Blick nach vorne
Seit dem Welterfolg von Franzens Die Korrekturen wird in den Medien hin und wieder nach einer Art deutschem Jonathan Franzen Ausschau gehalten. Philipp Oehmkes Roman Schönwald wird von Kritikerseite und auch in der Verlags-PR im Vorfeld der Veröffentlichung mit Jonathan Franzens vielgelobten Familienromanen in Verbindung gebracht. Während DIE ZEIT das literarische Debüt des SPIEGEL-Journalisten Oehmke lobt, das sich um den Umgang mit Schuld in einer Familie mit dunkler NS-Vergangenheit namens Schönwald dreht, kritisiert die SZ, dass Oehmke von seinem Verlag und dessen PR mit Franzen verglichen wird und so per Name-Dropping auf das Level des Bestseller-Autors gehoben werden soll.
Jens Jessen würdigt Schönwald in der ZEIT vom 3.8.2023 in seinem Beitrag „Im Uhrwerk des schlechten Gewissens“ wie folgt: „Der immer ersehnte, nie gelieferte deutsche Gesellschaftsroman, hier ist er.“ Cornelius Pollmer hingegen schreibt in der Süddeutschen Zeitung vom 28.7.2023 in seinem Beitrag „Nicht groß, nur lang“: „Für eine überraschend gewaltige Fallhöhe ist entsprechend sofort gesorgt, wenn ein deutscher Verlag einen deutschen Roman über eine deutsche Familie ankündigt und bewirbt als „großen Familien-Roman in der Tradition von Jonathan Franzen ... Bei Schönwald nun bekommt man als Leser weniger ein Original überreicht als bestenfalls einen Print.“
Was Jonathan Franzen davon hält, ist mir nicht bekannt. Ich würde jedenfalls davon ausgehen, dass der Schriftsteller weiterhin nach Deutschland reisen wird, für Lesungen aus seinen kommenden, Crossroads fortsetzenden Romanen oder um Freunde zu treffen und um Vögel zu beobachten. Bestimmt wird er die politischen, gesellschaftlichen und kulturellen Entwicklungen hierzulande weiterverfolgen und in Interviews kommentieren. Man kann davon ausgehen: Der Vogel- und Menschen-Beobachter Franzen wird Deutschland und seine Literatur weiter wohlwollend genau im Blick behalten.
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Seit dem Welterfolg von Franzens Die Korrekturen wird in den Medien hin und wieder nach einer Art deutschem Jonathan Franzen Ausschau gehalten. Philipp Oehmkes Roman Schönwald wird von Kritikerseite und auch in der Verlags-PR im Vorfeld der Veröffentlichung mit Jonathan Franzens vielgelobten Familienromanen in Verbindung gebracht. Während DIE ZEIT das literarische Debüt des SPIEGEL-Journalisten Oehmke lobt, das sich um den Umgang mit Schuld in einer Familie mit dunkler NS-Vergangenheit namens Schönwald dreht, kritisiert die SZ, dass Oehmke von seinem Verlag und dessen PR mit Franzen verglichen wird und so per Name-Dropping auf das Level des Bestseller-Autors gehoben werden soll.
Jens Jessen würdigt Schönwald in der ZEIT vom 3.8.2023 in seinem Beitrag „Im Uhrwerk des schlechten Gewissens“ wie folgt: „Der immer ersehnte, nie gelieferte deutsche Gesellschaftsroman, hier ist er.“ Cornelius Pollmer hingegen schreibt in der Süddeutschen Zeitung vom 28.7.2023 in seinem Beitrag „Nicht groß, nur lang“: „Für eine überraschend gewaltige Fallhöhe ist entsprechend sofort gesorgt, wenn ein deutscher Verlag einen deutschen Roman über eine deutsche Familie ankündigt und bewirbt als „großen Familien-Roman in der Tradition von Jonathan Franzen ... Bei Schönwald nun bekommt man als Leser weniger ein Original überreicht als bestenfalls einen Print.“
Was Jonathan Franzen davon hält, ist mir nicht bekannt. Ich würde jedenfalls davon ausgehen, dass der Schriftsteller weiterhin nach Deutschland reisen wird, für Lesungen aus seinen kommenden, Crossroads fortsetzenden Romanen oder um Freunde zu treffen und um Vögel zu beobachten. Bestimmt wird er die politischen, gesellschaftlichen und kulturellen Entwicklungen hierzulande weiterverfolgen und in Interviews kommentieren. Man kann davon ausgehen: Der Vogel- und Menschen-Beobachter Franzen wird Deutschland und seine Literatur weiter wohlwollend genau im Blick behalten.