Die Regeln des Poetry Slam

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Das Publikum entscheidet © Muffatwerk

Poetry Slam ist ein Veranstaltungsformat, bei dem mehrere Auftretende – meist als Slammerinnen und Slammer oder Poetinnen und Poeten bezeichnet – mit selbstgeschriebenen Texten gegeneinander antreten. Abgesehen von Mikrofon und Textblatt sind keine weiteren Hilfsmittel wie Requisiten oder Musik erlaubt. Das Zeitlimit des Auftritts (in der Regel ca. fünf bis zehn Minuten) legt der sogenannte Slammaster fest. Er ist Organisator und gleichzeitig meist auch Moderator der Veranstaltung.

Aufgabe des Publikums ist es, die Darbietungen zu bewerten und dadurch am Ende des Abends eine Siegerin oder einen Sieger zu küren. Die Form der Bewertung liegt ebenfalls in den Händen des Veranstalters und unterscheidet sich von Slam zu Slam. Häufig erfolgt eine Applausabstimmung (wer am meisten Lärm bekommt, gewinnt), zum Teil wird aber auch nach dem Zufallsprinzip eine repräsentative Jury aus Personen aus dem Publikum bestimmt, die die Texte mit Punkten bewertet. Oder aber jeder einzelne Zuschauer erhält einen Wertungszettel oder einen symbolischen Gegenstand zur Abstimmung.

Häufig gibt es dabei zwei Runden. Alle Slammerinnen und Slammer treten zunächst einmal auf, die besten haben dann im Finale noch eine zweite Gelegenheit, das Publikum von sich und ihren Texten zu überzeugen.

Je nach Slam sind die teilnehmenden Poeten geladene Gäste und/oder Personen, die sich von selbst über eine offene Liste gemeldet haben. Welches literarische Genre die Texte verkörpern, ist dabei nicht festgelegt. Auf einer Slam-Bühne können Kurzprosa auf Rap und klassische Lyrik auf essayistische Streitreden treffen und auch alle Zwischen- und Mischformen sind möglich und gängig.

Auch wenn das Format Poetry Slam also keine bestimmte Textgattung vorschreibt, so hat sich doch eine typische Form herauskristallisiert, die vielen Poetry-Slam-Texten eigen ist. Man spricht dabei von sogenannter Slam Poetry.

Verfasst von: Marina Babl

Sekundärliteratur:

Karsten Strack und Dean Ruddock: Vorwort, 1. Teil: „The point is poetry“. In: Karsten Strack und Michael Serrer: Poetry Slam. Das Handbuch. Paderborn 2017, S. 8f.

Sulaiman Masomi: Poetry Slam. Eine orale Kultur zwischen Tradition und Moderne. Paderborn 2012, S. 23f.