Carry Brachvogel: „Eva in der Politik“

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Carry Brachvogel: Eva in der Politik. Ein Buch über die politische Tätigkeit der Frau, Ausgabe 1920

Anlässlich der neuen politischen Situation und Rechte, die die Frauen erhalten haben, bestellt der Leipziger Verlag Dürr und Weber bei der deutschlandweit bekannten Schriftstellerin, Feuilletonistin und Frauenrechtlerin Carry Brachvogel ein Buch über die Frau in der Politik.

Carry Brachvogels Eva in der Politik erscheint bereits 1920. Vorgelegt hat sie ein satirisches Buch über die Stellung der Frau in der Politik. In ihm unternimmt sie einen Gang durch die Jahrhunderte, blickt zurück auf Frauen, die Einfluss und Macht hatten. Dazu zählt Carry Brachvogel nicht nur Herrscherinnen, sondern auch berühmte Mätressen. Mit Witz und Satire erzählt sie, wie diese Frauen Geschichte nicht nur erleiden mussten, sondern auch, welche unterschiedlichen Rollen sie in der Politik eingenommen haben.

Beginnend mit dem Mittelalter bis zu ihrer unmittelbaren Gegenwart blickt sie auf politische Frauenpersönlichkeiten in Europa und subsumiert diese unter bestimmten Typen: „Die politische Braut“, „Die große Erbtochter“, „Die Politikerin auf dem Thron“, „Die Politikerin zur linken Hand“, „Politikerinnen des Schafotts“, „Die Politikerin mit dem Dolch“, „Die politische Wochenstube“, „Die Unverantwortlichen“.

Und so präsentiert sie denn unter „Die politische Braut“ Katharina von Aragon und Katharina die Große, unter „Die große Erbtochter“ hingegen Maria Theresia von Österreich und Anna von der Bretagne. Im Kapitel „Die Politikerin auf dem Thron“ behandelt sie Maria Theresia von Österreich, Katharina II. von Russland, Elisabeth von England und Maria I. Tudor.

Unter dem Etikett „Die Politikerin zur linken Hand“ stellt sie Frauen vor, „die zwar nicht das Diadem der Legitimität, wohl aber das der Liebe auf der Stirne tragen“, ihr zufolge die Geliebten von Fürsten, die auf die Politik Einfluss nahmen, wie die Gräfin Châteauroux, Madame de Pompadour und die Gräfin Dubarry, Mätressen Ludwigs XV. Als „Politikerinnen des Schafotts“ sieht sie Marie-Antoinette und Madame Roland, als „Politikerin mit dem Dolch“ dagegen Judith, russische Nihilistinnen und Charlotte Corday. Unter der Rubrik „Die politische Wochenstube“ behandelt sie Maria I. Tudor, Kaiserin Josefine von Frankreich, Marie-Louise von Österreich und die Herzogin von Berry. Frauen wie Madame de Pompadour, Marie-Antoinette, Kaiserin Eugenie von Frankreich und Margarete von Savoyen stellt sie unter „Die Unverantwortlichen“ vor, als „Tanzendes Gespenst“ hingegen beschreibt sie zuletzt Lola Montez.

Verfasst von: Monacensia Literaturarchiv und Bibliothek / Dr. Ingvild Richardsen