Förderung der Comic-Kunst: Comicaze
Es war nicht mal vor gar nicht allzu langer Zeit, vor etwa zwanzig Jahren, da galten vielen Comics noch als Schund und minderwertig. So machten sich einige dynamische junge Münchner auf, dies zu ändern. Möglichst laut, spektakulär und durchaus anstößig. Sie wollten nicht einfach nur ein neues Comic-Magazin herausbringen, nein, kostenlos sollte es sein, in großer Auflage, sich durch Werbung finanzieren und nebenbei ganz München aufmischen. Dann haben sie es getan.
(Sostre: Comicaze 31, München bei Nacht, S. 24.)
Das erste Projekt war die Schwarz-Weiß-Zeitung Comicstrich, die jedoch nach zwei Jahren wieder eingestellt wurde. Seit 1996 kann sich jedoch der Nachfolger, das Comic-Magazin Comicaze, kostenlos (inzwischen sind es über 34 Ausgaben), in der bayerischen Landeshauptstadt erfolgreich behaupten.
Comicaze ist eigentlich ein eingetragener Verein, dessen Ziel die Förderung der Comic-Kunst ist. Im Mittelpunkt steht die Unterstützung des Münchner Comic-Nachwuchses und der lokalen Szene. Dies geschieht besonders durch das ca. dreimal im Jahr erscheinende Publikationsorgan Comicaze, das in einer Auflage von 10.000 Stück gedruckt wird und kostenlos bei etwa 150 Kneipen, Geschäften, Museen usw. in der Stadt ausliegt. Ältere Ausgaben sind zudem auf der Homepage nachlesbar. Die Hefte, die oft zu speziellen Themen erscheinen, z.B. München bei Nacht, Underground oder Heimat, umfassen Geschichten von Newcomern, aber auch etablierten Autoren und Zeichnern. Selbst die Werbeanzeigen, über die sich die Zeitung finanziert, sind größtenteils als Comic gestaltet.
Damit betreibt der Verein gezielte Nachwuchsförderung, eine Talentschmiede, aus der schon viele erfolgreiche Künstler hervorgegangen sind, darunter Christoph Schön (Wickie bei Ellermann, Wimmelpuzzles beim Heyne Verlag), Gerhard Schlegel (Laska Comix), Werner Härtl (Das Münchner Hausaufgaben Häfft), Jan Reiser (Sticks & Fingers bei Ehapa Comic Collection, Süddeutsche Zeitung) Christian Moser oder Uli Oesterle. Zudem ist der Verein bestrebt, Comics als Kunstform einer breiten Öffentlichkeit nahezubringen. Beides gelingt ihm äußerst erfolgreich. Comicschaffende und -interessierte können sich monatlich beim Stammtisch jeden zweiten Mittwoch im Monat im Klenze 17 begegnen.
Außerdem veranstaltet Comicaze regelmäßig Comic-Ausstellungen an thematisch passenden Orten, so „Geräteturnen“ in der Vereinsgaststätte des Männerturnvereins MTV München 1879 (2015) oder „Gesundheit“ in der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie der LMU (2017). Zum zwanzigjährigen Bestehen 2016 ist Comicaze selbst Thema einer Ausstellung im Valentin-Karlstadt-Musäum. Zunehmend veröffentlicht der Verein auch Comic-Bände, zunächst noch im Selbstverlag (Bullengeschichten 2006, das wortspielerisch zwischen Rindviechern und bayerischen Polizeibeamten hin- und herpendelt), seit 2010 im Volk Verlag mit genuin „bayerischen“ Themen, wie Oktoberfest, Bier oder Karl Valentin.
Externe Links:
Interview mit Christoph Schön von Comicaze
Video Comic Ausstellung von Comicaze eV BIER
Weitere Kapitel:
Es war nicht mal vor gar nicht allzu langer Zeit, vor etwa zwanzig Jahren, da galten vielen Comics noch als Schund und minderwertig. So machten sich einige dynamische junge Münchner auf, dies zu ändern. Möglichst laut, spektakulär und durchaus anstößig. Sie wollten nicht einfach nur ein neues Comic-Magazin herausbringen, nein, kostenlos sollte es sein, in großer Auflage, sich durch Werbung finanzieren und nebenbei ganz München aufmischen. Dann haben sie es getan.
(Sostre: Comicaze 31, München bei Nacht, S. 24.)
Das erste Projekt war die Schwarz-Weiß-Zeitung Comicstrich, die jedoch nach zwei Jahren wieder eingestellt wurde. Seit 1996 kann sich jedoch der Nachfolger, das Comic-Magazin Comicaze, kostenlos (inzwischen sind es über 34 Ausgaben), in der bayerischen Landeshauptstadt erfolgreich behaupten.
Comicaze ist eigentlich ein eingetragener Verein, dessen Ziel die Förderung der Comic-Kunst ist. Im Mittelpunkt steht die Unterstützung des Münchner Comic-Nachwuchses und der lokalen Szene. Dies geschieht besonders durch das ca. dreimal im Jahr erscheinende Publikationsorgan Comicaze, das in einer Auflage von 10.000 Stück gedruckt wird und kostenlos bei etwa 150 Kneipen, Geschäften, Museen usw. in der Stadt ausliegt. Ältere Ausgaben sind zudem auf der Homepage nachlesbar. Die Hefte, die oft zu speziellen Themen erscheinen, z.B. München bei Nacht, Underground oder Heimat, umfassen Geschichten von Newcomern, aber auch etablierten Autoren und Zeichnern. Selbst die Werbeanzeigen, über die sich die Zeitung finanziert, sind größtenteils als Comic gestaltet.
Damit betreibt der Verein gezielte Nachwuchsförderung, eine Talentschmiede, aus der schon viele erfolgreiche Künstler hervorgegangen sind, darunter Christoph Schön (Wickie bei Ellermann, Wimmelpuzzles beim Heyne Verlag), Gerhard Schlegel (Laska Comix), Werner Härtl (Das Münchner Hausaufgaben Häfft), Jan Reiser (Sticks & Fingers bei Ehapa Comic Collection, Süddeutsche Zeitung) Christian Moser oder Uli Oesterle. Zudem ist der Verein bestrebt, Comics als Kunstform einer breiten Öffentlichkeit nahezubringen. Beides gelingt ihm äußerst erfolgreich. Comicschaffende und -interessierte können sich monatlich beim Stammtisch jeden zweiten Mittwoch im Monat im Klenze 17 begegnen.
Außerdem veranstaltet Comicaze regelmäßig Comic-Ausstellungen an thematisch passenden Orten, so „Geräteturnen“ in der Vereinsgaststätte des Männerturnvereins MTV München 1879 (2015) oder „Gesundheit“ in der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie der LMU (2017). Zum zwanzigjährigen Bestehen 2016 ist Comicaze selbst Thema einer Ausstellung im Valentin-Karlstadt-Musäum. Zunehmend veröffentlicht der Verein auch Comic-Bände, zunächst noch im Selbstverlag (Bullengeschichten 2006, das wortspielerisch zwischen Rindviechern und bayerischen Polizeibeamten hin- und herpendelt), seit 2010 im Volk Verlag mit genuin „bayerischen“ Themen, wie Oktoberfest, Bier oder Karl Valentin.
Externe Links:
Interview mit Christoph Schön von Comicaze
Video Comic Ausstellung von Comicaze eV BIER