Erika Mann und Therese Giehse in München
Erika Mann (1905-1969), hochbegabte Tochter Thomas Manns, und Therese Giehse (1889-1975), gefeierte Schauspielerin an den Münchner Kammerspielen, lernten sich Anfang der 1930er-Jahre in München kennen. Am 1. Januar 1933 gründeten sie dort, zusammen mit Klaus Mann und Magnus Henning, das politische Kabarett Die Pfeffermühle, dessen Intention sie auf einen einfachen Nenner brachten: Kampf gegen den Faschismus, Kampf gegen Hitler. Erika Mann verfasste zusammen mit ihrem Bruder Klaus die Szenen und Monologe, in denen Therese Giehse brillierte. Die beiden Frauen bildeten laut Klaus Mann „die Doppelseele der Pfeffermühle“ und sorgten Abend für Abend für ein volles Haus im Revuetheater Bonbonniere, Neuturmstraße 5.
Schon zwei Monate nach der Gründung war das Schicksal der Pfeffermühle besiegelt. Erika Mann und Therese Giehse, die neben ihrem mutigen Widerstandsprojekt auch eine problematische Liebesbeziehung miteinander verband, gingen ins Exil. Therese floh am 13. März 1933 mitten aus einer Probe heraus, verließ die Kammerspiele, ohne sich von ihren Kollegen zu verabschieden und hatte nur Handgepäck bei sich. Der Weg führte sie über Lermoos in Tirol nach Arosa. Erika hatte in Lermoos mit ihrem Auto auf sie gewartet. Gemeinsam fuhren sie nach Arosa zu Thomas und Katia Mann. Erika zog Bilanz: „Wir leben samt und sonders und sind nicht einmal im Gefängnis, das will viel heißen.“
Erika Mann und Therese Giehse führten die Pfeffermühle zunächst in Zürich fort und tourten damit durch ganz Europa. Mit dem Scheitern ihrer Peppermill 1937 in Amerika trennten sich die Wege der beiden Frauen.
Sekundärliteratur:
Bauer, Richard; Brenner, Michael (Hg.) (2006): Jüdisches München. Vom Mittelalter bis zur Gegenwart. Verlag C.H. Beck, München.
Heinrich Breloer: Die Manns – Ein Jahrhundertroman. Fernsehfilm: Doku-Drama in 3 Tlen. Deutschland 2001.
Drews, Wolfgang (1965): Die Schauspielerin Therese Giehse. Reihe Theater heute. Friedrich Verlag, Velber bei Hannover.
Therese Giehse: „Ich habe nichts zum Sagen“. Gespräche mit Monika Sperr. Rowohlt Verlag, Reinbek bei Hamburg 1980.
Horsley, Joey; Pusch, Luise F. (Hg.) (2010): Frauengeschichten. Berühmte Frauen und ihre Freundinnen. Wallstein Verlag, Göttingen.
Keiser-Hayne, Helga (1995): Erika Mann und ihr politisches Kabarett „Die Pfeffermühle“ 1933-1937. Texte, Bilder, Hintergründe. Rowohlt Verlag, Reinbek bei Hamburg.
Lühe, Irmela von der (2009): Erika Mann. Eine Lebensgeschichte. Rowohlt Verlag, Reinbek bei Hamburg.
Erika Mann: Blitze überm Ozean. Aufsätze, Reden, Reportagen. Rowohlt Verlag, Reinbek bei Hamburg 2000.
Dies.: Briefe und Antworten 1922-1950. Hg. v. Anna Zanco Prestel. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 1988.
Dies.: Briefe und Antworten 1951-1969. Hg. v. Anna Zanco Prestel. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 1988.
Erika und Klaus Mann: Bilder und Dokumente. Katalogbuch zur Ausstellung der Erika und Klaus Mann-Archivs. Edition Spangenberg, München 1990.
Dies.: Escape to Life. Deutsche Kultur im Exil. Hg. v. Heribert Hoven. Edition Spangenberg, München 1991.
