Mexiko
In Lateinamerika halten sich währen des Zweiten Weltkriegs circa 80000 Emigranten auf, allein 1500 davon in Mexiko, das vor allem für linksorientierte Autoren, die nicht in die UdSSR gehen wollen, zum Exilland Nummer 1 wird. So lebt hier neben Anna Seghers, Egon Erwin Kisch und vielen anderen auch der Münchener Räterepublikaner und ehemalige Redakteur der Nürnberg-Fürther Morgenpresse Gustav Regler. Während Mexiko sich angesichts der jüdischen Massenflucht aus Europa eher zurückhält, ist es großzügig darin, politischen Gegnern des Faschismus, vor allem solchen, die sich für die von Mexiko unterstützte spanische Republik starkgemacht haben, Aufnahme zu gewähren. Regler ist nach dem Reichstagsbrand aus Deutschland geflohen und hat als Mitglied der Internationalen Brigaden am Spanischen Bürgerkrieg teilgenommen.
Seine Erlebnisse verarbeitet er im Roman Das große Beispiel, zu dem sein Freund Ernest Hemingway das Vorwort verfasst. Bei Kriegsbeginn wird er in Frankreich, wohin er nach Francos Sieg geflohen ist, interniert und erst nach Fürsprache Hemingways und Präsidentengattin Eleanor Roosevelt freigelassen. 1940 emigriert er nach Mexiko.
Gustav Regler schreibt mehrere wichtige Schlüsselromane zur Geschichte der westeuropäischen Linken in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Seine Autobiographie Das Ohr des Malchus macht ihn zu einem wichtigen Zeitzeugen der bayerischen Räterepublik. Über sein Exil in Mexiko verfasst er 1947 Vulkanisches Land.
Ich hätte viele Kapitel schreiben können, jeder Tag hier schreibt ein neues. Nach sechs Jahren von Reisen durch diese Täler und zu ihren Festen begnüge ich mich mit vier Kapiteln. Sie heißen: 1. Wasser und seine Priester, 2. Stolz und Mitleid, 3. Tod, wo ist dein Stachel?, 4. Liebe, die zerstörende Göttin. Mit Absicht schließe ich nicht mit dem Todeskapitel. Leben geht weiter in all seiner Banalität und seiner Kraft, und Tod ist eine Täuschung von uns Einzelwesen. Liebe aber hat den Vorrang auch in diesem paradoxen Land.
(Gustav Regler: Vulkanisches Land – Ein Buch von vielen Festen und mehr Widersprüchen. Einleitung. Saar Verlag, Saarbrücken 1947)
Weitere Kapitel:
In Lateinamerika halten sich währen des Zweiten Weltkriegs circa 80000 Emigranten auf, allein 1500 davon in Mexiko, das vor allem für linksorientierte Autoren, die nicht in die UdSSR gehen wollen, zum Exilland Nummer 1 wird. So lebt hier neben Anna Seghers, Egon Erwin Kisch und vielen anderen auch der Münchener Räterepublikaner und ehemalige Redakteur der Nürnberg-Fürther Morgenpresse Gustav Regler. Während Mexiko sich angesichts der jüdischen Massenflucht aus Europa eher zurückhält, ist es großzügig darin, politischen Gegnern des Faschismus, vor allem solchen, die sich für die von Mexiko unterstützte spanische Republik starkgemacht haben, Aufnahme zu gewähren. Regler ist nach dem Reichstagsbrand aus Deutschland geflohen und hat als Mitglied der Internationalen Brigaden am Spanischen Bürgerkrieg teilgenommen.
Seine Erlebnisse verarbeitet er im Roman Das große Beispiel, zu dem sein Freund Ernest Hemingway das Vorwort verfasst. Bei Kriegsbeginn wird er in Frankreich, wohin er nach Francos Sieg geflohen ist, interniert und erst nach Fürsprache Hemingways und Präsidentengattin Eleanor Roosevelt freigelassen. 1940 emigriert er nach Mexiko.
Gustav Regler schreibt mehrere wichtige Schlüsselromane zur Geschichte der westeuropäischen Linken in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Seine Autobiographie Das Ohr des Malchus macht ihn zu einem wichtigen Zeitzeugen der bayerischen Räterepublik. Über sein Exil in Mexiko verfasst er 1947 Vulkanisches Land.
Ich hätte viele Kapitel schreiben können, jeder Tag hier schreibt ein neues. Nach sechs Jahren von Reisen durch diese Täler und zu ihren Festen begnüge ich mich mit vier Kapiteln. Sie heißen: 1. Wasser und seine Priester, 2. Stolz und Mitleid, 3. Tod, wo ist dein Stachel?, 4. Liebe, die zerstörende Göttin. Mit Absicht schließe ich nicht mit dem Todeskapitel. Leben geht weiter in all seiner Banalität und seiner Kraft, und Tod ist eine Täuschung von uns Einzelwesen. Liebe aber hat den Vorrang auch in diesem paradoxen Land.
(Gustav Regler: Vulkanisches Land – Ein Buch von vielen Festen und mehr Widersprüchen. Einleitung. Saar Verlag, Saarbrücken 1947)