Die Freiheit des Kindes
Das literarische Werk Gert Hofmanns ist vielfältig, umfangreich und einzigartig. Mit Kafka hat er das Grundgefühl des Absurden, des Ausgesetztseins, des Ausgeliefertseins gemeinsam und die Ahnung, dass hinter der Fassade der Realität noch etwas anderes verborgen ist. Mit Canetti verbindet ihn das Heraufbeschwören der klaustrophobischen Enge in der Beziehung zwischen Mann und Frau, mit Fellini die Faszination des kindlichen Blicks auf die Welt. Er schreibe gern über Kinder, sagt Gert Hofmann, weil ihre Phantasie noch nicht zu sterben begonnen hat.
„Das Leben im Kopf ist bei einem Kind noch ganz anders geartet. Da ist noch alles frei, da liegt alles noch vor einem, da weiß man noch nicht, was Leben ist, was für eine letzten Endes doch ziemlich enttäuschende Angelegenheit sich hinter dem Wort Leben verbirgt.“
Es ist nicht allein die Freiheit und Unvoreingenommenheit, durch die sich die Sichtweise des Kindes im Werk Hofmanns auszeichnet, sondern darüber hinaus die ungeschützte Neugier, die der Welt und dem Leben entgegengebracht wird. Weder Misstrauen noch Vorsicht noch taktierende Zurückhaltung verstellen den neugierigen Blick. Er ist jedoch auch nicht durch Mitleid und Anteilnahme gemildert.
Als das Kind die Blinden zum ersten Mal sieht, will es unbedingt wissen, warum sie blind sind, welche Vögel es waren, die ihnen die Augen ausgehackt haben und warum sie sich nicht wehrten. Als der Enkel seinen Großvater, den Kinoerzähler, und Herrn Cosimo über das Dichten sprechen hört, will er unbedingt wissen, wozu ein Gedicht benötigt wird und wie die Welt ohne Kino aussehen würde. Er fragt den Großvater danach und wird immer weiter fragen, wenn ihn die Erklärungen nicht zufriedenstellen.
Der Kinoerzähler, sein Enkel, Herr Cosimo, der Maler, die Blinden, der Dichter Robert Walser, Herr Gissinger vom Literarischen Verein sind Figuren Gert Hofmanns, die sowohl im Roman als auch im Hörspiel vorkommen. Figuren, von denen also erzählt wird und die an anderer Stelle selbst von sich erzählen. Gert Hofmann: „Der Schauplatz meiner Werke, ob man sie nun liest oder hört, ist der Menschenkopf, der, da es ein moderner Kopf ist, ein unübersichtlicher und heikler, von allen Seiten bedrängter, von Druck, Lärm und Gestank unablässig überfluteter, mit sich selbst und anderen tödlich entzweiter Kopf ist.“
Weitere Kapitel:
Das literarische Werk Gert Hofmanns ist vielfältig, umfangreich und einzigartig. Mit Kafka hat er das Grundgefühl des Absurden, des Ausgesetztseins, des Ausgeliefertseins gemeinsam und die Ahnung, dass hinter der Fassade der Realität noch etwas anderes verborgen ist. Mit Canetti verbindet ihn das Heraufbeschwören der klaustrophobischen Enge in der Beziehung zwischen Mann und Frau, mit Fellini die Faszination des kindlichen Blicks auf die Welt. Er schreibe gern über Kinder, sagt Gert Hofmann, weil ihre Phantasie noch nicht zu sterben begonnen hat.
„Das Leben im Kopf ist bei einem Kind noch ganz anders geartet. Da ist noch alles frei, da liegt alles noch vor einem, da weiß man noch nicht, was Leben ist, was für eine letzten Endes doch ziemlich enttäuschende Angelegenheit sich hinter dem Wort Leben verbirgt.“
Es ist nicht allein die Freiheit und Unvoreingenommenheit, durch die sich die Sichtweise des Kindes im Werk Hofmanns auszeichnet, sondern darüber hinaus die ungeschützte Neugier, die der Welt und dem Leben entgegengebracht wird. Weder Misstrauen noch Vorsicht noch taktierende Zurückhaltung verstellen den neugierigen Blick. Er ist jedoch auch nicht durch Mitleid und Anteilnahme gemildert.
Als das Kind die Blinden zum ersten Mal sieht, will es unbedingt wissen, warum sie blind sind, welche Vögel es waren, die ihnen die Augen ausgehackt haben und warum sie sich nicht wehrten. Als der Enkel seinen Großvater, den Kinoerzähler, und Herrn Cosimo über das Dichten sprechen hört, will er unbedingt wissen, wozu ein Gedicht benötigt wird und wie die Welt ohne Kino aussehen würde. Er fragt den Großvater danach und wird immer weiter fragen, wenn ihn die Erklärungen nicht zufriedenstellen.
Der Kinoerzähler, sein Enkel, Herr Cosimo, der Maler, die Blinden, der Dichter Robert Walser, Herr Gissinger vom Literarischen Verein sind Figuren Gert Hofmanns, die sowohl im Roman als auch im Hörspiel vorkommen. Figuren, von denen also erzählt wird und die an anderer Stelle selbst von sich erzählen. Gert Hofmann: „Der Schauplatz meiner Werke, ob man sie nun liest oder hört, ist der Menschenkopf, der, da es ein moderner Kopf ist, ein unübersichtlicher und heikler, von allen Seiten bedrängter, von Druck, Lärm und Gestank unablässig überfluteter, mit sich selbst und anderen tödlich entzweiter Kopf ist.“