Dies.: Rundherum. Abenteuer einer Weltreise. Rowohlt Verlag, Reinbek bei Hamburg 2005.
Katja Mann: Meine ungeschriebenen Memoiren. Hg. v. Elisabeth Plessen u. Michael Mann. Fischer Verlag, Frankfurt/M. 2004.
Klaus Mann: Kind dieser Zeit. Rowohlt Verlag, Reinbek bei Hamburg 2010.
Ders.: Der Wendepunkt. Ein Lebensbericht. Mit unbekannten Texten aus dem Nachlass. Hg. v. Fredric Kroll. Rowohlt Verlag, Reinbek bei Hamburg 2014.
Möller, Hildegard (2005): Die Frauen der Familie Mann. Piper Verlag, München.
Rieder, Ines (1998): Wer mit wem? Berühmte Frauen und ihre Liebhaberinnen. Deutscher Taschenbuch Verlag, München.
Roggenkamp, Viola (2005): Erika Mann. Eine jüdische Tochter: Über Erlesenes und Verleugnetes in der Familie Mann-Pringsheim. Arche Verlag, Zürich.
Schmidt, Renate (2008): Therese Giehse. Na, dann wollen wir den Herrschaften mal was bieten! Biografie. LangenMüller Verlag, München.
Dies.: Therese Giehse-H. German Actress. Theaterstück. Renate Schmidt, München 1995.
Strohmeyr, Armin (2000): Klaus und Erika Mann. Rowohlt Verlag, Berlin.
Weiss, Andrea (2000): Flucht ins Leben. Die Erika und Klaus Mann Story. Rowohlt Verlag, Reinbek bei Hamburg.
Wendt, Gunna (2018): Erika und Therese. Erika Mann und Therese Giehse – Eine Liebe zwischen Kunst und Krieg. Piper, München.
Wüstner, Andres (2011): Ich war immer verärgert, wenn ich ein Mädchen bekam. Die Eltern Katia und Thomas Mann. Piper Verlag, München.
Externe Links:
Erika und Therese im Piper Verlag
Weitere Kapitel:
Erika Mann (1905-1969), hochbegabte Tochter Thomas Manns, und Therese Giehse (1889-1975), gefeierte Schauspielerin an den Münchner Kammerspielen, lernten sich Anfang der 1930er-Jahre in München kennen. Am 1. Januar 1933 gründeten sie dort, zusammen mit Klaus Mann und Magnus Henning, das politische Kabarett Die Pfeffermühle, dessen Intention sie auf einen einfachen Nenner brachten: Kampf gegen den Faschismus, Kampf gegen Hitler. Erika Mann verfasste zusammen mit ihrem Bruder Klaus die Szenen und Monologe, in denen Therese Giehse brillierte. Die beiden Frauen bildeten laut Klaus Mann „die Doppelseele der Pfeffermühle“ und sorgten Abend für Abend für ein volles Haus im Revuetheater Bonbonniere, Neuturmstraße 5.
Schon zwei Monate nach der Gründung war das Schicksal der Pfeffermühle besiegelt. Erika Mann und Therese Giehse, die neben ihrem mutigen Widerstandsprojekt auch eine problematische Liebesbeziehung miteinander verband, gingen ins Exil. Therese floh am 13. März 1933 mitten aus einer Probe heraus, verließ die Kammerspiele, ohne sich von ihren Kollegen zu verabschieden und hatte nur Handgepäck bei sich. Der Weg führte sie über Lermoos in Tirol nach Arosa. Erika hatte in Lermoos mit ihrem Auto auf sie gewartet. Gemeinsam fuhren sie nach Arosa zu Thomas und Katia Mann. Erika zog Bilanz: „Wir leben samt und sonders und sind nicht einmal im Gefängnis, das will viel heißen.“
Erika Mann und Therese Giehse führten die Pfeffermühle zunächst in Zürich fort und tourten damit durch ganz Europa. Mit dem Scheitern ihrer Peppermill 1937 in Amerika trennten sich die Wege der beiden Frauen.
