Emmy von Egidy und ihr Roman „Marie-Elisa“

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Werke Emmy von Egidys © Privatbesitz

Emmy von Egidy ist Ende des 19. Jahrhunderts und in den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts bekannt als Münchner Schriftstellerin, Bildhauerin und Gestalterin von außergewöhnlichen Keramiken, die sowohl als Kunst als auch als Gebrauchsgegenstand zu sehen sind. Ihre vielfältige Begabung stellt sie seit dem Ende des 19. Jahrhunderts auch in den Dienst der bürgerlichen Frauenbewegung. Seit dem Fin de siècle und in den ersten beiden Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts schreibt sie Romane, Erzählungen und Novellen, die in vielen Auflagen erscheinen und in deren Mittelpunkt Rolle und Stellung der Frau stehen.

1872 in Dresden geboren, hier und in Berlin aufgewachsen, verlegt sie, nach einer Ausbildung zur bildenden Künstlerin in der Schule für Keramik und Modellierung in Bürgel, 1896 ihren Wohnsitz nach München. Hier wohnt sie zuerst in der Kaulbachstraße, ab 1899 bis nach dem Ersten Weltkrieg dann in der Amalienstraße 50c. Seit ihrer Ankunft in München bewegt sie sich in den Kreisen der Frauenrechtlerinnen um Anita Augsburg, Sophia Goudstikker, Emma Merk und Ika Freudenberg und tritt in den 1894 von ihnen gegründeten „Verein für geistige Interessen der Frau“ ein, den späteren Verein für Fraueninteressen (1899). 1898 gehört sie zu den ersten Mitarbeiterinnen der Vereinigten Werkstätten für Kunst im Handwerk in München, deren Mitbegründer 1897 der Jugendstilkünstler Herman Obrist (1862-1927) ist. Emmy von Egidy arbeitet in München aber nicht nur erfolgreich als Künstlerin, sie startet auch eine Karriere als Schriftstellerin. Dies verwundert nicht angesichts dessen, dass im Münchner Verein für Fraueninteressen viele Frauenrechtlerinnen auch Schriftstellerinnen sind, darunter Emma Merk, Helene BöhlauGabriele Reuter und Elsa Bernstein. In diesen Kreisen verkehrend und durch sie angeregt, schreibt Emmy von Egidy 1898 ihren ersten Roman. Marie-Elisa erscheint im E. Pierson's Verlag in Dresden mit einem Vorwort des Dichters Wilhelm von Polenz (1861-1903). Er wird ein großer Erfolg und macht ihren Namen deutschlandweit bekannt. Von 1900 bis 1913 erscheinen beim Pierson Verlag und ab 1902 auch beim Fischer-Verlag weitere Romane Emmy von Egidys.

Verfasst von: Monacensia Literaturarchiv und Bibliothek / Dr. Ingvild Richardsen

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