Eine adlige Familie
Mit den Walderings beschreibt Tautphoeus eine adlige Familie und ihre Gepflogenheiten. Der Wohlstand der Familie ermöglicht es der Autorin, verschiedene Orte im bayerischen Königreich – rund um den Chiemsee, München, Ulm, Innsbruck, Meran – zu präsentieren und zu zeigen, wie sich die Schwestern in München am Hof präsentieren und Fasching feiern oder die Familie in Innsbruck Kostümbälle veranstaltet. Auch die Architektur und Einrichtung ihrer Residenzen werden ausführlich beschrieben: Westenried ist ein
mit starken Mauern, mit kleinen Fenstern und hohem, steil abfallendem Dache versehenes Schloß […]. Die richtigere Bezeichnung für dieses Gebäude wäre wohl ‚Haus‘ gewesen, wenn die verwitterten, aus großen Quadersteinen ausgeführten Mauern, deren Fundamente auf dem Grunde des Wassers ruhten, sowie eine Zugbrücke diesem thurmlosen Bau dennoch nicht ganz mit Unrecht den Namen einer Burg verschafft hätten.
(Uneins, Bd. I, S. 6f.)
In Innsbruck wiederum richtet Countess Waldering ein Haus im ägyptischen Stil ein, der durch Napoleons Ägyptenfeldzug populär wird.
Sphynxe mit überaus ernsten Gesichtern bildeten die Seitentheile des Sophas, Adlertöpfe und deren Hälse die Armlehnen der Stühle, vergoldete Mumien trugen die marmornen Pfeilertische, Pflanzen wanden sich durch die ineinander geschlungenen Draperien der Vorhänge; Alligatoren und Pyramiden nahmen unter den in den Räumen vielfach verwendeten Ornamenten eine Hauptstelle ein
(Uneins, Bd. II, S. 99)
Der soziale Standpunkt der Familie spiegelt sich auch in der Beschreibung der unteren Gesellschaftsschichten wider. Die Bediensteten, die die Familie beschäftigt, werden kaum erwähnt und Countess Waldering ist entsetzt, als Hilda vorschlägt, dass ein Bauer sich auf den Kostümball ihrer adligen Bekannten geschlichen haben könnte. Die Walderings sind aber nicht komplett abgegrenzt von ihren Mitbürger*innen: Nach der Besetzung Ulms und der Zerstörung der Felder und des Eigentums vieler Menschen in Schwaben hilft die Familie den Betroffenen durch monetäre Unterstützung.
Sehr detailliert ist Tautphoeus beispielsweise auch in der Beschreibung (standesgerechter) Kleidung. Emmeran ist zu Beginn des Buches als Student ein Teil des Corps Bavarica, seine Kleidung wird ausführlich beschrieben. Er ist
in feinem schwarzsammtnen mit Schnüren besetzten Rocke, offenem Hemdkragen, straffen Beinkleidern und Stiefeln, oder vielmehr Reiterstiefeln von weichem, schwarzem Leder, welche man nach Belieben über die Knie heraufziehen konnte […] [gekleidet]. Die kleine blau und weiße Cereviskappe war […] auf seinen Kopf gepflanzt […]; dazu noch ein weiß-blau-weißes Band, welches er über seiner Brust trug.
(Uneins, Bd. I, S. 25)
Tautphoeus weist darauf hin, dass sein drei- statt zweifarbiges Band zeigt, dass er „in seinem Corps eine hervorragende Stelle einnahm“ (Uneins, Bd. I, S. 26).
Die Handlung in At Odds ist von allen vier Texten am stärksten von den historischen Ereignissen im Europa des 19. Jahrhunderts beeinflusst. Durch die häufigen Umzüge der Familie können unterschiedliche Aspekte der Napoleonischen Kriege beleuchtet werden, häufig mit Hinweisen auf die historische Genauigkeit des Romans. Neben diesen Ereignissen werden im Roman hauptsächlich die komplizierten Liebesbeziehungen zwischen den jungen Charakteren beschrieben, ähnlich wie in The Initials, mit der für Tautphoeus üblichen Menge an Details wie Klamotten, Architektur und Bräuche in Bayern.
