Erika – das älteste Kind
Erika Mann kam am 9. November 1905 als erstes Kind von Thomas Mann und seiner Frau Katia, geb. Pringsheim, in München zur Welt. Trotz frauenbewegter Großmutter war für Katia die weibliche Unterordnung unter den Willen ihres Mannes selbstverständlich und auch dass ein Sohn mehr gilt als eine Tochter. Daher war die Enttäuschung groß, als ihr erstes Kind ein Mädchen ist. „Ich war immer verärgert, wenn ich ein Mädchen bekam, warum, weiß ich nicht“, gesteht sie in ihren „ungeschriebenen Memoiren“. Ihre Erstgeborene nannte sie nach ihrem Lieblingsbruder Erik. Er hatte die Laufbahn eines Berufsoffiziers einschlagen wollen, war jedoch abgelehnt worden. Die offizielle Begründung lautete: wegen seiner „jüdischen Abstammung“.
Thomas Mann schrieb seinem Bruder Heinrich im November 1905 ohne Umschweife, wie enttäuscht er sei, eine Tochter bekommen zu haben. Ein Sohn sei für ihn „poesievoller, mehr als Fortsetzung und Wiederbeginn meiner selbst“. Die Großmutter seiner Frau, Hedwig Dohm, reagiert auf seine Klagen mit den Worten, er sei ein „verdammter alter Anti-Feminist“. Damals wusste noch niemand, dass die unerwünschte Tochter einmal sein „kühnes und herrliches“ Lieblingskind werden würde.
Während Therese Giehse unbeobachtet im Schatten ihrer älteren Geschwister aufwuchs und früh ein „alleiniges“ Verantwortungsgefühl für sich selbst entwickelte, bürdete sich Erika Jahr für Jahr mehr Verantwortung für ihre rasch wachsende Geschwisterschar auf. Therese konnte als Kind gut ohne familiäre Aufmerksamkeit leben, Erika wollte diese mit allen verfügbaren Mitteln erlangen. Übertreiben, Geschichten erfinden und lügen gehörte dazu.
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Erika Mann kam am 9. November 1905 als erstes Kind von Thomas Mann und seiner Frau Katia, geb. Pringsheim, in München zur Welt. Trotz frauenbewegter Großmutter war für Katia die weibliche Unterordnung unter den Willen ihres Mannes selbstverständlich und auch dass ein Sohn mehr gilt als eine Tochter. Daher war die Enttäuschung groß, als ihr erstes Kind ein Mädchen ist. „Ich war immer verärgert, wenn ich ein Mädchen bekam, warum, weiß ich nicht“, gesteht sie in ihren „ungeschriebenen Memoiren“. Ihre Erstgeborene nannte sie nach ihrem Lieblingsbruder Erik. Er hatte die Laufbahn eines Berufsoffiziers einschlagen wollen, war jedoch abgelehnt worden. Die offizielle Begründung lautete: wegen seiner „jüdischen Abstammung“.
Thomas Mann schrieb seinem Bruder Heinrich im November 1905 ohne Umschweife, wie enttäuscht er sei, eine Tochter bekommen zu haben. Ein Sohn sei für ihn „poesievoller, mehr als Fortsetzung und Wiederbeginn meiner selbst“. Die Großmutter seiner Frau, Hedwig Dohm, reagiert auf seine Klagen mit den Worten, er sei ein „verdammter alter Anti-Feminist“. Damals wusste noch niemand, dass die unerwünschte Tochter einmal sein „kühnes und herrliches“ Lieblingskind werden würde.
Während Therese Giehse unbeobachtet im Schatten ihrer älteren Geschwister aufwuchs und früh ein „alleiniges“ Verantwortungsgefühl für sich selbst entwickelte, bürdete sich Erika Jahr für Jahr mehr Verantwortung für ihre rasch wachsende Geschwisterschar auf. Therese konnte als Kind gut ohne familiäre Aufmerksamkeit leben, Erika wollte diese mit allen verfügbaren Mitteln erlangen. Übertreiben, Geschichten erfinden und lügen gehörte dazu.