten Bierwirtschaft hinüber; aber nein, die bunten Glaskorallen, die Spiegel und die Spangen sind doch gar zu schön, und warum sollte denn sie, gerade sie, kein Glück haben? Schnell tritt sie heran, hastig ergreift sie ein Los, und traurig zieht sie ab, während in demselben Augenblick ein lustiger Student laut lachend die beneidenswerteste Perlenschnur [...] dem ersten schönen Kind, das ihm begegnet, gleichgültig zuwirft.
Friedrich Hebbel: Reisebericht 1836. In: Sämtliche Werke – 9. Band: Vermischte Schriften I, 1830-1840. Hg. von Richard Maria Werner. Behr's Verlag, Berlin 1904