Über Niccolò Paganini in München

Die Kunstzeitschrift Aurora berichtete vom ersten Konzert Niccolò Paganinis in München:

Die Leute drängten sich schon vormittags im Cassazimmer und stießen sich abends an der „Cassa con furore“, um den Göttermann zu sehen und zu hören. Sie hat­ten die ausgesuchtesten Hyperbeln und Lobextreme im Mund und einige Taler in den Taschen. Die Taler waren schon gleich beim ersten Andrang weg, wanderten in die Cassa und formierten sich dort zu einer völlig ausgebilde­ten Einnahmehyperbel... Paganini erschien und gab den bündigen Beweis, dass er das dauerhafteste Trommelfell von der Welt besitze. Die Leute schrien und applaudier­ten so inbrünstig, dass man vermeinte, mitten in einer tobenden Meeresbrandung zu sitzen; Paganini wurde fünf Mal stürmisch empfangen und vier Mal hervorgeru­fen, und das Publikum ward gar nicht müde, dem seltenen und seltsamen Manne die glänzendsten Beifalls­variationen vorzustürmen.

Aurora, Blätter für Kunst, Wissenschaft und geselliges Leben, 22. November 1829 (Zit. aus: Niccolò Paganini in München. In: Aurora. Blätter für Kunst, Wissenschaft und geselliges Leben. Nr. 39. 22. November 1829, S. 164)

 

Niccolò Paganini (1782-1840), italienischer Violinist, Gitarrist und Komponist; Aufenthalt in München: 1829

Verfasst von: Monacensia Literaturarchiv und Bibliothek