Als Drehbuchautor in Hollywood
Viele Flüchtlinge der schreibenden Zunft, die es in die USA geschafft haben, zieht es weiter nach Kalifornien. Die Filmbranche bezahlt gut und ist immer auf der Suche nach neuen Drehbuchschreibern oder Filmkomponisten. Zwischen 1933 und 1952 arbeiten mehr als 1500 deutsche und österreichische Emigranten für die Studios in Hollywood. Zusammen mit geflohenen Künstlern aus aller Herren Länder bilden sie in den Kriegsjahren die größte kulturelle Enklave der Welt. Otto Klemperer leitet die Los Angeles Philharmonie, Bruno Walter das Columbia Symphony Orchestra. Es schreiben hier Curt Goetz, Vicky Baum, Franz Werfel und Erich Maria Remarque. Billy Wilder, Fred Zinnemann und Otto Preminger schaffen für Hollywood prägende Filme.
Doch für die meisten Schriftsteller ist es schwer, dem Tempo der Traumfabrik zu genügen. Unter dem permanenten Druck der Studiobosse zu schreiben fällt ihnen schwer. Vielfach werden ihre Drehbuchentwürfe als zu literarisch abgelehnt. Dieses Schicksal teilen die europäischen Autoren mit ihren amerikanischen Kollegen. Auch Drehbücher amerikanischer Bestsellerautoren wie Dorothy Parker oder F. Scott Fitzgerald finden vor den Augen der Studiobosse nur selten Gnade. Alfred Döblin, der sich überzeugen ließ, von New York nach Los Angeles umzuziehen, schreibt im März 1943 an den in New York verbliebenen Hermann Kesten:
Ihr Wilden drüben seid doch bessere Menschen als wir Hollywooder. Denn soweit ich sehe und höre, verdient Ihr doch alle etwas und haltet Euch über Wasser- während es bei uns an der Westküste nur zwei Kategorien von Autoren gibt, solche, die im Fett und solche, die im Dreck sitzen. Zur ersten Gruppe gehören Th. Mann, Werfel und andere – gut geht´s auch, zumindest zeitweilig Alfred Neumann, auch Brecht [...] und nicht gut geht es Autoren wie mir, Leonhard Frank auch Ludw. Marcuse , etc. [...].
(Alfred Döblin: Brief an Hermann Kesten, 12. März 1943 aus Los Angeles. In: Hermann Kesten (Hg.): Deutsche Literatur im Exil. Briefe europäischer Autoren 1933-1949. Kurt Desch Verlag, Wien/München/Basel 1964, S. 179f.)
Weitere Kapitel:
Viele Flüchtlinge der schreibenden Zunft, die es in die USA geschafft haben, zieht es weiter nach Kalifornien. Die Filmbranche bezahlt gut und ist immer auf der Suche nach neuen Drehbuchschreibern oder Filmkomponisten. Zwischen 1933 und 1952 arbeiten mehr als 1500 deutsche und österreichische Emigranten für die Studios in Hollywood. Zusammen mit geflohenen Künstlern aus aller Herren Länder bilden sie in den Kriegsjahren die größte kulturelle Enklave der Welt. Otto Klemperer leitet die Los Angeles Philharmonie, Bruno Walter das Columbia Symphony Orchestra. Es schreiben hier Curt Goetz, Vicky Baum, Franz Werfel und Erich Maria Remarque. Billy Wilder, Fred Zinnemann und Otto Preminger schaffen für Hollywood prägende Filme.
Doch für die meisten Schriftsteller ist es schwer, dem Tempo der Traumfabrik zu genügen. Unter dem permanenten Druck der Studiobosse zu schreiben fällt ihnen schwer. Vielfach werden ihre Drehbuchentwürfe als zu literarisch abgelehnt. Dieses Schicksal teilen die europäischen Autoren mit ihren amerikanischen Kollegen. Auch Drehbücher amerikanischer Bestsellerautoren wie Dorothy Parker oder F. Scott Fitzgerald finden vor den Augen der Studiobosse nur selten Gnade. Alfred Döblin, der sich überzeugen ließ, von New York nach Los Angeles umzuziehen, schreibt im März 1943 an den in New York verbliebenen Hermann Kesten:
Ihr Wilden drüben seid doch bessere Menschen als wir Hollywooder. Denn soweit ich sehe und höre, verdient Ihr doch alle etwas und haltet Euch über Wasser- während es bei uns an der Westküste nur zwei Kategorien von Autoren gibt, solche, die im Fett und solche, die im Dreck sitzen. Zur ersten Gruppe gehören Th. Mann, Werfel und andere – gut geht´s auch, zumindest zeitweilig Alfred Neumann, auch Brecht [...] und nicht gut geht es Autoren wie mir, Leonhard Frank auch Ludw. Marcuse , etc. [...].
(Alfred Döblin: Brief an Hermann Kesten, 12. März 1943 aus Los Angeles. In: Hermann Kesten (Hg.): Deutsche Literatur im Exil. Briefe europäischer Autoren 1933-1949. Kurt Desch Verlag, Wien/München/Basel 1964, S. 179f.)