Verweilen im Ödland: Benno Hurt
Der 1941 gebürtige Regensburger schreibt über die verhinderte Revolte im „Ödland“. Während seines Jura-Studiums in München lernt Hurt Marieluise Fleißer kennen, die sich für seine ersten Publikationen, u.a. der erfolgreiche Erzählband Frühling der Tage bei Hanser einsetzt. Mittlerweile hat er sich einen Namen als literarischer Chronist der jungen Bundesrepublik gemacht. Wie er den Geist von '68 erlebt, dokumentiert er in seiner Erzählung „1968. Regensburg – Ein Samstag halt“ (im Herbst 2018 in seinem Regensburger Almanach erscheinend). Der Ich-Erzähler und sein Kumpel Eugen sitzen in ihrem Stammlokal, dem Hemauerhof, und träumen davon, ihrem hiesigen „Ödland“ zu entfliehen.
„Warum so ungemütlich heute? Ist was Besonderes los?“, hat mich Sophie gefragt und dabei auf die zwei schwarzweiß karierten Koffer geschaut.
„Ein Samstag halt“, hat Eugen gesagt. Dann hat sie ihren Kofferblick auf mich gerichtet. Und ich habe ganz langsam und bedeutungsvoll, sie ist größer als ich, zu ihr aufgeschaut. „Liebe Sophie, die besten von uns sie gehen, du weißt wohin.“
„Wie leicht sich das anfühlt“, habe ich noch zu Eugen gesagt. „Dabei befindet sich in ihnen unser ganzes Regensburg-Leben.“
Die Koffer sind gepackt und sie schaffen es immerhin ins nächste Etablissement, die „3. Klasse“, so der Name des Bahnhofsrestaurants. Statt in den Zug in die ferne Freiheit zu fahren, verharren sie in der Endlosschleife ihrer Gedanken und verlieren sich in der Tiefe ihrer Kindheits- und Jugenderinnerungen – einer Kindheit und Jugend im Ödland, von dem sie sich aber dennoch nicht ohne Weiteres losreißen können, wollen. Verkatert ziehen sie wieder ab und weiter in die Kammerspiele, um die Reifeprüfung mit Dustin Hofmann zu sehen und schließlich wieder den Heimweg anzutreten.
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Der 1941 gebürtige Regensburger schreibt über die verhinderte Revolte im „Ödland“. Während seines Jura-Studiums in München lernt Hurt Marieluise Fleißer kennen, die sich für seine ersten Publikationen, u.a. der erfolgreiche Erzählband Frühling der Tage bei Hanser einsetzt. Mittlerweile hat er sich einen Namen als literarischer Chronist der jungen Bundesrepublik gemacht. Wie er den Geist von '68 erlebt, dokumentiert er in seiner Erzählung „1968. Regensburg – Ein Samstag halt“ (im Herbst 2018 in seinem Regensburger Almanach erscheinend). Der Ich-Erzähler und sein Kumpel Eugen sitzen in ihrem Stammlokal, dem Hemauerhof, und träumen davon, ihrem hiesigen „Ödland“ zu entfliehen.
„Warum so ungemütlich heute? Ist was Besonderes los?“, hat mich Sophie gefragt und dabei auf die zwei schwarzweiß karierten Koffer geschaut.
„Ein Samstag halt“, hat Eugen gesagt. Dann hat sie ihren Kofferblick auf mich gerichtet. Und ich habe ganz langsam und bedeutungsvoll, sie ist größer als ich, zu ihr aufgeschaut. „Liebe Sophie, die besten von uns sie gehen, du weißt wohin.“
„Wie leicht sich das anfühlt“, habe ich noch zu Eugen gesagt. „Dabei befindet sich in ihnen unser ganzes Regensburg-Leben.“
Die Koffer sind gepackt und sie schaffen es immerhin ins nächste Etablissement, die „3. Klasse“, so der Name des Bahnhofsrestaurants. Statt in den Zug in die ferne Freiheit zu fahren, verharren sie in der Endlosschleife ihrer Gedanken und verlieren sich in der Tiefe ihrer Kindheits- und Jugenderinnerungen – einer Kindheit und Jugend im Ödland, von dem sie sich aber dennoch nicht ohne Weiteres losreißen können, wollen. Verkatert ziehen sie wieder ab und weiter in die Kammerspiele, um die Reifeprüfung mit Dustin Hofmann zu sehen und schließlich wieder den Heimweg anzutreten.