Weitere Kapitel:
Mit den Walderings beschreibt Tautphoeus eine adlige Familie und ihre Gepflogenheiten. Der Wohlstand der Familie ermöglicht es der Autorin, verschiedene Orte im bayerischen Königreich – rund um den Chiemsee, München, Ulm, Innsbruck, Meran – zu präsentieren und zu zeigen, wie sich die Schwestern in München am Hof präsentieren und Fasching feiern oder die Familie in Innsbruck Kostümbälle veranstaltet. Auch die Architektur und Einrichtung ihrer Residenzen werden ausführlich beschrieben: Westenried ist ein
mit starken Mauern, mit kleinen Fenstern und hohem, steil abfallendem Dache versehenes Schloß […]. Die richtigere Bezeichnung für dieses Gebäude wäre wohl ‚Haus‘ gewesen, wenn die verwitterten, aus großen Quadersteinen ausgeführten Mauern, deren Fundamente auf dem Grunde des Wassers ruhten, sowie eine Zugbrücke diesem thurmlosen Bau dennoch nicht ganz mit Unrecht den Namen einer Burg verschafft hätten.
(Uneins, Bd. I, S. 6f.)
In Innsbruck wiederum richtet Countess Waldering ein Haus im ägyptischen Stil ein, der durch Napoleons Ägyptenfeldzug populär wird.
Sphynxe mit überaus ernsten Gesichtern bildeten die Seitentheile des Sophas, Adlertöpfe und deren Hälse die Armlehnen der Stühle, vergoldete Mumien trugen die marmornen Pfeilertische, Pflanzen wanden sich durch die ineinander geschlungenen Draperien der Vorhänge; Alligatoren und Pyramiden nahmen unter den in den Räumen vielfach verwendeten Ornamenten eine Hauptstelle ein
(Uneins, Bd. II, S. 99)
Der soziale Standpunkt der Familie spiegelt sich auch in der Beschreibung der unteren Gesellschaftsschichten wider. Die Bediensteten, die die Familie beschäftigt, werden kaum erwähnt und Countess Waldering ist entsetzt, als Hilda vorschlägt, dass ein Bauer sich auf den Kostümball ihrer adligen Bekannten geschlichen haben könnte. Die Walderings sind aber nicht komplett abgegrenzt von ihren Mitbürger*innen: Nach der Besetzung Ulms und der Zerstörung der Felder und des Eigentums vieler Menschen in Schwaben hilft die Familie den Betroffenen durch monetäre Unterstützung.
Sehr detailliert ist Tautphoeus beispielsweise auch in der Beschreibung (standesgerechter) Kleidung. Emmeran ist zu Beginn des Buches als Student ein Teil des Corps Bavarica, seine Kleidung wird ausführlich beschrieben. Er ist
in feinem schwarzsammtnen mit Schnüren besetzten Rocke, offenem Hemdkragen, straffen Beinkleidern und Stiefeln, oder vielmehr Reiterstiefeln von weichem, schwarzem Leder, welche man nach Belieben über die Knie heraufziehen konnte […] [gekleidet]. Die kleine blau und weiße Cereviskappe war […] auf seinen Kopf gepflanzt […]; dazu noch ein weiß-blau-weißes Band, welches er über seiner Brust trug.
(Uneins, Bd. I, S. 25)
Tautphoeus weist darauf hin, dass sein drei- statt zweifarbiges Band zeigt, dass er „in seinem Corps eine hervorragende Stelle einnahm“ (Uneins, Bd. I, S. 26).
Die Handlung in At Odds ist von allen vier Texten am stärksten von den historischen Ereignissen im Europa des 19. Jahrhunderts beeinflusst. Durch die häufigen Umzüge der Familie können unterschiedliche Aspekte der Napoleonischen Kriege beleuchtet werden, häufig mit Hinweisen auf die historische Genauigkeit des Romans. Neben diesen Ereignissen werden im Roman hauptsächlich die komplizierten Liebesbeziehungen zwischen den jungen Charakteren beschrieben, ähnlich wie in The Initials, mit der für Tautphoeus üblichen Menge an Details wie Klamotten, Architektur und Bräuche in Bayern.