Das Münchner Umland

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Während ihrer Zeit in Seeon besuchen Hamilton und die Rosenbergs auch das Kloster auf der Fraueninsel.

Die Geschichte spielt hauptsächlich in München, aber Hamilton besucht eine Vielzahl anderer Orte in der Umgebung. Neben dem Kloster Seeon, dessen Namensgeschichte und Zustand Tautphoeus ausführlich beschreibt, besucht Hamilton beispielsweise auch Ruhpolding, Berchtesgaden (wo er sich in den Bergen verläuft), das Kloster auf der Fraueninsel und Salzburg.

Am Ende des Romans nimmt er zudem an einer Hochzeit in einem unbenannten Dorf teil, was der Autorin die Gelegenheit gibt, das Tanzen des Ländlers, das Scheibenschießen und die Kleidung der versammelten Männer zu beschreiben.

Als Hamilton bemerkte, daß sämmtliche Männer große Blumensträuße und flatternde Bänder an ihren Hüten hatten, schmückte er den seinen sofort mit einer Alpenrose. Was Baron Z– betraf, so konnte man weder ihn noch irgend einen von den anderen zahlreichen Edelleuten, die im Lauf des Tages zum Schießen kamen, in einiger Entfernung von den Bauern unterscheiden. Die dicken, grau-wollenen Strümpfe, schwarzen Kniehosen, Ledergürtel mit ihren fleißig gearbeiteten Initialbuchstaben, weiten grauen Jagdröcke und breikrämpigen Hüte mit schwarzen Hahnfedern waren Allen gemeinschaftlich.

(A. Z., Bd. V, S. 92)

Sie nutzt die Szenerie auch, um die Natur um Hamilton herum zu beschreiben.

Sie speisten zusammen unter einem großen Kastanienbaume, wo sie eine ausgedehnte Fernsicht auf Berge, Wälder und einen Theil des Chiemsee’s hatten, der jetzt in dem ganzen Strahlenglanze des prächtigen Sonnenunterganges schimmerte.

(A. Z., Bd. V, S. 74)

Ähnliche Beschreibungen lassen sich auch während Hamiltons Ausflug in die Berge finden.

Die Vegetation, welche sie umgab, war von üppiger Färbung, das moosige Gras unter ihren Füßen vom tiefsten Grün, und die wilden Berberitzenbäume mit ihren zarten Blättern und hängenden Purpurbeeren wuchsen üppig auf allen Seiten. Eine Menge verschiedenartiger schöner, zarter Waldblumen gefiel Hamiltons Augen.

(A. Z., Bd. I, S. 105f.)

Die Darstellung Bayerns als vergleichsweise rustikale, natürliche Gegend spiegelt Tautphoeus konservative Einstellung und ihren skeptischen Blick auf das zunehmend modernisierte England wider.   

The Initials ist sowohl ein Drama, das sich mit den unterschiedlichen Beziehungskonstellationen der jungen Figuren beschäftigt, als auch ein Einblick in das Münchner Leben im gutbürgerlichen Milieu zur damaligen Zeit. Die bayerischen Charaktere sind vielfältig und werden größtenteils positiv dargestellt, teilweise aber auch mit einem kritisch-ironischen Ton (beispielsweise in den Beschreibungen von Count Zedwitz oder Linda Berger). Details zu den Handlungsorten, dem Alltag der Charaktere und ihren Hintergründen zeugen von Tautphoeus‘ Wissen über das Leben in München.       

Verfasst von: Johanna Hadyk