Bauer, Richard; Brenner, Michael (Hg.) (2006): Jüdisches München. Vom Mittelalter bis zur Gegenwart. Verlag C.H. Beck, München.
Heinrich Breloer: Die Manns – Ein Jahrhundertroman. Fernsehfilm: Doku-Drama in 3 Tlen. Deutschland 2001.
Drews, Wolfgang (1965): Die Schauspielerin Therese Giehse. Reihe Theater heute. Friedrich Verlag, Velber bei Hannover.
Therese Giehse: „Ich habe nichts zum Sagen“. Gespräche mit Monika Sperr. Rowohlt Verlag, Reinbek bei Hamburg 1980.
Horsley, Joey; Pusch, Luise F. (Hg.) (2010): Frauengeschichten. Berühmte Frauen und ihre Freundinnen. Wallstein Verlag, Göttingen.
Keiser-Hayne, Helga (1995): Erika Mann und ihr politisches Kabarett „Die Pfeffermühle“ 1933-1937. Texte, Bilder, Hintergründe. Rowohlt Verlag, Reinbek bei Hamburg.
Lühe, Irmela von der (2009): Erika Mann. Eine Lebensgeschichte. Rowohlt Verlag, Reinbek bei Hamburg.
Erika Mann: Blitze überm Ozean. Aufsätze, Reden, Reportagen. Rowohlt Verlag, Reinbek bei Hamburg 2000.
Dies.: Briefe und Antworten 1922-1950. Hg. v. Anna Zanco Prestel. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 1988.
Dies.: Briefe und Antworten 1951-1969. Hg. v. Anna Zanco Prestel. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 1988.
Erika und Klaus Mann: Bilder und Dokumente. Katalogbuch zur Ausstellung der Erika und Klaus Mann-Archivs. Edition Spangenberg, München 1990.
Dies.: Escape to Life. Deutsche Kultur im Exil. Hg. v. Heribert Hoven. Edition Spangenberg, München 1991.
Dies.: Rundherum. Abenteuer einer Weltreise. Rowohlt Verlag, Reinbek bei Hamburg 2005.
Katja Mann: Meine ungeschriebenen Memoiren. Hg. v. Elisabeth Plessen u. Michael Mann. Fischer Verlag, Frankfurt/M. 2004.
Klaus Mann: Kind dieser Zeit. Rowohlt Verlag, Reinbek bei Hamburg 2010.
Ders.: Der Wendepunkt. Ein Lebensbericht. Mit unbekannten Texten aus dem Nachlass. Hg. v. Fredric Kroll. Rowohlt Verlag, Reinbek bei Hamburg 2014.
Möller, Hildegard (2005): Die Frauen der Familie Mann. Piper Verlag, München.
Rieder, Ines (1998): Wer mit wem? Berühmte Frauen und ihre Liebhaberinnen. Deutscher Taschenbuch Verlag, München.
Roggenkamp, Viola (2005): Erika Mann. Eine jüdische Tochter: Über Erlesenes und Verleugnetes in der Familie Mann-Pringsheim. Arche Verlag, Zürich.
Schmidt, Renate (2008): Therese Giehse. Na, dann wollen wir den Herrschaften mal was bieten! Biografie. LangenMüller Verlag, München.
Dies.: Therese Giehse-H. German Actress. Theaterstück. Renate Schmidt, München 1995.
Strohmeyr, Armin (2000): Klaus und Erika Mann. Rowohlt Verlag, Berlin.
Weiss, Andrea (2000): Flucht ins Leben. Die Erika und Klaus Mann Story. Rowohlt Verlag, Reinbek bei Hamburg.
Wendt, Gunna (2018): Erika und Therese. Erika Mann und Therese Giehse – Eine Liebe zwischen Kunst und Krieg. Piper, München.
Wüstner, Andres (2011): Ich war immer verärgert, wenn ich ein Mädchen bekam. Die Eltern Katia und Thomas Mann. Piper Verlag, München.
Externe Links: