Paula Ludwig in Ehrwald
Paula Ludwig kommt im Sommer 1928 von Berlin aus zum ersten Mal nach Ehrwald in Tirol. Die gebürtige Vorarlberger Autorin unternimmt mehrtägige Ausflüge nach Ambach am Starnberger See, wo ihr Geliebter, der Schriftsteller Waldemar Bonsels, seit 1918 weilt. An diesen schreibt sie mehrere Briefe, in denen sie der Tiroler Landschaft gedenkt und ihre Vorfreude auf Ambach zum Ausdruck bringt:
Herrlich wäre es, wenn Du nach Empfang meines Briefes Lust bekämest, auf ein paar Tage nach Ehrwald zu kommen, da es so schön hier ist!
Die Landschaft ist so vielfältig und zu jeder Stunde verwandelt, so wie sich auf einem Spaziergang die Berge mit ihren Linien immer aufs neue zu einem neuen Bild fügen. Am schönsten sind die Lärchen. Bäume die mir zum erstenmal ins Bewußtsein treten, denn ich habe noch nie so viele und mit solchem Hintergrund gesehen. Es sind so zarte Farben in den gewaltigen Felsblöcken daß die kleine Heckenrose sich kräftig dagegen abhebt. Auch ist eine Hügelgruppe im Westen, die derartig hintereinander aufgeschichtet ist wie ein Gebäude mit Kuppeln. Zwischen den einzelnen Hügeln aber liegt immer ein Nebelband. Dies und vieles möchte ich Dir zeigen.
Zu denken, daß dieser Sommer für mich diese Woche noch nicht zu Ende ist, daß ich bei Dir in Ambach noch weiter sein darf, gibt mir schon für diesen Aufenthalt hier jene schöne Ruhe, die ich nicht hätte, wenn ich bereits wieder mitten im Sommer nach Berlin zurück müßte. Ich freue mich besonders auf Ambach, weil ich hoffe, in der Stille dort malen zu können [...]. (Zit. aus: Paula Ludwig: Paula Ludwig an Waldemar Bonsels. Briefe vom 25. Juli 1928, 8. Juli 1929 und 22. Juli 1929. In: Paula Ludwig – Waldemar Bonsels: Dokumente einer Freundschaft. Ambacher Schriften 8. Hg. von Rose-Marie Bonsels. Wiesbaden 1994, S. 275f., S. 292f., S. 295f.)
Sekundärliteratur:
Tworek, Elisabeth (2011): Literarische Sommerfrische. Künstler und Schriftsteller im Alpenvorland. Ein Lesebuch. Allitera Verlag, München, S. 171f., S. 255f.
Weitere Kapitel:
Paula Ludwig kommt im Sommer 1928 von Berlin aus zum ersten Mal nach Ehrwald in Tirol. Die gebürtige Vorarlberger Autorin unternimmt mehrtägige Ausflüge nach Ambach am Starnberger See, wo ihr Geliebter, der Schriftsteller Waldemar Bonsels, seit 1918 weilt. An diesen schreibt sie mehrere Briefe, in denen sie der Tiroler Landschaft gedenkt und ihre Vorfreude auf Ambach zum Ausdruck bringt:
Herrlich wäre es, wenn Du nach Empfang meines Briefes Lust bekämest, auf ein paar Tage nach Ehrwald zu kommen, da es so schön hier ist!
Die Landschaft ist so vielfältig und zu jeder Stunde verwandelt, so wie sich auf einem Spaziergang die Berge mit ihren Linien immer aufs neue zu einem neuen Bild fügen. Am schönsten sind die Lärchen. Bäume die mir zum erstenmal ins Bewußtsein treten, denn ich habe noch nie so viele und mit solchem Hintergrund gesehen. Es sind so zarte Farben in den gewaltigen Felsblöcken daß die kleine Heckenrose sich kräftig dagegen abhebt. Auch ist eine Hügelgruppe im Westen, die derartig hintereinander aufgeschichtet ist wie ein Gebäude mit Kuppeln. Zwischen den einzelnen Hügeln aber liegt immer ein Nebelband. Dies und vieles möchte ich Dir zeigen.
Zu denken, daß dieser Sommer für mich diese Woche noch nicht zu Ende ist, daß ich bei Dir in Ambach noch weiter sein darf, gibt mir schon für diesen Aufenthalt hier jene schöne Ruhe, die ich nicht hätte, wenn ich bereits wieder mitten im Sommer nach Berlin zurück müßte. Ich freue mich besonders auf Ambach, weil ich hoffe, in der Stille dort malen zu können [...]. (Zit. aus: Paula Ludwig: Paula Ludwig an Waldemar Bonsels. Briefe vom 25. Juli 1928, 8. Juli 1929 und 22. Juli 1929. In: Paula Ludwig – Waldemar Bonsels: Dokumente einer Freundschaft. Ambacher Schriften 8. Hg. von Rose-Marie Bonsels. Wiesbaden 1994, S. 275f., S. 292f., S. 295f.)
Tworek, Elisabeth (2011): Literarische Sommerfrische. Künstler und Schriftsteller im Alpenvorland. Ein Lesebuch. Allitera Verlag, München, S. 171f., S. 255f.